Kaffee und Zigaretten kurbeln die Verdauung an: Was ist dran an Omas Mythos?
Autor: Christina Revenko
Deutschland, Freitag, 12. November 2021
Kaffee und Zigaretten bringen die Verdauung in Schwung. Das hat zumindest Oma früher gesagt. Ist da was dran oder ist das nur ein Mythos?
- Wirkung von Kaffee und Zigaretten auf die Verdauung
- Gesundheitliche Aspekte beachten
- Fazit: Welche Alternativen gesünder sind
Wer am frühen Morgen eine Tasse Kaffee trinkt, sucht wahrscheinlich bald darauf eine Toilette auf. Ähnlich ergeht es wohl auch manch einem Raucher oder einer Raucherin, wenn die erste Zigarette des Tages geraucht wurde. Koffein und Nikotin sollen ja schließlich die Verdauung ankurbeln, so Omas Mythos. Doch was ist dran? Liegt der schnelle Gang zur Toilette wirklich an Kaffee oder Zigarette? Und welche gesundheitlichen Aspekte sollten diesbezüglich womöglich beachtet werden? Wir nehmen Omas Verdauungs-Mythos unter die Lupe.
1. Wirkung von Kaffee auf die Verdauung
Kaffee enthält pro Tasse etwa 80-100 mg Koffein. Koffein hat zum einen eine aufputschende Wirkung, zum anderen aber soll es auch dabei helfen, schneller zu verdauen.
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Durchaus: Kaffee sorgt für eine erhöhte Kontraktionsfähigkeit im Dünndarm, allerdings unabhängig seines Koffeingehalts. Inhaltsstoffe, die den Effekt begünstigen, sind unter anderem Säuren, Gerb- und Bitterstoffe. Dass Kaffee die Verdauung ankurbelt, fand der Forscher Xuan-Zheng P. Shi in einer Studie mit Mäusen heraus, indem er ihnen Kaffee zuführte. Bereits nach drei Tagen konnte er eine erhöhte Kontraktionsfähigkeit, also ein Zusammenziehen der Muskeln, im Dünndarm der Vierbeiner feststellen. Dadurch wurde der Nahrungsbrei schneller durchgemischt und ebenso schnell verdaut.
Somit können wir bei Kaffee durchaus von einem Effekt auf die Verdauung sprechen - egal ob mit oder ohne Koffein. Wie stark der Effekt am Ende ist, ist jedoch individuell. Doch, wie sieht es bei Zigaretten aus?
2. Wirkung von Nikotin auf die Verdauung
Zigaretten sollen ebenfalls die Verdauung ankurbeln. Sie haben allerdings weniger einen direkten Einfluss auf unseren Darm, als viel mehr auf unser Gehirn und das vegetative Nervensystem.
Buchtipp: Darm mit Charme - Alles über ein unterschätztes Organ (Neuauflage)Das deutsche Krebsforschungszentrum erklärt die im Gehirn ablaufenden Prozesse beim Konsum einer Zigarette genauer. Demnach wird bereits kurz nach dem Konsum der Sympathikus und der Parasympathikus, also Teile unseres vegetativen Nervensystems, angeregt. Folgendes passiert: Der durch das Nikotin in einer Zigarette angeregte Parasympathikus steigert die Magensaftproduktion und verstärkt die Darmarbeit, was die Verdauung fördert. Der Sympathikus, sein Gegenspieler, setzt Adrenalin frei, welcher den Abbau von Fetten und Blutzucker beschleunigt. Dadurch kann die Nahrung schneller verstoffwechselt werden.