Wochenbettdepressionen: Wie eine Tablette aus den USA helfen soll
Autor: Evelyn Isaak
Deutschland, Mittwoch, 20. Sept. 2023
Die Geburt eines Babys markiert bei den Eltern einen neuen Lebensabschnitt. Nach der Geburt kann sich allerdings eine sogenannte Wochenbettdepression entwickeln. Eine Tablette aus den USA soll helfen.
           
- Wochenbettdepression: Was ist das überhaupt?
 - Wie soll das Medikament aus den USA helfen?
 - Was kann außerdem gegen Wochenbettdepressionen helfen?
 
Die Geburt eines Babys wird oft von zahlreichen Emotionen begleitet. Von Freude über das Kind bis hin zu Erschöpfung, Traurigkeit oder sogar Überforderung: Eltern können alle möglichen Emotionen empfinden. Halten Traurigkeit und Ängste allerdings länger an, könnte es sich um eine Wochenbettdepression handeln. Wir stellen dir Anzeichen sowie Tipps zur Behandlung vor.
Nach der Geburt: Intensive Gefühle und Emotionen
Für frisch gebackene Eltern bringt das Baby neue Herausforderungen mit sich. Einerseits können hier Gefühle der Freude aufkommen, sich um das Neugeborene zu kümmern und es zu umsorgen. Auf der Gegenseite sind allerdings ebenso Gefühle wie Überforderung völlig normal. Ein Baby zu haben bedeutet, dass sich dein Alltag als Elternteil verändern wird. Sich auf den neuen Lebensabschnitt einzustellen, braucht in der Regel seine Zeit. Dazu können Schlafmangel, die körperliche Umstellung nach der Schwangerschaft sowie weitere Belastungen, beispielsweise finanzielle Sorgen, kommen. Aufgrund dieser Aspekte sind Stimmungsschwankungen und eine erhöhte Reizbarkeit in den ersten Wochen nach der Geburt vollkommen normal.
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Die Stimmungsschwankungen kurz nach der Geburt werden auch "Babyblues" genannt. Ist der Alltag wieder eingespielt, pendelt sich das Gefühl der Niedergeschlagenheit in der Regel wieder ein. Der Babyblues hält also meist nur wenige Tage an und ist vorübergehend. Bleibt die Stimmung jedoch gedrückt, kann sie sich zu einer anhaltenden Depression entwickeln. Eine Depression, die nach der Geburt eines Kindes entsteht, wird als Wochenbettdepression bezeichnet. Die medizinische Bezeichnung lautet postpartale Depression. Wochenbettdepressionen zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass die negativen Gefühle deutlich intensiver als beim Babyblues sind. Weitere typische Anzeichen sind:
- anhaltendes Stimmungstief (tiefe Traurigkeit, häufiges Weinen)
 - Gleichgültigkeit gegenüber Dingen, die normalerweise Freude bereiten
 - Ängstlichkeit
 - Schlafstörungen
 - Appetitlosigkeit
 - Konzentrationsstörungen
 - Selbstzweifel
 - Grübeln
 - Gedanken an Selbstverletzung oder daran, dem Baby zu schaden
 
Erst dann, wenn die Beschwerden für mindestens zwei Wochen anhalten, spricht man von einer Depression. Bis zu 15 von 100 Frauen bekommen in den ersten drei Monaten nach der Geburt eine Depression. Wie stark diese ausgeprägt ist, unterscheidet sich von Person zu Person. Dein Erkrankungsrisiko erhöht sich, wenn du bereits einmal Angststörungen oder Depressionen hattest, viel Stress oder belastende Ereignisse während oder nach der Schwangerschaft hattest oder in einer unglücklichen Beziehung lebst. Die Wochenbettdepression hält je nach Schwere in der Regel 4 bis 6 Monate an. Vor allem dann, wenn die Wochenbettdepression nicht behandelt wird, kann sie länger andauern. So können einige der Beschwerden auch noch nach einem Jahr anhalten. Ein grundlegender Unterschied zu Depressionen in anderen Phasen des Lebens ist jener, dass Mütter oft starke Schuldgefühle gegenüber ihrem Baby empfinden. Sie haben Angst, sich nicht gut genug um ihr Baby zu kümmern und nicht dem Ideal einer "guten Mutter" zu entsprechen.
Medikament gegen Wochenbettdepressionen in den USA
Bei schweren Depressionen wird teilweise auf Antidepressiva gesetzt. Diese können auch Depressionen nach einer Geburt lindern. Allerdings ist es ratsam, sich als Betroffener vorher Hilfe bei Freunden, Angehörigen oder im Zuge einer Psychotherapie suchen. Erst dann, wenn dies keine Verbesserung mit sich bringt, können in Einzelfällen von medizinischem Fachpersonal Antidepressiva verschrieben werden. Welches genau der Arzt oder die Ärztin verschreibt, hängt immer von den individuellen Beschwerden ab.