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Schulstart in Bayern: Lauern Gesundheitsgefahren im Federmäppchen?


Autor: Svenja Hentschel

Bayern, Montag, 12. Sept. 2022

Am morgigen Dienstag (13. September 2022) fängt in Bayern die Schule wieder an. Doch bei den nächsten Schuleinkäufen sollte man aufpassen. Denn Tintenkiller, Filzstift und Co können Gefahren für die Gesundheit mit sich bringen.
Lauern im Federmäppchen Gesundheitsgefahren?


  • Schulstart: Diese Gefahren lauern im Federmäppchen
  • Stiftung Warentest: Diese Stifte und Tinten sind bedenklich
  • Landesbund für Vogelschutz in Bayern: Deshalb warnt auch der LBV

Nach dem ersten Schultag beginnt oft das große Einkaufen für die Schule, nachdem die Lehrer*innen bekannt gegeben haben, welche Hefte mit welcher Umschlagfarbe gewünscht sind. Nicht fehlen dürfen natürlich auch die Stifte. Doch bei dem Inhalt der Mäppchen können Gefahren für die Gesundheit lauern.

Schulprodukte im Test: Wie sicher sind Stifte, Textmarker und Co?

Stiftung Warentest hat zwölf Sets mit Textmarkern, elf Sets mit Tintenrollern und neun Sets mit Tintenpatronen getestet. Diese Produkte wurden auf Schadstoffe hin untersucht. Außerdem wurden die Verschlusskappen der Tintenroller daraufhin getestet, ob sie die Anforderungen zur Verringerung des Erstickungsrisikos einhalten können. Dabei konnte erfreulicherweise festgestellt werden, dass alle elf untersuchten Sets die Anforderungen einhalten. Anders sieht das bei den Schadstoffen aus.

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Die Ergebnisse betitelt Stiftung Warentest als "Unterm Strich unerfreulich".  Mehr als jedes zweite Set sei durchgefallen. Fast alle Textmarker und etwa die Hälfte der Tintenroller haben den Test nicht bestanden. Aber von den Tintenpatronen konnten immerhin sieben von neun untersuchten Produkten empfohlen werden. Allen voran die Tintenpatronen von Rossmann für 15 Cent und von Online für 40 Cent pro Patrone.

Besonders schlecht waren die Ergebnisse bei den Stiften. Zwei Textmarker- und fünf Tintenrollersets enthielten Farbtinten mit mehr Schwermetallen als die Norm erlaubt. Kritisch ist vor allem die Tinte des Pilot-Frixion-Tinten­rollers. Denn diese enthält Blei. Laut dem Bundes­institut für Risiko­bewertung (BfR) können sich schon geringe Mengen negativ auf die Intelligenz­entwick­lung von Kindern auswirken.

Diese Schadstoffe sind in Schulprodukten enthalten

Kinder sollten auch wenig oder am besten gar nicht mit Nickel und Kobalt in Berührung kommen. Laut dem BfR gehört Nickel zu den häufigsten Auslösern von allergischen Ekzemen. Kobalt-Verbindungen könnten Stiftung Warentest zufolge hautsensibilisierend wirken. Beide Metalle konnten einzeln oder in Kombination in den Tinten von Textmarkern von Edding sowie in Tintenrollern von Schneider, Herlitz, Pelikan und Stabilo gefunden werden.

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Tinten in Patronen und Stiften haben eine wässrige Lösung als Basis. Das macht sie anfällig für Schimmelpilze und Bakterien. Deshalb setzen Hersteller Konservierungsstoffe, wie Formaldehyd ein. Laut dem Umweltbundesamt wird diese Substanz als "krebserzeugend" eingestuft. Die Text­marker von Jes Collection und Ross­mann sowie Kik-Tinten­roller enthalten so viel davon, dass Stiftung Warentest sie mit "mangelhaft" bewertet hat. Zwei Tintenpatronen und auch die meisten Stifte im Test enthalten Isothiazolinone als Konservierungsmittel. Einige davon können Allergien auslösen. 

Aber Stiftung Warentest entwarnt: Trotz der vielen schlechten Noten seien Tintenpatronen mittlerweile viel besser als noch im Test im Jahr 2018. Waren damals fünf von sechs Patronen als "mangelhaft" eingestuft worden, ist es jetzt nur noch eine von neun. Außerdem hätten oft auch die günstigen Sets gut abgeschnitten. Zudem betonen die Autor*innen des Tests: "Grund zur Panik besteht nicht. Kein Kind ist akut gefährdet, wenn es sich mit belasteten Produkten etwa die Haut bemalt hat." Sollte Farbe auf die Haut gekommen sein, sollte diese einfach so bald wie möglich mit Wasser und Seife abgewaschen werden.

LBV warnt: So umweltschädlich kann der Schulstart sein 

Auch der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) warnt: "Tintenkiller haben meistens eine kurze Lebensdauer, bestehen aus Plastik und enthalten Chemikalien." Eine umweltfreundlichere Alternative sei ein Radiergummi mit einer blauen Seite. Auch bei Stiften sollte man laut dem LBV vorsichtig sein. Filzstifte etwa sollte man aufgrund ihrer schlechten Ökobilanz lieber nicht kaufen. Zudem empfiehlt der LBV Buntstifte ohne Lack und Lasur. In diesen seien oft gesundheitsgefährdende Schwermetalle enthalten. Diese könnten sich beim Herumkauen lösen. Beim Kauf von Heften könne man auf das Umweltzeichen "Blauer Engel" achten. Dann sei garantiert, dass die Papierfasern der Hefte zu 100 Prozent aus Altpapier hergestellt werden. "Für die Herstellung von recyceltem Papier wird kein zusätzlicher Baum gefällt und der Wasserverbrauch ist nicht einmal halb so groß wie bei Frischfaserpapier."