Meningokokken-Bakterien: Die unterschätzte Gefahr
Autor: Redaktion
München, Donnerstag, 08. April 2021
Meningokokken-Bakterien können zu Blutvergiftungen oder Hirnhautentzündungen führen. Infektionen haben im Extremfall tödliche Folgen. Alle Informationen über die Erkrankungen finden Sie hier.
Meningokokken-Infektionen sind in der Corona-Pandemie aus dem Blick der Öffentlichkeit geraten. Deshalb macht das britische Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline GmbH (GSK) auf die deutlich seltenere, dafür schnell lebensbedrohliche Bakterien-Erkrankung aufmerksam: Meningitis. Das Ziel dabei: sachliche Aufklärung und Informationen zum besseren Schutz. Dass das Thema relevant ist, zeigt ein vor wenigen Wochen bekannt gewordener Fall aus Franken. Hier war eine 13-jährige Schülerin erkrankt, sie leidet an einer bakteriellen Hirnhautentzündung - infiziert durch Meningokokken.
Babys und Kleinkinder wie Leonie, das Gesicht der Kampagne "Meningitis bewegt" 2021, sind besonders gefährdet, an Meningokokken zu erkranken, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist. Die Diagnose wird häufig dadurch erschwert, dass die Symptome anfänglich unspezifisch und grippeähnlich sind. Meningokokken-Erkrankungen sind zwar selten, sie können allerdings schwere Folgen haben und innerhalb weniger Stunden lebensgefährlich verlaufen.
Leonie erkrankte mit 11 Monaten an Meningokokken
Als Leonie (Name geändert) mit elf Monaten an Meningokokken erkrankt, erleben ihre Eltern einen Albtraum. Das berichtet das Pharmaunternehemn hinter der Kampagne "Meningitis bewegt", GlaxoSmithKline (GSK) in der offiziellen Pressemitteilung. Die Ärztinnen und Ärzte im Krankenhaus hätten 85 Tage um das Überleben der Kleinen gekämpft. Sie schaffte es, habe jedoch schwere Folgeschäden davongetragen. Dass es Schutzimpfungen gegen die Erkrankung gibt, hätten Leonies Eltern erst hinterher erfahren.
"Zweimal wird Kathrin (Name geändert) mit ihrer Tochter Leonie im Krankenhaus nach Hause geschickt, da die Symptome des Babys einem grippalen Infekt ähneln und weitere Untersuchungen keine Ergebnisse bringen. Das Fieber geht zuhause jedoch trotz fiebersenkender Medikamente nicht herunter, sondern steigt immer weiter an." Als Leonie nur noch flach geatmet und dunkle Flecken auf ihrer Haut bekommen habe, sei ihre Mutter das dritte Mal mit ihr ins Krankenhaus gefahren: "Als sie Leonie so sahen, fingen alle sofort an zu rennen und alles musste so schnell wie möglich gehen, um sie zu retten. Sie hatte einen septischen Schock, mehrere Organe versagten und aufgrund der Hauteinblutungen vermuteten die Ärztinnen und Ärzte sofort eine Meningokokken-Erkrankung.“ Der Verdacht habe sich bestätigt. Die bakterielle Meningitis (Hirnhautentzündung) habe zudem eine Sepsis (Blutvergiftung) verursacht. "Leonie bekommt Bluttransfusionen, muss wegen des Organversagens an die Dialyse und wird mehr als 20-mal an ihrem Bein operiert. Sie verbringt 85 Tage im Krankenhaus. Die Ärztinnen und Ärzte geben ihr Möglichstes und können sie retten."
Meningokokken: So werden sie übertragen
Meningokokken sind Bakterien, die typischerweise von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion übertragen werden: vor allem durch Husten, Niesen oder Küssen. So gelangen die Bakterien auch zu Kindern, Kleinkindern und Babys, die am stärksten gefährdet sind. Außerhalb des Körpers sterben die Bakterien rasch ab.
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Dass Kleinkinder und Babys besonders gefährdet und am häufigsten getroffen sind, liegt an ihrem Immunsystem, welches sich noch in der Ausbildung empfindet. Die Folgen einer Erkrankung können lebenslang Auswirkungen haben: Teils kommt es zu Entwicklungsstörungen oder Hörverlust, auch Vernarbungen treten vereinzelt auf. Im Extremfall kommt es zu Amputationen und etwa zehn Prozent aller Patienten deutschlandweit sterben sogar an den Folgen.
Zwischen dem Tag der Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit liegen in den meisten Fällen drei bis vier Tage. Allerdings kann die Inkubationszeit kann auch zwischen zwei bis zehn Tage dauern.