Inkontinenz: Ursachen und Symptome - was kannst du tun?
Autor: Evelyn Isaak
Deutschland, Samstag, 27. April 2024
Harninkontinenz ist keine Seltenheit in Deutschland: Rund sechs bis acht Millionen Menschen sind betroffen. Hier liest du alles über Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.
- Welche Art der Harninkontinenz kommt bei Frauen häufig vor?
- Von welcher Inkontinenzform sind Männer häufiger betroffen?
- Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Harninkontinenz betrifft in Deutschland bis zu acht Millionen Menschen. Frauen leiden häufiger daran als Männer. Ursachen sind oft anatomische Bedingungen oder Alterungsprozesse. Es gibt verschiedene Formen der Inkontinenz, bei Frauen tritt häufig die Belastungsinkontinenz auf, bei Männern die Dranginkontinenz. Sobald Symptome auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Die Therapie kann medikamentös oder nicht-medikamentös durchgeführt werden und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Im Alltag können Maßnahmen wie Beckenbodentraining oder der Einsatz von Hilfsmitteln helfen.
Harninkontinenz bei Frauen: Arten und Ursachen
Von einer Harninkontinenz können sowohl Frauen als auch Männer betroffen sein. Die Anzahl der Menschen, die darunter leiden, steigt mit zunehmendem Alter an. Frauen sind durchschnittlich zwei- bis viermal häufiger betroffen als Männer. Grund dafür ist unter anderem die Anatomie und Physiologie des Beckens. So ist das weibliche Becken deutlich flexibler als das männliche und wird beispielsweise durch eine Schwangerschaft stark beansprucht. Weiter verfügt der Beckenboden über mehrere Durchgänge für Harnleiter, Vagina und Rektum. Dies schwächt den muskulären Beckenabschluss.
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Unterschieden wird zwischen einer Dranginkontinenz, einer Belastungsinkontinenz und einer Mischinkontinenz. Von einer Belastungsinkontinenz spricht man, wenn du bei körperlicher Anstrengung unwillkürlich Urin verlierst. Das kann je nach Schweregrad beispielsweise nur beim Lachen oder Niesen oder schon bei Bewegungen ohne starke körperliche Belastung passieren. Häufig liegt die Ursache einer Belastungsinkontinenz in der Anatomie des weiblichen Beckens, das beispielsweise durch Schwangerschaften, vaginale Geburten, Alterungsprozesse oder Übergewicht geschwächt ist. Eine Dranginkontinenz liegt dann vor, wenn du den Harndrang nicht unterdrücken kannst und dabei unfreiwillig Urin verlierst. Schuld daran ist eine Blasenspeicherungsstörung. Weshalb der Blasenmuskel überaktiv ist, kann nicht immer mit Gewissheit gesagt werden. Rund 50 % der Frauen haben eine Belastungsinkontinenz und nur rund 17 % eine Dranginkontinenz. Eine Mischform der Inkontinenzen liegt bei etwa 33 Prozent vor.
Gründe für die Harninkontinenz im Alter können sein:
- Funktionsstörungen des Harntraktes
- schwächerer Harnfluss
- geringe Speicherkapazität der Harnblase
- Alterungsprozess der Beckenbodenmuskulatur
- Erkrankungen, zum Beispiel Schlaganfall, Demenz, Herzschwäche
- Einnahme von Medikamenten, die eine Harninkontinenz fördern
Harninkontinenz bei Männern
Männer sind durchschnittlich seltener von einer Harninkontinenz betroffen. Im Gegensatz zu den Frauen tritt die Belastungsinkontinenz bei ihnen nur selten auf. Die in jedem Alter häufigste Inkontinenzform ist die Dranginkontinenz bzw. eine überaktive Blase. Die Dranginkontinenz bemerkst du daran, dass du ein sehr starkes Harndranggefühl verspürst. Dieses Gefühl kannst du nicht unterdrücken, sodass du unfreiwillig Urin verlierst.