Zahnersatz im Ausland: Schnäppchen oder Kostenfalle? Das muss ich beachten
Autor: Strahinja Bućan
Deutschland, Mittwoch, 29. März 2023
Zahnersatz ist in Deutschland vor allem eins: sehr, sehr teuer. Im Ausland - unter anderem in Tschechien - sieht das schon ganz anders aus. Doch kann man wirklich so viel sparen - und was macht man bei Komplikationen?
Ist die neue Krone erst einmal drin, hat man zwar kein Zahnweh mehr - dafür oft aber Kopf- und Bauchschmerzen. Denn beim Blick auf die Zahnarztrechnung wird vielen schummrig. Auch wenn die gesetzliche Krankenkasse meist einen Teil der Kosten übernimmt, bleibt Zahnersatz in Deutschland ein teures Vergnügen.
Laut einer Aufstellung des Versicherers dentolo kann eine Krone je nach Material und ohne Krankassen-Zuzahlung bis zu 1300 Euro kosten. Eine dreigliedrige Brücke bis zu 3000 Euro und ein Implantat zwischen 1400 und 3400 Euro - ohne vorherigen Knochenaufbau. Die gesetzliche Krankenkasse zahlt in der Regel 60 bis 75 Prozent der Behandlung - jedoch nur für eine Standardversorgung. Die Rechnung für Implantate übernimmt die GKV beispielsweise nicht.
Zahnersatz im Ausland - lohnt sich das? Beispiel Tschechien
Bei den hohen Kosten fragt man sich schnell: Lohnt sich für den Zahnersatz nicht doch ein Ausflug ins Ausland? Immerhin, beispielsweise Tschechien ist nicht weit weg und einige Zahnkliniken im Grenzgebiet werben mit verlockend günstigen Preisen. So soll die Krone schon rund 600 Euro zu haben sein, die dreigliedrige Brücke für rund 1200 Euro zu haben sein. Ein Implantat gibt es samt Krone ebenfalls für 1250 Euro. Auch wenn oft noch Beratung und der Eingriff extra kosten - es bleibt günstiger als in der Bundesrepublik. Natürlich unterscheiden sich die Preise auch in unserem Nachbarland je nach Region, Material und verschiedenen weiteren Faktoren. Mit welchen Kosten man ungefähr im Schnitt rechnen muss, haben das Versicherungs-Vergleichsportal porovnej24.cz oder das Finanzportal fondik.cz zusammengestellt:
Zahnimplantat | ab 30.000 Kronen (1260 Euro) |
Prothese (pro Kiefer) | ab 5800 Kronen (245 Euro) |
Brücke | ab 11.000 Kronen (465 Euro) |
Krone | ab 4000 Kronen (170 Euro) |
Die gute Nachricht dabei: Auch im Ausland übernimmt die Krankenkasse teilweise die Behandlungskosten. "Die Krankenkassen erstatten den Betrag, den die Behandlung in Deutschland gekostet hätte abzüglich eines Verwaltungsaufwandsbeitrags", erläutert Anne-Dorothee Speck von der UPD Patientenberatung gegenüber inFranken.de.
Dennoch darf man eine Sache nicht vergessen: "Man muss der Krankenkasse einen Heil- und Kostenplan vorlegen, der den in Deutschland gültigen Anforderungen entspricht. Gegebenenfalls muss man den Unterlagen des Zahnarztes eine deutsche Übersetzung beifügen. Den Heil- und Kostenplan muss die Krankenkasse vor Beginn der Behandlung genehmigen - Zahnersatz ist immer genehmigungspflichtig. Erst dann darf mit der Behandlung begonnen werden." Nach der erfolgreichen Behandlung muss man dann nur noch seine Rechnungen bei der Krankenkasse einsenden und bekommt die Kosten dem üblichen Satz nach erstattet. Bei privaten Zahnzusatzversicherungen gelten jeweils die Regeln des Versicherers, da sollte man immer vorher nachfragen.
Günstiger Zahnersatz aus dem Ausland - Leidet da die Qualität?
Oft hängen die günstigen Preise mit den niedrigeren Betriebs-, Miet- und Personalkosten im Ausland zusammen. Doch drängt sich immer der Verdacht auf, dass auch an der Qualität der verwendeten Materialien gespart wird. Ist der Zahnersatz aus Tschechien oder anderen Ländern tatsächlich qualitativ schlechter, als der deutsche? "Nein, pauschal kann man nicht sagen, dass Zahnersatz aus dem Ausland qualitativ minderwertig ist", meint Anne-Dorothee Speck und gibt einen Tipp: "Man sollte sich allerdings schriftlich bestätigen lassen, dass das verwendete Material den hiesigen DIN-Normen entspricht."
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Bei der Auswahl des behandelnden Zahnarztes sollte man laut der Patientenberaterin auf jeden Fall auf sein Bauchgefühl achten - unter anderem die Praxisorganisation und die Patientenkommunikation sollte man im Auge behalten. "Ein Hinweis ist auch das Erstgespräch: Der Zahnarzt oder die Zahnärztin sollte nicht nur eine gründliche Eingangsuntersuchung machen, sondern auch verständlich und ausführlich über die geplante Behandlung, möglich Alternativen, Risiken, Kosten etc. aufklären und Fragen beantworten", erläutert Speck. Oft lohnt es sich auch, sich in seinem persönlichen Umfeld umzuhören und sich dort Tipps zu holen.