Gefährlicher Jodmangel: Körperliche und geistige Einschränkungen möglich
Autor: Melina Mark
Franken, Montag, 22. März 2021
Jeder hat schon mal von Jodsalz gehört, oder kauft es selbst regelmäßig. Die Wenigsten wissen aber, warum Jod so wichtig für den menschlichen Körper ist. inFranken.de deckt für Sie auf, warum gerade Kinder immer mit ausreichend Jod versorgt sein sollten und was ein Mangel für sie zur Folge haben kann.
- Jod ist extrem wichtig für den menschlichen Körper
- Die Schilddrüse kann ohne Jod nicht richtig funktionieren
- Gerade bei Schwangeren und Kindern ist auf eine ausreichende Jodversorgung zu achten
- Die WHO und andere Forscher fordern die aktive Bekämpfung von Jodmangel in der Bevölkerung
- Studien weisen sinkenden Jodstatus bei Kindern nach
Das gängigste Lebensmittel, in dem Jod enthalten ist, ist das Jodsalz. Seit Mitte der 1980er Jahre hat sich die Jodversorgung in Deutschland durch den Einsatz von Jodsalz verbessert, doch dieser Trend ist stark rückläufig. In diesem Artikel erfahren Sie die Gründe und auch warum Jod so wichtig für uns und unsere Kinder ist - und was passieren kann, wenn man einen Mangel hat.
Jodmangel macht Kinder dick und dumm: Wesentliche Entwicklungsprozesse im Körper können nur gehemmt ablaufen
Jod ist ein lebensnotwendiges Spurenelement, welches in der Natur vorkommt. Der Körper produziert es nicht von selbst, ist aber darauf angewiesen, um gesund zu bleiben. Es dient dem Aufbau der Schilddrüsenhormone Thyroxin und Trijodthyronin, so das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Diese Hormone sind im Körper zuständig für wichtige Prozesse: das Wachstum, die Entwicklung des Gehirns und den Energiestoffwechsel. Ein Mangel kann eine Schilddrüsenunterfunktion zur Folge haben, die oft zu Übergewicht bei den Betroffenen führt.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V (DGE) weist darauf hin, dass die richtige Tagesmenge an Jod vom Alter abhängt. Säuglinge sollten 40 bis 80 Mikrogramm zu sich nehmen, 200 Mikrogramm bei Jugendlichen und Erwachsenen. Frauen in der Schwangerschaft benötigen eine noch größere tägliche Jodzufuhr von 230 bis 260 Mikrogramm, um die gesunde Entwicklung ihres Fötus zu gewährleisten. Ein Jodmangel bei Kindern und daraus resultierende Schilddrüsenerkrankungen können also ihren Ursprung schon in der Ernährungsweise der Mutter während der Schwangerschaft haben.
Forscher des EUthyroid-Forschungsprojekts, die sich für die Bekämpfung von Jodmangel einsetzen, haben am 18. April 2018 eine Erklärung abgegeben: die Krakauer Erklärung. Darin fordern die insgesamt 31 Partner aus 22 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und einige andere Wissenschaftler, dass die politischen Entscheidungsträger in ganz Europa Maßnahmen gegen den verbreiteten Jodmangel einleiten sollen. Diese Maßnahmen könnten die weit verbreiteten Schilddrüsenerkrankungen als eine Folge von Jodmangel eindämmen.
Wissenschaftler fordern eine gezielte Bekämpfung von Jodmangel
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) macht die Bevölkerung schon seit mehreren Jahren auf die schweren gesundheitlichen Folgen von Jodmangel, vor allem für Kindern aufmerksam. Die Unterversorgung kann beispielsweise eine chronische Schilddrüsenunterfunktion und somit Übergewicht oder einen Kropf zur Folge haben. Bereits seit Jahrzehnten fordert die WHO eine regelmäßige Kontrolle der Jodversorgung in der Bevölkerung, um den Jodmangel in Europa wissenschaftlich zu erfassen und somit zu beseitigen.
Der Informationsdienst Wissenschaft (IDW) berichtet, dass ein Großteil werdender Mütter sich nicht über ihren Jodmangel und somit dem ihres Kindes im Klaren sind. Bis zu 50 Prozent aller Neugeborenen litten 2018 an einem leichten Jodmangel, obwohl es zu dieser Zeit schon Freiwilligenprogramme zur Jodanreicherung gegeben hat.