Vegan ernähren: Das passiert nach einem Monat mit deinem Körper
Autor: Oliver Jung-Kostick
Deutschland, Sonntag, 09. April 2023
Vegane Ernährung ist das Trend-Thema moderner Ernährung. Gut für die Umwelt, ohne Tierleid – und dann auch noch gesund für deinen Körper? Doch kannst du deine Ernährung einfach so umstellen? Wir sagen dir, was du beachten musst.
- Was ist vegane Ernährung überhaupt?
- Ist Fleisch für die Ernährung wirklich wichtig?
- Ist vegane Ernährung wirklich gesünder als Ernährung mit Fleisch?
- Was passiert mit deinem Körper, wenn du dich einen Monat lang vegan ernährst?
- Wie gut sind vegane Ersatzprodukte?
Vegane Lebensweise hat viele Vorteile – doch der Teufel steckt im Detail. Bevor du deine Ernährung vorschnell umstellst, solltest du dir über einige Fakten zum Thema Ernährung im Klaren sein, denn sonst kann die Entscheidung zur veganen Ernährungsumstellung zum Schuss werden, der nach hinten losgeht.
Was ist vegane Ernährung?
"Einfach alle tierischen Produkte weglassen, schon bin ich vegan". Vielleicht denkst du ebenfalls so. Doch in vielen Produkten, die du gedanklich gar nicht mit tierischen Stoffen in Verbindung bringst, werden Bestandteile von Tieren bei der Herstellung eingesetzt. Sogenannte Verarbeitungs- oder technische Hilfsstoffe müssen noch nicht mal in der Zutatenliste aufgeführt werden, weil sie das Produkt nicht ausmachen. Trotzdem können Reste davon im Produkt enthalten sein. Hier solltest du also mehr wissen als nur, dass das Endprodukt selbst nicht aus Tieren besteht.
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Zwei Beispiele: Du hast geprüft, dass das Croissant nicht mit Butter, sondern mit Pflanzenfett gebacken wird. Vegan, oder? - Nicht immer. Leider verwenden viele Bäckereien noch Schweinefett, um das Blech unter dem Croissant damit zu bestreichen. Dasselbe gilt für den Klassiker Laugenbrezel, wie vegpool.de berichtet. Tipp: Erkundige dich in der Bäckerei deines Vertrauens. Ein weiteres Beispiel: Zu deiner pflanzlichen Käsealternative gönnst du dir ein Glas Wein. Wein ist aus Trauben, Trauben sind Obst und damit vegan. Du freust dich, weil du den Abend komplett vegan gestaltet hast, ohne Abstriche beim Genuss zu machen. Doch dann stellt sich heraus, dass das tierische Produkt Gelatine zum Filtern des Weins verwendet wurde. Es gibt kein einheitliches Siegel zum Thema "veganer Wein". Andererseits enthalten oft Weine ohne solche Siegel trotzdem veganen Wein. Abhilfe schafft in diesem Fall nur Kontakt mit dem Hersteller.
Nicht unproblematisch sind für überzeugte Veganer*innen rein pflanzliche Produkte, bei deren Erzeugung Tierleid in Kauf genommen wird. Nur zwei Beispiele: Honig und Kopi Luwak (der sogenannte "Katzenkaffee") stehen hier in der Kritik, weil dadurch Tiere verletzt, nicht artgerecht gehalten oder sogar getötet werden. Nicht zuletzt können bestimmte pflanzliche Produkte eine nachteilige Ökobilanz haben, selbst wenn sie tendenziell besser ist als die von Fleischprodukten. Dies kann an weiten Transportwegen und/oder hohem Wasserverbrauch liegen, wie eine neue WWF-Studie zeigt.
Ist Fleisch wirklich unverzichtbar?
Oft wird behauptet, dass Fleisch ein unverzichtbarer Bestandteil menschlicher Ernährung sei. Doch das ist so pauschal nicht richtig. Der Körper zerlegt alle zugeführten Nahrungsmittel, um sich die Stoffe daraus zu holen, die er braucht. Du musst also wissen, ob dir vegane Ernährung letztendlich alle benötigten Vitamine, Aminosäuren, Kohlehydrate und so weiter verschafft, damit du gesund bleibst.
Vegane Ernährung muss berücksichtigen, dass es durch Verzicht auf tierische Produkte zu Unterversorgungen bis hin zu Mangelerscheinungen kommen kann. Allgemein kann gesagt werden, dass hier vor allem Vitamine aus dem B-Komplex, Eisen, Zink, Jod und Calcium Vordergrund stehen. Omega-3-Fettsäuren sind ebenfalls im Auge zu behalten. Individuell können noch weitere Besonderheiten auftreten – da solltest du dir medizinischen Rat einholen.