Legionellen im Trinkwasser: Daran erkennst du eine Infektion
Autor: Evelyn Isaak
Deutschland, Mittwoch, 19. April 2023
Legionellen im Wasser sollten nicht unterschätzt werden. Befindet sich eine hohe Konzentration der Bakterien im Wasser, kann dies für unsere Gesundheit gefährlich werden.
- Vorkommen von Legionellen
- Vermehrung der Erreger
- Krankheitsbilder und die Diagnose
- Gesetzliche Regelungen und Prävention
- Fazit
Vom Meer- bis hin zum Dusch- oder Trinkwasser: In unserem Alltag spielt Wasser eine zentrale Rolle. Ist dieses jedoch von gefährlichen Bakterien wie den Legionellen besiedelt, kann es schnell zu einer Gefahr für die Gesundheit werden. Wir verraten dir, was du rund um Legionellen wissen musst.
Vorkommen und Vermehrung von Legionellen
Grundsätzlich befinden sich Legionellen in nahezu jedem Wasser. Es handelt sich dabei um mikroskopisch kleine, stäbchenförmige Bakterien, die in niedriger Konzentration ungefährlich sind. Problematisch wird es in der Regel erst, wenn die Bakterien in einer hohen Konzentration in die Lunge gelangen. Übertragen werden Legionellen durch Wasserdampf oder zerstäubtes Wasser. Eine Übertragung kann beispielsweise dann stattfinden, wenn du in einem von Legionellen belasteten Whirlpool den Wasserdampf einatmest. Eine Gefahr stellen des Weiteren Wasserdämpfe dar, die von örtlichen Rückkühlwerken und Kläranlagen ausgestoßen werden, in denen sich Legionellen angesammelt haben. Mit zerstäubtem Wasser, durch welches die Legionellen ebenfalls übertragen werden können, kommst du zudem beispielsweise durch Luftbefeuchter, Wasserhähne, Klimaanlagen oder auch beim Zahnarzt in Kontakt. Das Trinken oder das Händewaschen mit keimhaltigem Wasser birgt nach derzeitigem Erkenntnisstand jedoch keine Infektionsgefahr.
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Legionellen können sich besonders gut in Wasser vermehren, welches eine Temperatur zwischen 20 und 50 °C besitzt. Liegt die Wassertemperatur darunter, können sie sich kaum vermehren, wird diese Temperatur überschritten, werden sie abgetötet. Dieser Fakt erklärt, weshalb die Bakterien sich in künstlichen Wassersystemen, zu denen beispielsweise Wasserleitungen in Gebäuden gehören, besonders wohlfühlen: Die idealen Temperaturbedingungen zur Vermehrung der Bakterien sind hier in den meisten Fällen gegeben.
Außerdem finden die Legionellen in den künstlichen Wassersystemen häufig ein optimales Nährstoffangebot in Form eines Biofilms, Rost- oder Kesselsteinsedimenten vor. Auch dieser Faktor begünstigt die Vermehrung. Drittens kommt hinzu, dass sich Legionellen in stehendem Wasser besser vermehren können als in Leitungen, durch die ständig Wasser fließt.
Krankheitsbilder: Die Legionärskrankheit und das Pontiac-Fieber
Als besonders gefährlich gilt die Art "Legionella pneumophila". Legionellen im Allgemeinen können, wenn sie in die Lunge gelangen, zwei bekannte Krankheitsbilder auslösen. Dazu gehört zum einen die Legionellose, auch Legionärskrankheit genannt, zum anderen das Pontiac-Fieber. Bei der Legionärskrankheit handelt es sich um eine Form der Lungenentzündung, die sich durch Husten, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, schweres Krankheitsgefühl und hohes Fieber, seltener auch durch Durchfall oder Verwirrtheit, bemerkbar machen kann. Wird die Lungenentzündung korrekt behandelt, sind die Aussichten auf eine Heilung gut; bei etwa 5-10 % der Fälle verläuft die Legionärskrankheit laut dem RKI jedoch tödlich. Das Pontiac-Fieber hingegen heilt meist selbst innerhalb von einer Woche aus. Es äußert sich in Form von grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Unwohlsein, Kopf- und Gliederschmerzen.
Nach einer Ansteckung zeigt sich die Legionärskrankheit in der Regel bereits nach zwei bis 10 Tagen nach dem Kontakt, das Pontiac-Fieber durchschnittlich nach etwa 24 bis 48 Stunden. Zur Risikogruppe gehören Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, Senior*innen und Rauchende. Bei diesen Personengruppen bewirkt häufig schon eine geringe Anzahl an eingeatmeten Keimen eine Infektion, während bei gesunden Menschen eine höhere Keimzahl notwendig ist. Zudem sind mehr Männer von einer Erkrankung betroffen, Frauen und Kinder etwas seltener.