Typischer Begleiter bei Diabetes: Die Insulinspritze.
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Welche Symptome deuten auf Diabetes Typ 1 hin? Wer kann erkranken? Und was kannst du tun, wenn du daran erkrankt bist? Ist Diabetes heilbar und welche Spätfolgen drohen?
Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung. Das bedeutet, für die Entstehung spielen, anders als bei Typ 2, der Lebensstil, Übergewicht oder Bewegungsmangel keine Rolle. Doch wie entsteht die Krankheit? Wer kann sie bekommen und was kannst du tun?
Was ist Diabetes Typ 1?
Bei Diabetes Typ 1 handelt es sich um eine Erkrankung des Autoimmunsystems. Das fehlgeleitete Immunsystem zerstört dabei die insulinproduzierenden Zellen im eigenen Körper. Grob gesagt, er führt Krieg gegen sich selbst. Das Insulin wird in den Betazellen produziert, die in bestimmten Bereichen der Bauchspeicheldrüse liegen. Insulin ist ein lebenswichtiges Hormon, ohne das es zu schweren Störungen des Zuckerstoffwechsels kommt, die Menge an Zucker im Blut steigt an.
Diabetes Typ 1: Wer kann ihn bekommen?
Das RKI hat für das Jahr 2020 eine Statistik veröffentlicht. Demnach sind in absoluten Zahlen 2020 insgesamt 31.466 Menschen an Diabetes Typ 1 erkrankt, und das in der Altersgruppe von 0 bis 17 Jahren. Und genau da liegt das Problem: An Diabetes Typ 1 erkranken die meisten Patient*innen bereits im Kindes- und Jugendalter. Das bedeutet, dass gerade Kleinkinder bzw. Säuglinge erkranken und die Symptome nicht erkennen oder artikulieren können. Diabetes Typ 1 ist nicht heilbar, Erkrankte sind ihr Leben lang auf Insulin angewiesen. Der Körper kann durch den permanenten Mangel des Hormons Insulin die Kohlenhydrate aus der Nahrung nicht verwerten, die Zellen werden nicht mit Energie versorgt. Ohne die Zufuhr von Insulin kommt es innerhalb kurzer Zeit zu einer schweren Stoffwechselentgleisung, der Ketoazidose. Diese kann lebensbedrohlich sein.
Symptome bei Diabetes Typ 1
Starkes Durstgefühl
Häufiges Wasserlassen
Gewichtsabnahme
Muskelschwäche
Müdigkeit und Abgeschlagenheit
Schlechte Wundheilung
Trockene Haut
Sehstörungen
Diese können sich sehr schnell, oft innerhalb weniger Tage, entwickeln. Sehr schnell und ohne Vorwarnung kann die Überzuckerung des Körpers zur Ketoazidose ausufern, die mit einer Übersäuerung des Körpers und folgenden Symptomen einhergeht:
Bauchschmerzen
Erbrechen
Übelkeit
Vertiefte zwanghafte Atmung
Übelriechender Atem oder Urin
Bewusstseinstrübung und -verlust bis hin zum Koma
Gerade Eltern sind hier gefordert, die Symptome möglichst frühzeitig zu erkennen und ärztlich abklären zu lassen, ob ein Diabetes vorliegt.
Leben mit Diabetes Typ 1
Diabetes Typ 1 ist bisher nicht heilbar. Allerdings haben sich in den letzten Jahren die Behandlungsmöglichkeiten spürbar verbessert, sodass Patientinnen und Patienten ein weitgehend normales Leben führen können. Allerdings müssen sie sich an bestimmte Regeln und Vorgehensweisen halten.
Die Blutzuckermessung
Grundlage für das Leben und die Behandlung sind die Patientenschulungen bzw. die Schulung der Eltern. Dazu gehört die permanente Kontrolle des Blutzuckerspiegels. Zumeist wird dieser mittels eines Blutstropfens, der von einem Finger genommen und in ein Messgerät eingelegt wird, ermittelt. Es mag für Eltern eine gewisse Überwindung darstellen, ihrem Kind regelmäßig in den Finger zu stechen, aber es ist unvermeidlich. Die Handhabung wird vom Arzt oder der Ärztin genauestens erklärt und es ist wichtig, sich an die Anleitung zu halten, um Fehler zu vermeiden. Inzwischen gibt es Messgeräte, die mittels eines aufgebrachten Sensors den Blutzuckerspiegel im Gewebe kontinuierlich messen. Das hat den Vorteil, dass man nicht mehr in den Finger stechen muss, die Werte werden per Lesegerät oder auch per APP über das Smartphone ausgelesen. Das ermöglicht, frühzeitig Trends im Blutzuckerspiegel zu erkennen und dem vorzubeugen. Außerdem kann man diese Werte mit den behandelnden Ärzten teilen. Ob dieses Gerät von der Krankenkasse bezahlt wird, muss allerdings im Vorfeld abgeklärt werden.
Die Insulintherapie
Bei gesunden Menschen schüttet die Bauchspeicheldrüse immer dann vermehrt Insulin aus, wenn nach dem Essen der Blutzuckerspiegel ansteigt. Bei Typ 1 Patient*innen ist dies nicht der Fall, das heißt, Insulin muss von außen zugeführt werden. Je nach Therapie kommen hier verschiedene Insulintypen zum Einsatz. Diese wirken entweder kurz- oder langfristig. Die Therapie wird dabei auf die Patienten individuell abgestimmt. Hier sind die Blutzuckerkontrollen unerlässlich. Anhand der Werte kann entschieden werden, ob man mittels eines "Pens" einmal oder mehrmals am Tag eine gewisse Menge an Insulin gespritzt wird oder aber man über die vorhergehende Messung eine bestimmte Menge zuführen muss. Auch eine Insulinpumpe ist möglich, welche durch einen kleinen Schlauch, der im Unterhautfettgewebe am Bauch sitzt, das Insulin direkt abgibt. Zusammen mit einer kontinuierlichen Blutzuckermessung ist dies die Methode, welche für Typ 1 Patient*innen die sicherste ist. Allerdings sollte man auch wissen, wie man sich selbst Insulin spritzt, falls es einen technischen Defekt an der Pumpe gibt. Da diese Methode teurer ist als die Pen-Methode, muss auch hier im Vorfeld mit der Krankenkasse die Kostenübernahme abgesprochen werden.
An Diabetes stirbt man nicht, heißt es im Volksmund. Das mag sich seltsam anhören, aber die möglichen Folgen eines unbehandelten oder schlecht therapierten Diabetes sind schwerwiegender als die Krankheit an sich.
Folgen von Diabetes
Die möglichen Folgeerkrankungen bei Diabetes Typ 1 sind im Grunde genommen wie bei Typ 2. Dazu gehören laut Apotheken Umschau:
Risikoerhöhung für einen Herzinfarkt
Schlaganfall
Augenkrankheiten (Diabetische Retinopathie)
Nierenschäden
Nervenschäden
Diabetischer Fuß
Hautprobleme
Zahnprobleme
Hier ist, vor allem bei Kindern, darauf zu achten, die notwendigen Arztbesuche und damit verbundenen Untersuchungen einzuhalten, um möglichst frühzeitig Probleme zu erkennen. Gerade bei Kleinkindern sind hier die Eltern gefragt.
Der Alltag mit Diabetes
Während sich Erwachsene mit Diabetes die nötige Disziplin schnell aneignen können, ist der Alltag mit Kindern, die an Diabetes leiden, herausfordernder. Gerade jüngere Kinder benötigen mehr Hilfe und Unterstützung, vor allem in Bezug auf Blutzuckermessungen, Spritzen etc. Hier ist es wichtig, mit der Schule und/oder dem Kindergarten Kontakt aufzunehmen und die Situation klar zu beschreiben. Dazu gehören auch zuverlässige Absprachen, dass das Kind nötigenfalls eine Übung beenden oder während des Unterrichts essen darf, sollte es nötig sein. Hier muss die Lehrkraft dafür sensibilisiert werden, auch die Mitschüler*innen müssen unbedingt diese Information erhalten. Nicht nur der Schulbesuch, auch der Weg zur und von der Schule muss mit in die Planung einbezogen werden. Weitergehende Informationen erhält man bei den Krankenkassen und den Familienämtern.
Fazit
Diabetes Typ 1 ist gerade für Eltern eine Herausforderung. Doch auch diese können gemeistert werden, wenn man offen mit dem Thema umgeht. Wichtig ist, gerade bei Kindern, das Umfeld mit einzubeziehen, insbesondere Schule und Kindergarten. Mit dem Heranwachsen lernen die Kinder sehr schnell, selbst damit umzugehen.
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