Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen: So lange sind Lebensmittel trotzdem haltbar
Autor: Sandro Frank, Redaktion
Deutschland, Dienstag, 24. Dezember 2024
Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) wird oft als Verfalls- oder Verbrauchsdatum verstanden. Das ist jedoch ein großer Irrtum. Die meisten Lebensmittel sind viel länger haltbar als viele denken - und landen oft zu Unrecht im Müll. Wir erklären, worauf du achten solltest.
- Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten: So lange sind Lebensmittel noch genießbar
- Richtige Lagerung: Darauf kommt es an
- Verwechslungsgefahr: Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum
Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sind im Jahr 2020 circa elf Tonnen Lebensmittelabfälle im Müll gelandet. Der Großteil der Abfälle entsteht dabei in Privathaushalten. Aber auch im Handel wird viel weggeworfen. Unter anderem landen auch häufig nicht verkaufte Lebensmittel oder abgelaufene Produkte im Mülleimer - und das, obwohl sie noch genießbar wären. Ein häufiger Fehler ist dabei das Missverständnis beim Mindesthaltbarkeitsdatum. Vieles wäre noch lange haltbar. Denn ein abgelaufenes Datum ist nicht gleichbedeutend mit "schlecht“ oder "gesundheitsschädlich", wie die Verbraucherzentrale Hamburg erklärt. In den meisten Fällen sei es nicht notwendig, Lebensmittel wegzuwerfen.
Mindesthaltbarkeitsdatum oder Verbrauchsdatum - was ist der Unterschied?
Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass es sich um zwei unterschiedliche Angaben des Haltbarkeitsdatum handelt. Konkret gibt das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) den Zeitpunkt an, bis zu dem der Hersteller garantieren kann, dass das Lebensmittel seine Eigenschaften wie Geruch, Geschmack sowie Nährwert behält. Allerdings bezieht sich das immer auf ungeöffnete - also durchgehend luftdicht verpackte - und richtig gelagerte Waren. Das Verbrauchsdatum gibt wiederum an, bis zu welchem Zeitpunkt ein leicht verderbliches Lebensmittel, wie beispielsweise Hackfleisch, auf jeden Fall zu verbrauchen ist. Lebensmittel wie rohes Fleisch können bereits nach kurzer Zeit eine unmittelbare Gesundheitsgefahr darstellen und werden deshalb mit dem Verbrauchsdatum gekennzeichnet. Aber wie lange sind verschiedene Lebensmittel haltbar?
Video:
Bei der Haltbarkeit von Brot muss zwischen frischem Brot vom Bäcker oder selbstgebackenem und abgepacktem Brot aus dem Supermarkt unterschieden werden. Letzteres hält sich wesentlich länger - auch über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus. Denn durch die in der Produktion eingesetzten Enzyme ist abgepacktes Brot bis zu acht Wochen haltbar und auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch genießbar. Generell sollte Brot jedoch nicht im Kühlschrank gelagert werden, denn bei niedrigen Temperaturen wird Brot schnell "altbacken", so das Bundeszentrum für Ernährung. Auch unterschiedliche frische Brotsorten sind unterschiedlich lange haltbar:
- Weizenbrote: bis zu drei Tage haltbar
- Weizenmischbrote: drei bis fünf Tage haltbar
- Mischbrote: vier bis sechs Tage haltbar
- Roggenmischbrote: fünf bis sieben Tage haltbar
- Roggenbrote: sechs bis zehn Tage haltbar
- Roggenschrot-/Vollkornbrote*: acht bis zwölf Tage haltbar
Getreideprodukte: So lange sind sie haltbar
Auch Getreideerzeugnisse sind generell nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch genießbar. Allerdings sollten die Produkte, bei denen das MHD bereits etwas länger überschritten ist, vor dem Verzehr auf Optik, Schimmel, Geruch und natürlich Geschmack geprüft werden. Trockene Nudeln beispielsweise sind nach Ablauf des MHD noch sehr lange haltbar - besonders bei trockener Lagerung. Frische Nudeln dagegen sind im Kühlschrank zwischen drei und vier Wochen haltbar. Eiernudeln sollten jedoch nach abgelaufenem MHD nicht mehr verzehrt werden. Reis ist bis zu zwei Jahre lang haltbar. Dabei gilt: Wegen des geringeren Fettgehalts ist weißer, polierter Reis länger haltbar als Naturreis. Auch Reis sollte am besten trocken und luftdicht gelagert werden.
Buchtipp auf Amazon ansehen: Ist das noch gut oder muss das weg?Bei Mehl unterscheidet sich die Haltbarkeit vor allem nach dem Grad der Konsistenz. Vollkornmehl und -schrot ist demnach zwischen drei und vier Wochen haltbar. Sehr feines Mehl kann noch zwei bis drei Monate verwendet werden. Sehr grobes Mehl hält sogar bis zu über ein Jahr lang. Mehl sollte am besten immer trocken, kühl, dunkel und vor allem fest verschlossen gelagert werden. Auch Müsli und Cornflakes sind auch nach Ablauf des MHD noch monatelang haltbar. Bei Schimmelbefall muss allerdings das komplette Müsli entsorgt werden. Bei trockener und fest verschlossener Lagerung hält es allerdings in der Regel sehr lange.