Scharlach durch Streptokokken-Welle: Bei diesen Symptomen sollten Eltern aufpassen
Autor: Antonia Kriegsmann
Deutschland, Sonntag, 09. April 2023
Seit Jahresbeginn rollt eine Scharlachwelle durch die Bundesrepublik - Kinderärzte berichten von einem massiven Anstieg an Fällen. Wichtig für Eltern: Diese Symptome deuten auf eine Erkrankung nach der Infektion mit den Streptokokken der Gruppe A hin.
- Streptokokken-Welle in Deutschland: Auch RKI warnt
- Scharlach breitet sich immer weiter unter Kindern aus
- Eltern sollten aufmerksam sein: Diese Symptome sind typisch
- So lange sind Kinder üblicherweise ansteckend
- Behandlung von Scharlach: Medikamente und Ernährung
Streptokokken-Welle rollt in Deutschland: Die Weltgesundheitsorganisation WHO und die EU-Gesundheitsbehörde ECDC haben bereits Anfang 2023 angesichts einer Häufung schwerer Erkrankungen von Kindern nach Infektionen mit A-Streptokokken zur Wachsamkeit aufgerufen. A-Streptokokken können zu einer Scharlach-Erkrankung führen. Scharlach gilt als klassische Kinderkrankheit und gehört zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten in dieser Altersgruppe. Dennoch kann grundsätzlich jeder an Scharlach erkranken. Schon 24 Stunden nach der Einnahme von Penicillin kann die infizierte Person als nicht mehr ansteckend gelten. Es gibt derzeit aber ein großes Problem. "Neulich telefonierte ich mit einer Familie, die auch bei der neunten Apotheke kein Penicillin erhielt", sagte Michael Achenbach vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. Kein Einzelfall, wie Achenbach gegenüber merkur.de weiter erläuterte. Betroffene müssen sich möglicherweise auf eine lange Suche einstellen.
Streptokokken-Welle:
Frankreich, Irland, die Niederlande, Spanien, Schweden und Großbritannien hatten für 2022 bereits einen Anstieg von Fällen der als iGAS (invasive Gruppe-A-Streptokokken-Infektion) bezeichneten schweren Erkrankung bei Kindern im Alter unter 10 Jahren gemeldet. Gleichzeitig seien auch mehrere Todesfälle in dieser Altersgruppe im Zusammenhang mit den Streptokokken-Infektionen bekannt geworden. In Deutschland gab es bis Mitte März 2023 bereits doppelt so viele Scharlach-Fälle wie im gesamten letzten Jahr.
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Wie das RKI berichtet, traten während der Corona-Pandemie weniger Nachweise bakterieller Infektionen auf. Der beobachtete aktuelle "starke Anstieg der bakteriellen Infektionen könnte durch die gleichzeitige weite Verbreitung von Atemwegsviren begünstigt worden sein,
die auch das Risiko von invasiven bakteriellen Infektionen, wie durch Gruppe-A-Streptokokken, Pneumokokken sowie H. influenzae, erhöhen können", heißt es. Eigentlich lösen Streptokokken-Infektionen in der Regel nur milde Erkrankungen aus, wie beispielsweise Scharlach, und können durch Gabe von Antibiotika gut behandelt werden. Doch in seltenen Fällen kann es zu schweren Komplikationen kommen. Scharlach ist durch direkten und indirekten Kontakt mit Erregerhaltigen Tröpfchen übertragbar.
Vorläufigen Erkenntnissen zufolge gehen die WHO-Experten nicht davon aus, dass der Anstieg durch eine neue Variante der A-Streptokokken ausgelöst wurde. Auch Antibiotika-Resistenz sei wohl nicht die Ursache. Stattdessen gilt als wahrscheinlich, dass die Häufung damit zu tun hat, dass die Infektionen mit A-Streptokokken durch die Kontaktbeschränkungen in der Pandemie geringer waren und sich nun eine Art Nachholeffekt einstellt. Zu einer größeren Zahl schwerer Erkrankungen könne es auch kommen, weil derzeit viele andere Viren zirkulieren, die in Verbindung mit den Streptokokken die Erkrankungen verstärkten.
FFP2-Maske: Testsieger bei Amazon ansehenObwohl die WHO-Experten das Risiko für die Allgemeinheit bisher als gering einschätzen, rieten sie allen europäischen Ländern, auf eine ähnliche Entwicklung zu achten. Gesundheitsbehörden sollten in Erwägung ziehen, Ärzte und die Öffentlichkeit mit Kampagnen über die iGAS-Erkrankung zu informieren. Eltern und Erziehungsberechtigte sollten über besorgniserregende Symptome in Kenntnis gesetzt werden. Auch zu Tests, Corona- und Grippeimpfungen wurde geraten.
Streptokokken-Infektion: Das sind Symptome
- Übelkeit,
- gerötetes Gesicht,
- Hautausschlag,
- Kopfschmerzen,
- Halsschmerzen,
- Schluckbeschwerden,
- Schüttelfrost,
- rasch ansteigendes Fieber,
- Bauchschmerzen,
- Erbrechen.