Krebs und Herzerkrankungen: Krank durch die Psyche? Erkenne Symptome
Autor: Evelyn Isaak
Deutschland, Samstag, 09. März 2024
Die möglichen Gründe für Erkrankungen sind vielfältig. Doch kann auch die eigene Persönlichkeit als Risikofaktor für die Entstehung einer Erkrankung angesehen werden?
- Umfrage-Ergebnisse: Beeinflusst die Psyche das Erkrankungsrisiko?
- Wie beeinflusst unser Charakter das Immunsystem?
- Was sagt die Wissenschaft: Kann die Persönlichkeit Krebs hervorrufen?
Unsere Persönlichkeit beschreibt nach dem Dorsch Lexikon der Psychologie die Gesamtheit aller überdauernden individuellen Besonderheiten im Erleben und Verhalten eines Menschen. Damit ist die Persönlichkeit etwas, was sich auf unser gesamtes Leben und unsere Wahrnehmung auswirkt. Doch kann die Persönlichkeit sich auch auf die körperliche Gesundheit auswirken?
Der Zusammenhang von Körper und Geist
In vielen Fällen ist bereits belegt worden, dass die Gesundheit von Körper und Geist zusammenhängen. So gilt beispielsweise Stress als mögliche Ursache für Verdauungsprobleme. Bisher ist noch nicht wissenschaftlich bewiesen worden, dass psychische Belastungen auch als Risikofaktor für schwerwiegendere Krankheiten wie Krebs gelten. Dennoch glauben laut einer Umfrage des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) rund 61 Prozent der Menschen, dass psychische Belastungen und Stress Krebs verursachen können.
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Klar ist, dass unser Charakter und unser Umgang mit Wut, Anstrengung oder Problemen unser allgemeines Wohlbefinden beeinflusst. So kann es sein, dass du besser oder schlechter als andere mit Stress umgehen kannst. Stress wiederum beeinflusst nachgewiesen unsere Immunabwehr. Während kurzer Stress sie sogar anregen kann, schwächt zu langer oder zu starker Stress die Immunabwehr.
Sogenannte psychosomatische Ursachen sind auch in anderen Bereichen als der Immunabwehr auffindbar. Psychosomatik bedeutet in dem Fall, dass körperliche Beschwerden zumindest teilweise auf seelische Ursachen zurückgeführt werden können. Mögliche Auslöser sind Stress, Depressionen, Ängste oder traumatische Erlebnisse. Kann eine Krankheit nicht oder nicht vollständig auf körperliche Ursachen zurückgeführt werden, stecken vermutlich auch seelische Gründe dahinter.
Macht die Persönlichkeit krank? Wissenschaftliche Einschätzung
Psychosomatische Ursachen lassen sich also immer wieder finden. Doch ist dies auch beispielsweise bei Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen so? Vermutungen hierzu gibt es in jeden Fall. In der Wissenschaft wurde laut Spektrum.de um die 1980er Jahre die These vertreten, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale das Risiko, an Krebs zu erkranken, steigern können. Bruce Heller und Lydia Temoshok, zwei US-amerikanische Psychologen, machten Anfang der 1980er Jahre den Begriff der "Typ-C"-Persönlichkeit bekannt. Darunter verstanden sie Menschen, die negative Gefühle unterdrückten und sich Autoritäten unterordnen. In der Folge seien sie "cancer prone", also anfällig für Krebs.
Buchtipp: 'Dann ist das wohl psychosomatisch!: Wenn Körper und Seele SOS senden' - hier direkt ansehenDie These der "Typ-C"-Persönlichkeit und auch andere Theorien hielten einer wissenschaftlichen Prüfung nicht stand. Sie sind heutzutage also eher als Mythos anzusehen. Aktuell ist die Wissenschaft anderer Meinung. Daniela Mocker, stellvertretende Chefredakteurin von Spektrum der Wissenschaft, verrät auf Spektrum.de: Die Psyche und Persönlichkeit eines Menschen gelten nicht als mögliche Ursache für beispielsweise Tumorerkrankungen. Damit hält sie sich an den aktuellen Forschungsstand. Bisher konnte die Forschung nämlich nicht belegen, dass die Persönlichkeit als Risikofaktor für Erkrankungen wie Krebs gelten könnte.