Eine neue Studie deckt gravierende Stadt-Land-Unterschiede der Mortalitätsrate in Folge eines Herzinfarktes auf. Demnach sterben auf dem Land deutlich mehr Menschen an einem Herzinfarkt als in der Stadt.
Ein Drittel aller Todesfälle in Deutschland geht auf eine Krankheit des Kreislaufsystems zurück. Eine der häufigsten Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems ist die Koronare Herzkrankheit (KHK).
Der Herzinfarkt stellt eine akute Komplikation dieser Erkrankung dar. Eine Studie untersuchte nun die Häufigkeit von Todesfällen durch Herzinfarkte auf dem Land im Vergleich zur Stadt.
Stadt-Land-Unterschied der Mortalitätsrate
Laut dem Deutschen Herzbericht 2022 sanken zwischen den Jahren 2011 und 2021 die Todesfälle aufgrund von einem Herzinfarkt bei Frauen um circa 34 Prozent und bei Männern und 26 Prozent. Doch auch 2021 starben 5.900 Menschen an einem Herzinfarkt. In der Studie "Disease incidence and not case fatality drives the rural disadvantage in myocardial-infarction-related mortality in Germany" gingen Forscher jetzt der Frage nach, ob ein Stadt-Land-Unterschied in der Häufigkeit von Todesfällen durch Herzinfarkte in Deutschland existiert.
In der Studie, an der unter anderem die Universität Rostock und Köln beteiligt waren, wurden Daten aus den Jahren 2012 bis 2018 von Todesfällen durch akute Herzinfarkte verglichen und ausgewertet. Die Forscher identifizierten ein Stadt-Land-Gefälle: Demnach sterben auf dem Land mehr Menschen an Herzinfarkten als in der Stadt. Laut dem Forschungsteam liegt das jedoch nicht an der häufig schlechteren notfallmedizinischen Versorgung. Dieser Erklärungssatz schien auch für die Forscher naheliegend zu sein; eine Analyse der Daten hat allerdings gezeigt, dass diese Vermutung nicht bestätigt werden kann.
In der Altersgruppe der 70- bis 89-Jährigen ist die Wahrscheinlichkeit, an einem Herzinfarkt zu sterben, auf dem Land um 20 Prozent höher als in der Stadt. Der wahrscheinlichste Grund liegt darin, dass auf dem Land mehr Menschen akute Herzinfarkte erleiden als in der Stadt und deshalb häufiger an diesem sterben.
Prävention könnte der Grund sein
In der Studie wurde die Vermutung aufgestellt, dass die mangelhafte präventive Medizin der Grund dafür sein könnte. Das heißt, dass Risikofaktoren wie Diabetes Mellitus oder Bluthochdruck, aber auch Rauchen, psychosozialer Stress oder mangelnde Bewegung auf dem Land weniger identifiziert und adäquat behandelt werden.
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Das Forschungsteam weist in seinem Fazit darauf hin, dass hier noch Forschungsbedarf besteht. Sie sehen ihre eigenen Ergebnisse als Hinweis und Aufruf, weiterzuforschen, um eine Verbesserung der Prävention und vor allem Reduzierung der Mortalitätsrate auf dem Land zu bewirken.