Studie offenbart neue Erkenntnisse zu Lungenkrebs: Darum können auch Nichtraucher gefährdet sein
Autor: Evelyn Isaak
Deutschland, Mittwoch, 12. Oktober 2022
Jährlich erkranken rund 57.500 Menschen in Deutschland an Lungenkrebs. Dabei sind nicht nur Raucher*innen betroffen. Forscher haben eine mögliche Ursache gefunden.
- Häufigkeit von Lungenkrebs
- Bisherige Forschungslage
- Untersuchung der Forscher*innen
- Zentrale Ergebnisse
- Fazit
Lungenkrebs gehört zu einer der häufigsten Krebsarten. In der Medizin spricht man hier auch von einem Bronchialkarzinom. Ein Forscherteam hat sich genauer auf die Ursachen der Krebserkrankung fokussiert und neue Erkenntnisse erlangen können.
Daten rund um Lungenkrebs und die bisherige Forschung
Lungenkrebs ist keine Seltenheit. Jährlich erkranken in Deutschland rund 57.500 Menschen Lungenkrebs, davon rund 21.500 Frauen und 36.000 Männer. Lungenkrebs zählt bei Männern zur häufigsten Krebs-Todesursache: etwa 29.300 Männer sterben jedes Jahr daran. Bei Frauen sind es 16.500 Verstorbene jährlich, wodurch er hier zur zweithäufigste Krebs-Todesursache wird.
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Es wird davon ausgegangen, dass Krebs da entstehen kann, wo es genetische Schäden in den Zellen gibt, die der Körper nicht mehr reparieren kann. Durch die Veränderung des Erbguts, auch Mutation genannt, teilen sich die Zellen des betroffenen Organs oder Gewebes unkontrolliert. Im Fall des Lungenkrebses ist das Gewebe an der Lunge betroffen. Daraus entsteht dann ein Tumor. Grundsätzlich können Tumore auch gutartig sein. In dem Fall zerstören sie das umliegende Gewebe nicht. Gutartige Tumore sind in der Lunge jedoch eher selten. Deutlich häufiger kommen bösartige Tumore vor, die in umliegendes Gewebe und Organe hineinwachsen und sie zerstören. Die Auslöser für die Erbgutveränderung können divers sein.
Einige Risikofaktoren sind bereits bekannt. Als die wichtigste Ursache für die Entstehung eines Lungenkrebses gilt das Rauchen. Doch nicht nur das aktive Rauchen, sondern auch das Passivrauchen steigert das Erkrankungsrisiko. Darüber hinaus könnten beispielsweise auf dem Arbeitsplatz krebserregende Substanzen wie Asbest, Arsen, Chrom, Nickel, Beryllium, Cadmium, aromatische Kohlenwasserstoffe oder Dieselabgase eingeatmet werden. Dieses Risiko betrifft dich insbesondere dann, wenn du in der metallverarbeitenden Industrie, der Kohlegasherstellung, in einer Gießerei oder der Gummiherstellung arbeitest. Als weitere Risikofaktoren werden eine hohe Schadstoffkonzentration in der Außenluft sowie chronische und langwierige Infektionen vermutet. Rauchen kann alle weiteren Risikofaktoren zusätzlich verstärken.
Forschungsziel und Methodik
Bei der Verbrennung von Kohle, Öl und Benzin entstehen Abgase. Diese sind nicht nur schädlich für das Klima, sondern erhöhen das Lungenkrebsrisiko auch bei Nichtraucher*innen. An dem Punkt setzten Wissenschaftler*innen des Francis Crick Institute und des University College London an. Ziel der Untersuchungen war herauszufinden, ob ein Zusammenhang zwischen Lungenkrebs und der Luftverschmutzung durch Abgase, die bei der Verbrennung fossiler Energieträger entstehen, besteht. Die Studie ist bisher noch nicht in einem Magazin erschienen, jedoch wurde sie bereits bei der Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für medizinische Onkologie vorgestellt.
Wie zuvor erläutert wird bisher angenommen, dass es durch den Risikofaktor entstehende Erbgutsmutationen sind, welche Krebs hervorrufen. Die Forscher*innen konnten jedoch anderes beobachten: Erstens können DNA-Mutationen auftreten, ohne, dass Krebs entsteht. Zweitens muss der Kontakt mit krebserregenden Stoffen aus Zigarettenrauch oder Abgasen keine Mutationen verursachen.