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Symptome für gefährlichen Gallenblasenkrebs: Die ersten Anzeichen sind meist unauffällig
Autor: Joachim Tiefenthal
Deutschland, Montag, 29. Juli 2024
Wie bei anderen Krebsarten ist es bei auch Gallenblasenkrebs wichtig, den Krebs früh zu erkennen. Da es keine Vorsorgeuntersuchungen gibt, sollte man unbedingt auf frühe Anzeichen und erste Warnsignale achten.
Gallenblasenkrebs gehört zu den selteneren Krebserkrankungen. Was ihn besonders gefärhlich macht, ist, dass er in der Frühphase kaum zu erkennen ist. Umso wichtiger ist es, auf die ersten Warnsignale des Körpers zu achten. Was sind Anzeichen für die Erkrankung, wie wird die Diagnose gefestigt und wie gut sind die Chancen auf eine vollständige Heilung?
Was ist Gallenblasenkrebs?
Bei Gallenblasenkrebs und Gallengangskrebs bilden sich bösartige Tumore in der Gallenblase beziehungsweise in den Gallenwegen. Beides kommt vergleichsweise selten vor. Etwa 5.300 Menschen erkranken in Deutchland jährlich daran. Dabei leiden Frauen häufiger unter Gallenblasenkrebs, Männer bekommen dagegen häufiger Gallengangskrebs. Betroffen sind meist Menschen über 60 Jahren. Zwei Drittel aller Frauen und Männer sind sogar 70 Jahre oder älter, wenn sie die Diagnose Gallenblasenkrebs oder Gallengangskrebs erhalten.
Bei beiden Tumorarten treten im Vorfeld kaum Symptome auf. Überwiegend sind die Anzeichen eher unspezifisch und verhalten sich ähnlich wie bei Gallensteinen oder einer Gallenblasenentzündung. Deshalb werde diese beiden Krebsarten auch oft nur zufällig oder erst sehr spät entdeckt. Die Tumorbildung ist in beiden Fällen als äußerst gefährlich einzustufen. Es besteht eine hohe Neigung, dass die Tumore schnell in andere Organe streuen. So entstehen Metastasen zum Beispiel häufig in Leber, Bauchspeicheldrüse, Dickdarm oder Magen. Die Heilungsaussichten sind in diesen Fällen eher ungünstig.
Der Auslöser bzw. die Ursache von Gallenblasenkarzinomen ist noch weitgehend unerforscht. Als Hauptrisikofaktor gilt das Alter. Weitere Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit für diese beiden Krebsarten erhöhen, sind chronische Entzündungen der Gallenwege oder Gallenblase, angeborene Anomalien der Gallenwege, Zucker (Diabetes mellitus), Hepatitis-B- und -C-Virusinfektionen und Erkrankungen der Leber infolge eines hohen Alkoholkonsums sowie Rauchen.
Frühe Anzeichen von Gallenblasenkrebs
Sowohl Gallenblasenkrebs als auch Gallengangskrebs zeigen zunächst keine erkennbaren oder spürbaren Symptome. Im Frühstadium sind Patienten*innen meist frei von Beschwerden. So bleiben die Erkrankungen lange unentdeckt und die Tumore können lange Zeit wuchern. Die ersten Anzeichen sind zudem so uncharakteristisch, dass auch viele anderen Krankheiten infrage kommen könnten.
Wenn der Abfluss der Galle durch einen Tumor behindert wird, führt dies zu einem Rückstau in die Leber, die sich dadurch vergrößert. Mit dem Rückstau in der Leber geht eine mangelhafte Ausscheidung von Bilirubin einher. Daraus folgt eine hohe Bilirubinkonzentration im Blut, wodurch sich Haut und das Augenweiß gelblich färben (Ikterus). Ablagerungen von Bilirubin erzeugen zudem einen Juckreiz auf der Haut. Der Stuhl wird heller und entfärbt sich. Zugleich dunkelt der Urin ein, weil der Körper versucht, Bilirubin vermehrt über die Nieren auszuscheiden.
Die Hälfte der Patienten*innen klagt zudem über Bauchschmerzen, ein Drittel berichtet über ungewöhnlichen Gewichtsverlust und jede/r Fünfte über Übelkeit und Erbrechen. Auch Anzeichen wie Appetitlosigkeit, Müdigkeit und Abgeschlagenheit treten auf. Da diese Symptome einzeln betrachtet auch andere Ursachen haben können, kommt es bei der Untersuchung darauf an, diese umfassend und ganzheitlich durchzuführen.
Diagnose und Untersuchungsmethoden
Da sich sichtbare und spürbare Anzeichen für Gallenblasenkrebs oder Gallengangskrebs erst spät ergeben, erfolgt eine Diagnose meist erst im fortgeschrittenen Stadium. Standardisierte Vorsorgeuntersuchungen, wie beispielsweise bei Darm- oder Prostatakrebs, gibt es nicht. Patienten*innen, die sich über längere Zeit oft müde und abgeschlagen fühlen und später auch über Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchschmerzen und Gewichtsverlust klagen, zeigen aber schon deutliche Symptome. Dann kein ein sogenanntes Courvoisier-Zeichen sinnvoll sein. Hierbei handelt es sich um einen manuell durchgeführten Test, bei dem eine prall gefüllte Gallenblase untersucht wird. Eine durch den Tumor vergrößerte Gallenblase ist so unter dem rechten Rippenbogen tastbar. Bei einem erhärteten Verdacht auf Gallenblasenkrebs oder Gallengangskrebs geben als erste Orientierung bildgebende Verfahren Aufschluss. Hierzu zählen die
Um den Tumor und seine etwaigen Streuungen erkennen zu können, werden bei dieser Art von Untersuchungen überwiegend Kontrastmittel eingesetzt. Ergänzend dazu können Blutuntersuchungen Hinweise auf Gallenblasenkrebs oder Gallengangskrebs absichern. Bei einer entsprechenden Laboruntersuchung des Blutes werden gezielt Werte der Leberfunktion und Gallenproduktion untersucht. Tumormarker für Gallenblasenkrebs sind meist unspezifisch, sodass sie allein nicht ausreichend sind, um eine Krebsdiagnose abzusichern. Veränderte Blutwerte können jedoch entsprechende Hinweise auf eine Erkrankung geben und zum Beispiel einen Rückstau von Gallenflüssigkeit anzeigen.
Als Methode zu einer sicheren Diagnose kann auch eine Videountersuchung angewendet werden. Sie wird durch den Magen-Darm-Trakt durchgeführt, mit einer entsprechenden Darstellung der Gallenblase bzw. der Gallengänge. Hierbei können auch Gewebeproben (Biopsie) entnommen werden, deren Untersuchung wiederum zusätzliche Fakten liefert. Um bei einer gesicherten Tumor-Diagnose die effektivste Behandlungsmöglichkeit einleiten zu können, erfolgt zunächst eine Klassifikation. Mit einem sog. Grading (gutartige oder bösartige Tumore) und Staging (Stadium und Metastasierung des Tumors) werden Art und Fortschritt der Tumorerkrankung bestimmt. Hieraus ergeben sich dann die weiteren Behandlungsschritte.
Behandlungsmöglichkeiten von Gallenblasenkrebs
Ist die Diagnose gesichert und bildgebende Verfahren zeigen eine Tumorbildung, sollte schnell gehandelt werden. Bei kleineren Tumoren reicht oftmals seine operative Entfernung. Bei größeren Tumore wird zunächst meistversucht, sie mit einer Chemotherapie einzudämmen. Hierbei wird zum Beispiel eine Kombinationstherapie aus den Chemotherapeutika Gemcitabin und Cisplatin eingeleitet. Dadurch soll im ersten Schritt das Wachstum des Tumors zum Stillstand gebracht werden. Idealerweise verkleinert sich dadurch auch der Tumor. Zielsetzung ist eine Lebensverlängerung sowie eine Verbesserung der Beschwerden, die durch den Tumor entstehen. Ein kleiner oder geschrumpfter Tumor kann später ggf. leichter herausoperiert werden. Dies ist insbesondere dann möglich, wenn noch keine lebensnotwendigen Gefäße vom Tumor angegriffen und keine Metastasen festgestellt wurden.
Die von anderen Krebsbehandlungen bekannte Strahlentherapie kann unter Umständen in einzelnen Fällen bei eindeutig lokalisierten Tumoren sinnvoll eingesetzt werden. Jedoch wird sie nicht routinemäßig durchgeführt, da in klinischen Studien bislang noch kein Nutzen nachgewiesen werden konnte. Strahlentherapien können vor allem nach erfolgten Operation zur Anwendung kommen. Zum Beispiel dann, wenn der Tumor nicht vollständig entfernt werden konnte. Auch bei einem lokalen Rezidiv (Tumor tritt wieder auf) kann eine Strahlentherapie unterstützen. Häufig wird eine Strahlentherapie mit einer Chemotherapie kombiniert, weil eine erneute Operation nur in Ausnahmefällen Erfolg verspricht.
Wenn sich der Tumor im Körper ausgebreitet (metastasiert) hat, verspricht eine Operation wenig Hoffnung auf Heilung. Die dann eingesetzten Therapien zielen in dem Fall darauf ab, bei den Patient*innen die Beschwerden zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern und die Lebenszeit zu verlängern. Eine Maßnahme ist hier, die Engstelle, die den Gallenrückstau in die Leber verursacht, durch einen Stent zu weiten. Dies ermöglicht langfristig den Abfluss der Galle. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, die Enge mit einer photodynamischen Therapie zu erweitern. Jedoch wird diese Methode eher selten angewendet. Zudem sind die beiden genannten Verfahren nur möglich, wenn die Gallenwege über den Zwölffingerdarm erreichbar sind. Wenn das nicht der Fall ist, wird die Galle über einen Beutel nach außen abgeführt und dort gesammelt.
Nachsorge: Das ist zu tun
Wenn ein Tumor operativ entfernt werden konnte, ist die Überlebensrate abhängig von der Lokalität, der Ausdehnung, der Art und des Schweregrads des Tumors. Eine vollständige Heilung ist durchaus möglich. Bei einer nur unvollständigen Entfernung des Tumors werden Maßnahmen eingeleitet, wie zum Beispiel eine Schienung des Gallengangs, eine Chemotherapie oder eine Strahlentherapie.
Der zeitliche Abstand von Nachsorgeterminen wird von der vorangegangenen Therapie abhängig gemacht. So kommt beispielsweise Palliativmedizin mit sog. Verlaufskontrollen dann zum Einsatz, wenn die Krankheit zwar nicht mehr heilbar ist, jedoch noch viel für das Wohlbefinden des Patienten getan werden kann. Hierbei ist die Zielsetzung, die Lebensqualität und die Selbstbestimmung der Patienten*innen so weit wie möglich zu erhalten. Bei positiver Prognose und ansprechendem Heilungsverlauf richtet sich die Anzahl der Nachsorgetermine sowie ihr Abstand in erster Linie nach den Beschwerden der Patienten*innen. Insbesondere nach einer Tumorentfernung finden innerhalb der ersten drei Jahre engmaschige und regelmäßige Nachkontrollen statt.
Nach einem operativen Eingriff ist auch die stationäre Behandlung in einer Rehabilitationsklinik möglich. Hierzu gibt es auf Gallenblasen- und Gallengangtumore spezialisierte Häuser, die aufgrund ihrer Erfahrung eine empfehlenswerte Anlaufstelle für betroffenen Patienten*innen sind. Inwieweit sie im Einzelfall angezeigt und sinnvoll sind, sollten Patienten*innen mit gemeinsam mit ihrem jeweils behandelnden Arzt absprechen.
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