Typ-2-Diabetes: Erste Anzeichen erkennen - wann du zum Arzt gehen solltest

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Alltag für Diabetiker: Blutzuckermessung.
Alltag für Diabetiker: Blutzuckermessung.
CC0 / Pixabay / TesaPhotography

Welche Symptome können auf Diabetes Typ 2 hindeuten? Worauf du achten solltest und was du unternehmen solltest, wenn du Anzeichen bei dir entdeckst.

Diabetes ist weit verbreitet. Es gibt verschiedene Arten von Diabetes. Welche Symptome können auf den Typ 2 hindeuten und was solltest du dann unternehmen? Was bedeutet die Krankheit für dich und was kannst du tun?

Volkskrankheit Diabetes: Entstehung und Symptome

Diabetes Typ 2 ist eine Stoffwechselerkrankung. Hierbei sammelt sich Zucker im Blut, da die Körperzellen nicht ausreichend auf das Hormon Insulin reagieren und zu wenig Zucker aus dem Blut aufnehmen. Dieser Typ ist weiter verbreitet als der Typ 1: etwa 90 Prozent der an Diabetes erkrankten Personen haben Typ 2. Früher nannte man diese Krankheit auch Altersdiabetes, da vorwiegend ältere Menschen daran erkrankt sind. Heute erkranken auch immer mehr jüngere Menschen daran.

Wie entsteht Diabetes Typ 2?

Die Organe im Körper benötigen Zucker (Glucose), um Energie für den Stoffwechsel zu gewinnen. Wichtig dabei ist das Hormon Insulin, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird und dabei hilft, den Zucker im Körper zu verteilen. Mithilfe des Insulins können die Zellen, beispielsweise in der Leber und den Muskeln, den Zucker aus dem Blut aufnehmen. Ist dieser Ablauf gestört, wird der Blutzucker nicht richtig verwertet und der Blutzuckerspiegel steigt an.

Diesen Zustand bezeichnet man als "Hyperglykämie". Beim Typ-2-Diabetes produziert die Bauchspeicheldrüse genügend Insulin, aber es wirkt nicht mehr richtig an den Körperzellen und im Gewebe. Das bezeichnet man als Insulinresistenz. Das Problem: Oft wird der Zustand erst sehr spät erkannt, der Diabetes kann unter Umständen schon seit langer Zeit den Körper befallen haben. Daher ist es wichtig, dass du auf Symptome achtest, die auf die Krankheit hinweisen können. 

Symptome, die auf Diabetes hindeuten können

Sie ist unsichtbar und verursacht auch keine Schmerzen. Diabetes ist eine Krankheit, die sich nicht durch offenkundige Symptome bemerkbar macht. Doch es gibt Anzeichen, die auf sie hindeuten können. Ein erhöhter Blutzuckerspiegel kann folgende Beschwerden verursachen:

  • starker Durst
  • vermehrter Harndrang
  • Müdigkeit und Antriebsschwäche
  • Übelkeit
  • Schwindel

Im Extremfall kann es zu Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit, dem diabetischen Koma, kommen, was unter Umständen lebensgefährlich sein kann. Solltest du eines oder mehrerer dieser Symptome an dir feststellen, solltest du einen Arzt aufsuchen. Eine Blutzuckermessung in der Apotheke ist in dem Fall leider wenig hilfreich. Bei dieser Messung wird nur eine Momentaufnahme gemacht, das heißt, zum Zeitpunkt der Messung kann der Wert in Ordnung sein. Wichtig ist hier der HbA1c Wert. Dieser ist so etwas wie ein Langzeitgedächtnis und spiegelt den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten drei Monate wider. Liegt dieser Wert über 6,5 %, ist von Diabetes auszugehen.

Risiken und Prävention

Diabetes Typ 2 kann jede*n treffen - auch Menschen mit Diabetes Typ 1, was zu einer gefährlichen Doppelerkrankung führen kann. Die Ursachen sind vielfältig. Sie entsteht zum einen durch eine verminderte Empfindlichkeit der Körperzellen für Insulin, zum anderen führt eine jahrelange Überproduktion zu einer gewissen Erschöpfung der insulinproduzierenden Zellen. Das heißt, die Bauchspeicheldrüse kann nicht genügend Insulin für den erhöhten Bedarf liefern. 

Risiken, an Diabetes zu erkranken

Zu den Ursachen von Diabetes Typ 2 gehört unter anderem eine gewisse erbliche Veranlagung. Diese kannst du nicht verhindern. Doch es gibt Faktoren, die zu einem erhöhten Risiko beitragen und auch solche, die du im Vorfeld beeinflussen kannst. Zu den Risikofaktoren gehören:

  • Übergewicht und zu wenig körperliche Aktivität
  • Rauchen
  • ballaststoffarme, fett- und zuckerreiche Ernährung
  • bestimmte Medikamente, die den Zuckerstoffwechsel verschlechtern

Wenn du einen Beruf hast, in dem du dich sehr wenig bewegst und dich dazu noch unausgewogen ernährst, steigert dies die Gefahr, an Diabetes zu erkranken. Das mit Abstand größte Risiko ist Übergewicht. Rund 90 % der an Diabetes Typ 2 erkrankten Menschen haben schweres Übergewicht (Adipositas). Raucher*innen haben im Gegensatz zu Nichtrauchern ein rund doppelt so hohes Risiko, an Diabetes zu erkranken. Übrigens: Auch Passivrauchen stellt hier eine Gefahr dar. 

Vorbeugung 

Einige der Faktoren sind durch dich beeinflussbar. Hierzu zählen vor allem der Abbau von Übergewicht, was mit einer Erhöhung der körperlichen Aktivitäten einhergehen muss. Auch eine entsprechende Ernährung ist hilfreich. Spare vor allem an Salz und Zucker, versuche, mehr Ballaststoffe zu dir zu nehmen. Etwa 15 Gramm je Tag pro 1.000 Kalorien sind hier der Richtwert, was bei einem Energiebedarf von 2.000 Kalorien 30 Gramm ergibt.

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Reichlich Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte sind hier an erster Stelle zu nennen. Bei Getränken solltest du auf Softdrinks verzichten. Diese sind im Grunde genommen flüssige Zuckerberge und treiben den Blutzucker nach oben. Wasser oder ungesüßter Tee wären die besseren Alternativen. Gute Nachricht für Kaffeeliebhaber*innen: Kaffee kann unter Umständen eine schützende Wirkung haben, eine Senkung des Risikos von bis zu 25 % sind hier möglich.

Aufpassen musst du wiederum bei Alkohol. Auch dieser treibt den Blutzuckerspiegel in die Höhe. Ebenso kann es hilfreich sein, mit dem Rauchen aufzuhören. 

Erkrankt – und nun? 

Diabetes ist nicht heilbar. Wenn du daran erkrankst, wirst du die Krankheit dein Leben lang haben. Doch deshalb heißt das nicht, dass du nicht mehr aktiv am Leben teilnehmen kannst. Im Gegenteil. Stellt der Arzt oder die Ärztin Diabetes fest, wird mit dir gemeinsam ein Therapieplan erarbeitet. Wenn du dich an diesen hältst, kannst du ein weitgehend normales Leben führen, ohne dich immer und überall einschränken zu müssen.

Diabetes-Therapien

Im Zuge der ärztlichen Behandlung wird nach der Feststellung von Diabetes ein Therapieplan erstellt. Dieser kann unter Umständen im Laufe der ersten Zeit mehrmals geändert werden, bis sich der erwünschte Erfolg einstellt. Im Rahmen dessen wird dir zumeist eine Ernährungsberatung angeboten. Dort lernst du alles, was du über die passende Ernährung bei Diabetes wissen musst. Zusätzlich solltest du auf mehr Bewegung achten und, falls nötig, auch eine Therapie zur Stressbewältigung in Erwägung ziehen. Zudem wird eine medikamentöse Behandlung erfolgen.

Diese kann aus Tabletten bestehen, aber auch in Form von Spritzen, zumeist in sogenannten Pens, erfolgen. Auch wirst du lernen, deinen Blutzuckerspiegel regelmäßig zu kontrollieren. Am Anfang heißt das, sehr oft in die Finger stechen. Wenn du dann richtig auf die Medikamente eingestellt bist, ist das nicht mehr so oft nötig. Eine Insulinpumpe mit kontinuierlicher Blutzuckermessung ist erst dann nötig, wenn alle anderen Optionen fehlschlagen. Wichtig ist, dass du selbst auf deine Ernährung und deine Lebensumstände achtest.

Zusätzlich musst du regelmäßig zu den notwendigen ärztlichen Untersuchungen gehen, dort wird unter anderem der Zustand deiner Füße betrachtet. Diese sind bei Diabetes stark gefährdet. Auch eine regelmäßige Augenuntersuchung, mindestens einmal im Jahr, ist wichtig, um Schäden frühzeitig zu erkennen. Die Krankenkassen bieten darüber hinaus sogenannte Disease-Management-Programme (DMP) an. In diesem Programm sind die dafür zugelassenen Ärzte gelistet, die sich gerade auf bestimmte Krankheiten spezialisiert haben und damit eine hochwertige Behandlung garantieren. 

Sonderfall LADA

Ein Sonderfall ist der sogenannte LADA (Late onset autoimmune diabetes in adults). Hier wird oft zu Beginn ein Diabetes Typ 2 diagnostiziert. Im Laufe der Zeit weicht das Krankheitsbild von der diagnostizierten Typ 2 Diabetes ab und wird dem des Typs 1 immer ähnlicher. Dieser Typ tritt zumeist bei Personen über 30 Jahre auf. Hier ist eine genaue Laboruntersuchung nötig, bei dem das Blut auf bestimmte Antikörper getestet wird.

Weist es mindestens einen Antikörper gegen körpereigene Strukturen der Bauspeicheldrüse auf, so wird die Diagnose LADA gestellt. Das kann allerdings auch Jahre nach der festgestellten Diabetes-Erkrankung sein. Auffällig bei LADA ist, dass hier auch Menschen an Diabetes erkranken, die nicht an Adipositas leiden, also sehr schlank sind. Das kann ein Hinweis darauf sein. Hier erfolgt die Therapie weitestgehend ähnlich wie bei Typ 2.

Fazit: Diabetes ist nicht heilbar, aber behandelbar

Diabetes Typ 2 ist heimtückisch und lässt sich nicht heilen, zumindest noch nicht. Doch mit der richtigen Lebensweise und einer guten Therapie kannst du ein völlig normales Leben führen. Wichtig ist, dass du auf dich selbst achtest, dich ausgewogen ernährst, dich ausreichend bewegst und dich an die Therapie hältst. Übrigens: Als Diabetespatient*in giltst du als chronisch krank. Hier kannst du einen Schwerbehindertenausweis beantragen.