Hilft Ketamin bei Depressionen oder ist es zu gefährlich?
Autor: Paula Rölling
Deutschland, Dienstag, 02. Mai 2023
Depressionen lindern durch Ketamin? Ist das möglich oder doch eher viel zu gefährlich?
- Wie wirkt Ketamin?
- Wie sieht eine Therapie bei Depressionen aus?
- Wie gefährlich ist Ketamin?
- Gibt es Kritik an der Therapie?
Jeder fünfte Beschäftigte in Deutschland hatte schon einmal in seinem Leben mit einer Depression zu kämpfen. Aufgrund der hohen Diagnosezahl gilt Depression als Volkskrankheit. Die meisten Fälle lassen sich durch Medikamente und verschiedene Therapieangebote gut behandeln. Es gibt allerdings auch Menschen mit besonders schweren Verläufen, welchen durch konventionelle Angebote kaum geholfen werden kann. Für diese Menschen könnte eine Therapie mit Ketamin eine Alternative sein.
Wie wirkt Ketamin?
Ketamin ist ein Narkosemittel und hat neben seinen anästhetischen Eigenschaften noch weitere Wirkungen. Es wirkt beispielsweise schmerzlindernd, krampflösend oder auch stimmungsaufhellend. Es wird vor allem in der Narkose-Medizin und der Schmerzbehandlung verwendet, wie ärzteblatt.de berichtet.
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Die Zufuhr von Ketamin erzeugt bei den Patient*innen veränderte Wach-Bewusstseinszustände. Diese Zustände können zu Einsichten führen und Dinge erkennbar machen, die anders vielleicht nicht hervorgekommen wären. Eine Person mit Depression könnte so beispielsweise erfahren, warum sie depressiv ist.
Es gibt auch noch andere Wirkungen von Ketamin wie die verzerrte Wahrnehmung von Raum und Zeit oder das Gefühl, mit der Außenwelt zu verschmelzen und aus dem eigenen Körper ausgetreten zu sein. Diese Wirkungen sind unter anderem Gründe, warum das Medikament auch als Droge missbraucht wird.
Wie sieht eine Therapie mit Ketamin aus?
Der Patient wird durch den Therapeuten über das Vorgehen aufgeklärt. Daraufhin wird die zu behandelnde Person erst einmal ohne Medikament auf die Behandlung mit Ketamin vorbereitet.
Danach wird mit der richtigen Behandlung begonnen und das Ketamin während Sitzungen individuell verabreicht. In anschließenden Gesprächstherapien mit dem Therapeuten oder der Therapeutin wird weiterhin an der Depression gearbeitet.