Wasserdampf gegen eine vergrößerte Prostata: Wie funktioniert die neue Therapie?
Autor: Laura Nadolski
Münster, Donnerstag, 29. August 2019
Haben Sie Probleme beim Urinieren? Daran könnte eine vergrößerte Prostata Schuld sein. Ist das der Fall, kann oft nur eine Operation helfen - oder ein neues Verfahren mit Wasserdampf. Wir stellen das neue Verfahren vor.
Neue Behandlung bei Problemen mit Prostata: Wasserdampf. "Häufiger Harndrang, nächtliche Gänge zur Toilette und das Gefühl, dass die Blase nie ganz leer wird": Viele ältere Männer leiden unter diesen Symptomen, besonders ab dem 50. Lebensjahr. Die Beschwerden sind typisch für eine gutartig vergrößerte Prostata, erklärt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) auf dem Portal gesundheitsinformation.de.
Beschwerden bei gutartiger Prostatavergrößerung zum Teil sehr stark
Viele Betroffene stellen sich auf die Beschwerden ein und kommen ganz gut damit zurecht. Für einige werden sie jedoch zu einer starken Belastung: Sie bekommen nicht mehr genug Schlaf, da sie nachts ständig zur Toilette müssen. Tagsüber sind sie dann erschöpft. Zudem können die häufigen Toilettengänge im Alltag sehr stören, wenn Termine und Aktivitäten andauernd unterbrochen werden müssen.
Prostatakrebs: Bei diesen Symptomen wird es ernst
Vergrößerte Prostata: Auch junge Männer betroffen
"Fast jeder Mann bekommt irgendwann Probleme mit einer vergrößerten Prostata", sagt der Urologe Dr. Armin Secker vom Universitätsklinikum Münster in einer Mitteilung. Auch relativ junge Männer ab 35 Jahren können schon von einer Harnabfluss-Störung betroffen sein. So auch der 46-jährige Sven Hutter: "Meine Prostata war gefühlte 100 Jahre alt", beschreibt er. Mehrere Male pro Nacht wachte er auf und musste zur Toilette.
Eine gutartige Vergrößerung der Prostata kann sehr lästig sein, ist meistens aber harmlos. Falls eine Behandlung nötig ist, besteht im Regelfall kein Grund zur Eile. So kann man in Ruhe die Vor- und Nachteile verschiedener Behandlungsmöglichkeiten abwägen. Vor allem vor einer Operation ist das sinnvoll, denn ein Eingriff kann zu langfristigen Komplikationen führen.
Neue Therapie: Wasserdampf-Ablation
Als Alternative zur Operation bietet sich die noch relativ junge Methode der Dampfstrahlbehandlung an. Bei der sogenannten Wasserdampf-Ablation wird per Endoskop 107 Grad Celsius heißer Wasserdampf im Gewebe der Prostata verteilt. Nach der Behandlung schrumpft das überflüssige Gewebe dann zusammen.
Sven Hutter hat sich vor einigen Wochen einem minimalinvasiven Eingriff unterzogen, der sein Problem des ständigen Harndrangs endgültig beheben soll. "Das geschieht alles endoskopisch kontrolliert durch die Harnröhre und auf Sicht, das heißt, wir können genau sehen, wo wir behandeln. Der Wasserdampf wirkt nur bis zur Kapsel der Prostata und verdampft überschüssiges Drüsengewebe. Nerven für die Erektion werden nicht betroffen", sagt Secker.