Psychische Erkrankungen: Diese Unterschiede gibt es zwischen Männern und Frauen

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Psychische Erkankungen können jeden treffen.
Psychische Erkankungen können jeden treffen.
CC0 / Pixabay / 1388843

Psychische Krankheiten können jede Person treffen. Männer und Frauen gehen allerdings häufig unterschiedlich mit ihren Beschwerden um.

  • Welche psychischen Krankheiten sind die häufigsten?
  • Wie viele Frauen leiden darunter und wie viele Männer?
  • Leiden Männer anders als Frauen?
  • Wo liegen die Problematiken?
  • Was kann man eventuell als Außenstehender tun?

Immer mehr Menschen sind von psychischen Krankheiten betroffen. Auch wenn ähnlich viele Männer und Frauen betroffen sind, unterscheiden sich die Symptome häufig.

Welche psychischen Krankheiten kommen am häufigsten vor?

Etwa 43 % der Erwachsenen in Deutschland leiden einmal in ihrem Leben an einer psychischen Erkrankung. Die vier häufigsten psychischen Krankheiten sind Angststörungen, Depressionen, Zwangsstörungen und durch Alkohol- oder Medikamentenkonsum ausgelöste Störungen. 

Menschen, die unter einer Angststörung leiden, haben meistens ein dauerhaft anhaltendes Gefühl von großer Besorgnis und Anspannung. Vor allem in Bezug auf alltägliche Situationen, oft Themen, über die sich auch andere Menschen Sorgen machen. Bei einer Angststörung werden die Sorgen allerdings so groß, dass sie das Leben der Betroffenen stark einschränken können. Von Depressionen sind etwa 16 bis 20 von 100 Menschen einmal im Laufe des Lebens betroffen. Die Krankheit zeichnet sich durch den Verlust, Freude empfinden zu können, aus. Betroffene berichten oft auch von permanent negativen Gefühlen oder einer inneren Leere

Zwangsstörungen können sich zum einen in Zwangsgedanken und zum anderen in Zwangshandlungen äußern. Beides belastet Betroffen meist stark und hat negative Auswirkungen auf den Alltag. Einige Menschen leiden an einem ungesunden Alkohol- und Medikamentenkonsum. Medikamente werden hauptsächlich durch zu häufige und zu hoch dosierte Einnahme missbraucht. Das betrifft vor allem Schmerzmittel und Schlafmedikamente. Auch zu häufiger und hoher Alkoholkonsum kann zu einer Sucht und psychischen Erkrankungen führen. 

Wie viele Frauen leiden darunter und wie viele Männer?

Depressionen werden bei Frauen doppelt so oft diagnostiziert wie bei Männern. Die Symptome sind bei beiden grundsätzlich ähnlich. Männer sind eher von Schlaflosigkeit und Gereiztheit betroffen. Frauen leiden generell unter mehr Symptomen und berichten von einer höheren Belastung

Auch von Angststörungen sind etwa doppelt so viele Frauen wie Männer betroffen. Insgesamt leiden ungefähr 5 von 100 Menschen einmal in ihrem Leben unter dieser psychischen Krankheit. Die generalisierte Angststörung tritt häufig erst zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr auf.

Zwangsstörungen sind eine häufig auftretende Krankheit. Etwa 3 von 100 Menschen sind im Laufe des Lebens mal betroffen. Sie entwickelt sich meistens schon im jungen Alter. Von einer Medikamentenabhängigkeit sind etwa 1,5 bis 1,9 Millionen Menschen in Deutschland betroffen. Besonders ältere Frauen sind gefährdet, wenn sie über eine längere Zeit Psychopharmaka nehmen müssen

Leiden Männer anders als Frauen?

Meist erkranken Männer und Frauen an bestimmten psychischen Erkrankungen unterschiedlich häufig. Auch die Symptome sind oft sehr verschieden und zusätzlich unterschiedlich stark ausgeprägt. Das liegt daran, dass Frauen häufig anders mit emotionalem Stress umgehen als Männer.

Bei Depressionen äußert sich dieser Unterschied beispielsweise darin, dass Männer vermehrt aggressives Verhalten zeigen. Neben der erhöhten Aggression und einer verstärkten Gereiztheit können zusätzlich alle anderen für Depressionen typischen Symptome auftreten. Betroffene Frauen leiden im Gegensatz dazu oft unter starkem Grübeln. Grundsätzlich sind Männer anfälliger dafür, ihre Probleme und Gefühle zu verdrängen. 

Woran dies liegt, ist noch nicht ganz erforscht. Es handelt sich aber wohl um ein Zusammenspiel aus den verschiedenen Gehirnstrukturen und den Geschlechtshormonen. Auch die sozialen Geschlechterrollen dürften einen entscheidenden Einfluss darauf haben, wie Männer und Frauen mit psychischen Erkrankungen umgehen.

Wo liegen Problematiken?

In der Gesellschaft ist noch immer das Bild des "starken Mannes" verankert, wodurch psychische Beschwerden bei ihnen oft als Tabu gelten. Das kann sich wiederum stark negativ auf Diagnosen und Versorgung von Männern mit mentalen Problemen auswirken. 

Häufig werden die Erkrankungen nicht erkannt oder unterschätzt. Das führt dazu, dass zwar mehr Frauen beispielsweise eine Depression diagnostiziert bekommen, Männer sich laut Studien aber dreimal so oft das Leben nehmen

Insgesamt steigt die Zahl der Betroffen - bei Männern deutlich mehr als bei Frauen. Wenn die Krankheiten allerdings nicht diagnostiziert werden und damit unbehandelt bleiben, kann das fatale Folgen für die betroffenen Männer haben.

Was kann man als Außenstehender tun?

Auch wenn du als außenstehende Person wenig gegen die Leiden von Betroffenen tun kannst, gibt es ein paar Dinge, die im Umgang hilfreich sein können.

Wichtig sind vor allem Verständnis und Empathie. Ungefragte Ratschläge sind meist kontraproduktiv. Kleine Ermutigungen können motivierend wirken. Druck solltest du aber auf keinen Fall auf betroffene Personen ausüben. Allgemein kann Überforderung sich negativ auf die Genesung auswirken. Sinnvoller sind Hilfsangebote und ungezwungene Einladungen zu gemeinsamen Aktivitäten.

Viel Geduld ist das Wichtigste im Umgang mit Menschen, die von psychischen Krankheiten betroffen sind. Die Genesung bei diesen Erkrankungen kann häufig sehr lange dauern und für alle Beteiligten sehr belastend sein