Tinnitus könnte bald heilbar sein: Neue Behandlung gegen das Pfeifen im Ohr erprobt
Autor: Redaktion
Arizona, Donnerstag, 07. Oktober 2021
Eine Tinnitus-Untersuchung der University of Arizona in den USA hat eine bahnbrechende Erkenntnis geliefert: Demnach unterbindet die Blockierung eines bestimmten Proteins Tinnitus bei Mäusen. Ist jetzt auch eine Behandlung des Pfeifens im Ohr bei Menschen möglich?
Es gibt Hoffnung für Tinnitus-Patienten: Eine Gruppe von US-amerikanischen Forschern gab jetzt bekannt, dass sie möglicherweise eine bahnbrechende Behandlung für Tinnitus entdeckt haben.
Pfeifen im Ohr: Wird Tinnitus in naher Zukunft heilbar sein?
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass ein Molekül namens TNF-A bei Tinnitus die Kommunikation zwischen Neuronen zu stören scheint. Diese Erkenntnis könnte die Entwicklung neuer Behandlungsarten für Tinnitus ermöglichen.
Bei der aktuellen Untersuchung der University of Arizona wurde festgestellt, dass die Blockierung eines bestimmten Proteins Tinnitus unterbindet. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem englischsprachigen Fachblatt "PLOS Biology" publiziert.
Was ist Tinnitus?
Tinnitus ist eine Erkrankung, bei der Sie Ohrgeräusche wahrnehmen, die nicht von einer normalen Quelle stammen, einschließlich Klingeln, Summen und Pochen. Tinnitus kann Stress, Schlafstörungen, Angstzustände und Hörverlust verursachen und wird häufig mit Morbus Menière, Diabetes, Multipler Sklerose und Depressionen in Verbindung gebracht. Bisher gibt es keine Heilung für die Erkrankung.
Neuro-Entzündungen als Ziel für die Behandlung von Tinnitus?
Den Forschern der University of Arizona gelang es jetzt Tinnitus bei Mäusen (die nach zweistündiger Lärmbelastung Tinnitus entwickelt hatten) zu stoppen, indem sie ein Protein blockierten, das die Entzündung des Gehirns fördert. Die Ergebnisse legen nahe, dass sogenannte Neuro-Entzündungen ein therapeutisches Ziel für die Behandlung von Tinnitus und anderen Hörproblemen sein könnten.
Das genetische Ausschalten von TNF-A-Moleküls oder die pharmakologische Blockierung seiner Expression verhinderte eine Entzündung des Nervensystems und verbesserte das mit Tinnitus verbundene Verhalten bei Mäusen mit lärminduziertem Hörverlust, berichten die Autoren der Studie. Die Analyse des Teams stellte fest, dass eine Entzündung in einer schallverarbeitenden Region des Gehirns ein kontrolliertes Klingeln in den Ohren der betroffenen Mäuse verursachte.
Ursachen für einen Tinnitus
Laut Techniker Krankenkasse können Ohrgeräusche (Tinnitus aurium oder kurz Tinnitus) ganz verschiedene Ursachen haben. Nur sehr selten sind sie Anzeichen einer ernsthaften Erkrankung. Manchmal tritt ein Tinnitus auch ganz ohne erkennbaren Grund auf - dann dauert er normalerweise nicht länger als eine Minute. Bei manchen Menschen halten die Ohrgeräusche aber über längere Zeit an. Wenn sie länger als drei Monate bestehen bleiben, spricht man von einem chronischen Tinnitus.