Sterberisiko und biologisches Alter an den Augen erkennen: So funktioniert es
Autor: Nadine Schobert
Melbourne, Dienstag, 02. Mai 2023
Demenz, Herzerkrankungen, Krebsrisiko: Das alles soll man im menschlichen Auge erkennen können. Eine neue Studie geht jetzt sogar einen Schritt weiter: Auch das Risiko für einen frühzeitigen Tod kann anhand von bestimmten Merkmalen im Auge berechnet werden.
- Augen als Krankheitsindikator: Die Retina verrät viel über Gesundheitsrisiken
- Diverse Studien überraschen: Demenz, Diabetes, Herzschwäche und mehr - das alles kann an den Augen abgelesen werden
- Aktuelle Studie verrät: Auch das Sterberisiko kann anhand der Augen berechnet werden
- So sagen Wissenschaftler*innen einen frühzeitigen Tod voraus: "Retinale Alterslücke" entscheidend
Ein tiefer Blick in die Augen lohnt sich - auch aus medizinischen Gründen. Das haben Forscher*innen des Centre for Eye Research in Australien jetzt festgestellt. So fand eine Studie jetzt heraus, dass das Auge - genauer die Netzhaut - Aufschluss über die Gesundheit einer Person gibt, bis hin zum Sterberisiko. Die Retina gibt wichtige Einblicke in den Gesundheitszustand eines Menschen - das ist schon seit längerer Zeit bekannt. Das Risiko einer Person in Zukunft, an einem bestimmten Krankheitsbild zu leiden, lässt sich bei vielen Erkrankungen an den Augen ablesen. Das haben verschiedene Studien bereits in der Vergangenheit ergeben.
Alzheimer und Demenz an den Pupillen erkennen - Studien liefern wichtige Ergebnisse
In einer Studie die in der Fachzeitschrift "Neurobiology of Aging" veröffentlicht wurde, legte das Forschungs-Team die Aufmerksamkeit nicht nur auf die auslösenden Faktoren der Krankheit, sondern auf eine neue Methode, die bei der Früherkennung helfen soll: die Bewegung der Pupillen in Verbindung mit kognitiven Tests, also Denkaufgaben.
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Laut einer Studie der "University of San Diego" in Kalifornien, lässt sich ein erhöhtes genetisches Risiko für Alzheimer durch die Pupillenbewegungen lange vor Eintritt der Symptome erkennen. Denn das Gehirn von Betroffenen verändere sich schon lange vor dem Auftreten der ersten Symptome - und diese Veränderung schlägt sich auch in den Pupillenbewegungen nieder. Genauer gesagt: Die Pupillenreaktionen des Menschen werden vom Hirnteil Locus Coeruleus gesteuert (ein Neuronencluster im Hirnstamm). Dieser Teil des Gehirns ist für die Erregung und Regulierung der kognitiven Funktionen zuständig.
Durch diese Erkenntnisse kann eine Früherkennung der Erkrankung erleichtert werden. Betroffene können sich frühzeitig in Behandlung begeben und dadurch wertvolle Zeit gewinnen.
Nierenerkrankungen, Herzschwäche, Alterserscheinungen - die Augen sagen viel über unsere Gesundheit
Andere Studien haben bereits festgestellt, dass unsere Augen Aufschluss über viele weitere Krankheitsbilder und das Risiko an ihnen zu erkranken, geben. So kann ein Blick in die Augen verraten, wie hoch unser Risiko ist an einer Herzschwäche zu erkranken.
Buch-Tipp: Die Botschaft der Augen - Was Kurz- und Weitsichtigkeit, Hornhautverkrümmung oder Schielen bedeutenIn der Retina sitzen wichtige Blutgefäße und Nerven. Sie kann somit entscheidende Informationen über die Gesundheit der Gefäße und des Gehirns eines Menschen liefern. Die Zellen auf der Rückseite des menschlichen Auges können helfen, Nierenerkrankungen und anderen Alterserscheinungen vorherzusagen.