Vitamin D gegen Krebs: Kann die Sterblichkeitsrate gesenkt werden?
Autor: Lea Mitulla, Freier Mitarbeiter
Heidelberg (Neckar), Dienstag, 12. Dezember 2023
Die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten könnte laut einer Studie die Überlebenschancen steigern und Therapiekosten sparen. Was bringt Vitamin D wirklich und wie sinnvoll ist eine Supplementierung?
- Vitamin D gegen Krebs - ein Zusammenhang
- Einnahme von Vitamin D3
- Welche Dosis wirkt am besten?
Eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg hat spannende Erkenntnisse über den Zusammenhang von Vitamin D und Krebs ans Licht gebracht. Die Forschenden fanden heraus, dass die Beigabe von Vitamin D direkte Auswirkungen auf die Sterblichkeit bei einer schweren Krebserkrankung haben kann. Demnach könne die Einnahme von Vitamin D die Krebs-Sterberate senken, teilt das DKFZ mit.
Vitamin D kann Sterblichkeitsrate von Krebspatienten senken
Vitamin-D-Mangel ist weit verbreitet: Laut dem DKFZ liegen die Vitamin-D-Blutwerte bei rund 15 Prozent der Erwachsenen in Deutschland unter dem Schwellenwert für einen ausgeprägten Vitamin-D-Mangel. Krebspatienten sind aber besonders häufig davon betroffen. Bei einer Studie an Menschen mit Darmkrebs lag der Anteil der Teilnehmenden mit einem Vitamin-D3-Mangel bei 59 Prozent. Dieser war zudem mit einer ungünstigeren Prognose ihrer Erkrankung verbunden.
Die möglichen Effekte von Vitamin-D-Supplementierung auf die Entstehung und den Verlauf von Krebs wurde bereits in mehreren Studien untersucht. Die Forschenden des DKFZ hatte bereits 2021 fünf Untersuchungen analysiert. Das Ergebnis damals war vielversprechend: Stützt man sich auf ein Hochrechnungsmodell, soll die Sterblichkeitsrate um ganze 13 Prozent verringert werden können. Somit könnte der Tod von rund 30.000 Krebspatienten, alleine in Deutschland, verhindert werden. In der neuesten Meta-Analyse hat das DKFZ-Team 14 Studien der höchsten Qualitätsstufe ausgewertet. Die Ergebnisse wurden 2023 im Fachjournal "Ageing Research Review" veröffentlicht.
"Nach derzeitiger Studienlage schützt eine Vitamin-D3-Einnahme wahrscheinlich nicht davor, an Krebs zu erkranken, könnte aber die Wahrscheinlichkeit senken, an einer Krebserkrankung zu versterben. Die bisherigen Studien zur Krebssterblichkeit haben jedoch sehr unterschiedliche Ergebnisse geliefert und uns interessierten die Gründe dafür", sagt Ben Schöttker, Epidemiologe im DKFZ und einer der Autoren der Studie. Die 14 analysierten Studien umfassen insgesamt rund 105.000 Teilnehmende, die jeweils zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt wurden: Eine Gruppe erhielt Vitamin D in Form von Nahrungsergänzungsmitteln, die andere Gruppe ein Placebo.
Neue Studie überrascht: Dosierung von Vitamin D entscheidend
Bei der Auswertung aller Studien konnten die Krebsforscher keinen statistisch bemerkbaren Effekt durch Vitamin D feststellen - die Ergebnisse der einzelnen Studien waren schließlich sehr unterschiedlich, sie glichen sich quasi aus. Teilte man die Untersuchungen aber danach auf, wie das Vitamin D dosiert war, sah das Ergebnis ganz anders aus. In vier der Studien wurde das Vitamin D selten, aber in hohen Dosen verabreicht. Dieses Vorgehen zeigte keine Auswirkungen auf die Krebssterblichkeit. Bei zehn der Studien wurde dagegen täglich eine niedrige Dosis Vitamin D gegeben - und die Krebssterblichkeit sank deutlich um 12 Prozent. Das Ergebnis liegt somit immer noch sehr nah, an der Hochrechnung aus dem Jahr 2021.
Amazon-Buchtipp: Krebszellen mögen keine Sonne - Der Vitamin-D-Ratgeber"Diese zwölfprozentige Reduktion der Krebssterblichkeit haben wir nach ungezielten Vitamin D3-Gaben an Personen mit und ohne Vitamin-D-Mangel beobachtet. Wir können daher davon ausgehen, dass der Effekt für diejenigen Menschen, die tatsächlich einen Vitamin-D-Mangel aufweisen, erheblich höher ist", so Schöttker. Er erklärt sich die bessere Wirkung von täglichen Vitamin-D-Dosen durch die regelmäßige Verfügbarkeit des aktiven Wirkstoffs im Körper. Dabei handelt es sich um das Hormon 1,25-Dihydroxyvitamin D, das erst durch Reaktionen von Vitamin D im Körper entsteht. Fachleute vermuten, dass es das Tumorwachstum hemmen kann.