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Lebensgefährlichen Kalziummangel erkennen - diese Symptome solltest du kennen


Autor: Annabelle Heilig

Deutschland, Montag, 20. November 2023

Kalzium übernimmt im Körper elementare Funktionen des Stoffwechsels und ist äußerst wichtig für Knochen und Muskeln. Weil das Mineral so bedeutend ist, kann Kalzium-Mangel in den schlimmsten Fällen sogar lebensbedrohlich sein.
Brüchige Nägel können ein Hinweis auf einen Kalziummangel sein.


  • Wie entsteht ein Kalzium-Mangel?
  • Mögliche Symptome und Langzeitfolgen
  • Was kannst du dagegen tun?
  • Diese Lebensmittel enthalten viel Kalzium

Kalzium ist ein lebensnotwendiger Mineralstoff und einer der wichtigsten für unseren Körper. Weil das Mineral so bedeutend ist, kann Kalzium-Mangel in den schlimmsten Fällen sogar lebensbedrohlich sein. Wie ein Mangel an Kalzium entsteht, auf welche Symptome du achten solltest und was du dagegen tun kannst, liest du in unserem Überblick.

Wie entsteht ein Kalzium-Mangel?

Kalzium gehört zu den lebenswichtigsten Mineralien für den Menschen. Da es nicht vom Körper selbst gebildet werden kann, muss Kalzium über die Nahrung aufgenommen werden. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) liegt der tägliche Kalziumbedarf eines Erwachsenen mittleren Alters bei 1000 Milligramm, bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen liegt der Wert bei 1200 Milligramm. 

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Im menschlichen Körper sind bis zu eineinhalb Kilogramm Kalzium in den Knochen gespeichert. Nur ein geringer Teil befindet sich im Blut oder in den Körperzellen. Dort ist es an sehr vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Kalzium-Mangel entsteht durch eine verminderte Kalziumaufnahme aus der Nahrung, durch Nierenkrankheiten oder Hormonstörungen

Der Kalziumspiegel im Blut wird durch Hormone, Vitamin D, den Phosphat-Stoffwechsel und über die Nahrungsaufnahme beeinflusst. Von Kalzium-Mangel (Hypokalzämie) spricht man, wenn der Wert unter den Normbereich absinkt. Mögliche Ursachen sind dabei der Mangel an Albumin (wichtiges Eiweiß im Blutplasma), eine gestörte Aufnahme von Vitamin D oder Kalzium, eine Nierenschwäche, eine Unterfunktion der Nebenschilddrüsen, akute Bauchspeicheldrüsenentzündungen oder auch die Einnahme bestimmter Medikamente

Symptome bei Kalzium-Mangel, die du beobachten solltest

Kalzium-Mangel ist zu Beginn schwer erkennbar, da er vorerst keine Beschwerden auslöst. Ein Kribbelgefühl im Mund, an Händen und Füßen kann allerdings ein erstes Anzeichen dafür sein. Auch die Reflexe sind häufig gesteigert, die Muskeln zucken heftiger, wenn der Arzt bestimmte Stellen mit dem Reflexhammer beklopft. Der Herzschlag kann sich verlangsamen und im Extremfall kann Kalzium-Mangel das Herz schwächen oder sogar zu Herzstillstand führen. Depressionen und Angstzustände können ebenso auftreten. 

Tetanie ist ein sehr typisches Zeichen für einen schweren Kalzium-Mangel. Bei einem tetanischen Anfall aufgrund von Kalzium-Mangel handelt es sich um Krämpfe oder Spasmen an Händen und Füßen, da die Unterversorgung eine Störung der Motorik und der Sensibilität auslöst. Hinzu können Muskelverkrampfungen im Darm und Blasenbereich kommen, die zu Durchfall, Bauchschmerzen und verstärktem Harndrang führen können. Verkrampft sich auch die Kehlkopfmuskulatur, kann es zu lebensbedrohlicher Atemnot kommen.

Typische Anzeichen der Hypokalzämie:

  • Kribbeln auf der Haut
  • Krampfanfälle bei Bewusstsein (Tetanischer Anfall)
  • Muskelkrämpfe
  • Schnelle Erschöpfung
  • Trockene Haut
  • Herzrhythmusstörungen 
  • Verminderte Leistungsfähigkeit
  • Brüchige Nägel
  • Osteoporose
  • Durchfall
  • Niedriger Blutdruck
  • Grauer Star
  • Stimmungsschwankungen
  • Atemnot
  • Kopfschmerzen
  • Sprachstörungen
  • Wachstumsstörungen
  • Inkontinenz 

Mögliche Langzeitfolgen eines Kalzium-Mangels

Kein anderer Nährstoff ist in so großer Menge im Körper vorhanden wie Kalzium. Fast zwei Prozent des Körpergewichts macht das Mineral aus. Kalzium übernimmt essenzielle Funktionen der Knochengesundheit, die aus medizinischer Sicht sogar zu den Organen zählen. Da Kalzium dem Skelett Struktur, Dichte und Härte verleiht, können bei einem langfristigen Kalzium-Mangel die Knochen brüchig werden. 

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Auch die Muskeln und Nerven können einen langfristigen Schaden davontragen, wie etwa Muskel- oder auch Herzschwäche, was zu Bluthochdruck oder unregelmäßigem Herzschlag führen kann. Gesteigerter Durst und ein trockener Mund, Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen und Verstopfung sind weitere mögliche Folgen von Hyperkalzämie. Zuletzt können vermehrt Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Gedächtnis,- Konzentrations- und Orientierungsstörungen auftreten.

Menschen mit einer Unterfunktion der Nebenschilddrüsen (chronische Hypopara), die bei sich Beschwerden durch Kalzium-Mangel feststellen, sollten dies umgehend mit einem Arzt besprechen. Langzeitfolgen einer nicht behandelten Hypopara können sich im Gehirn, den Knochen und den Nieren manifestieren. Im Gehirn kann es dann zu Verkalkungen kommen, die in vielen Fällen zu Bewegungsstörungen führen, beispielsweise in Form von Parkinson oder Demenz. 

Was kannst du gegen Kalzium-Mangel tun?

Generell zahlt es sich aus, kalziumreiche Lebensmittel in den Speiseplan zu integrieren, um einem Mangel vorzubeugen. Zahlreiche Lebensmittel eignen sich dafür, wie du im nächsten Abschnitt erfährst.

Reicht die Kalziumzufuhr allein über die Nahrung nicht aus, können Kalzium- und Vitamin-D-Präparate, sprich Nahrungsergänzungsmittel* eingenommen werden, die die Konzentration des Mineralstoffs im Blut erhöhen. Vor dem Gebrauch dieser solltest du jedoch mit deinem Arzt oder deiner Ärztin sprechen, da Nahrungsergänzungsmittel nicht immer bedenkenlos eingenommen werden können.

Bei ausgeprägtem Kalzium-Mangel sollten sich Betroffene auf jeden Fall von einem Arzt oder einer Ärztin behandeln lassen. Bei einem lebensbedrohlichen tetanischen Anfall sollte sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden, um Betroffene mit Kalziuminfusionen und weiteren Medikamenten zu versorgen. 

Diese Lebensmittel können gegen Kalzium-Mangel helfen

Durch eine ausgewogene und gesunde Ernährung lässt sich ein Kalzium-Mangel häufig umgehen. Kaffee, Alkohol, Nikotin, Fett, Zucker und zu viel Salz hingegen führen zu einer vermehrten Ausscheidung des Minerals. Mineralwasser und Milchprodukte hingegen eignen sich sehr gut, um den Bedarf an Kalzium, Vitamin D, aber auch Phosphor und Vitamin B12 zu decken. 

Diese Lebensmittel enthalten besonders viel Kalzium:

  • Grünkohl
  • Brokkoli
  • Blattspinat
  • Rucola
  • Haselnüsse
  • Paranüsse
  • Mohnsamen
  • Sesamsamen
  • Kuhmilch
  • Feigen
  • Tofu
  • Weiße Bohnen
  • Edamame
  • Orangen
  • Sardinen

Die wichtigste Quelle für Kalzium ist das tierische Lebensmittel Milch* und die daraus hergestellten Produkte. Den Tagesbedarf eines Erwachsenen kannst du beispielsweise mit vier Scheiben Gouda, zwei Portionen Mozzarella, vier Gläsern Milch, einem Kilo Magerquark oder sechs kleinen Bechern Joghurt decken. Natürlich sollte sich die Ernährung nicht nur darauf berufen, denn bestenfalls sollten alle essenziellen Nährstoffe, die für den Körper wichtig sind, über eine ausgewogene Ernährung oder - unter Umständen - durch Nahrungsergänzungsmittel abgedeckt werden. 

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