Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Was sind Alternativen zum Fleisch - und sind sie gesund?
Autor: Redaktion, Alexander Milesevic
Deutschland, Donnerstag, 04. Mai 2023
Ob vegane Schnitzel, Steaks oder Würstchen - mittlerweile gibt es genügend Fleischersatzprodukte, die die beliebten Fleisch-Gerichte ersetzen können. Doch kann man diese wirklich bedenkenlos genießen? Häufig wird behauptet, dass diese Art der pflanzenbasierten Ernährung gesund sei. Kritiker behaupten das Gegenteil. Und welche Lebensmittel eignen sich sonst noch als Alternativen?
Fleischersatzprodukte boomen. Immer mehr Marken bringen immer neue Produkte auf den Markt, weil der Anteil an Menschen, die auf Fleisch verzichten, weltweit steigt. So bezeichneten sich im Jahr 2021 7,9 Millionen Menschen in Deutschland als Vegetarier und 1,5 Millionen Menschen als Veganer. Viele Alternativen sind ihren tierischen Pendants täuschend ähnlich und stehen im Ruf, besser für Tier und Umwelt zu sein. Aus diesem Grund erfreuen sie sich auch zunehmender Beliebtheit.
Doch oft heißt es auch, die Ersatzprodukte seien ungesund. Was steckt hinter dieser Behauptung und welche Lebensmittel eignen sich außerdem dazu, Fleisch zu ersetzen?
Fertige Fleischersatzprodukte: Die Qualität ist entscheidend
Ob pflanzliche Bratwürste, Schnitzel, Hack oder Nuggets: Im Supermarkt gibt es mittlerweile eine riesige Auswahl an Fleischersatzprodukten, die immer noch weiter wächst. Hergestellt werden diese fertigen Produkte zumeist aus mehreren Proteinquellen, Gewürzen und Verdickungsmitteln.
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Oftmals sind die Fleisch-Alternativen in der Herstellung deutlich nachhaltiger als herkömmliches Fleisch. Gerade bei den Fertigprodukten gibt es jedoch einen entscheidenden Nachteil: Auch viele Zusatzstoffe sind in ihnen enthalten. Wie gesund die Veggie-Gerichte wirklich sind, ist von Produkt zu Produkt unterschiedlich. Viele sind etwa hoch verarbeitet und enthalten deshalb kaum noch Vitamine und Mineralstoffe. Einige enthalten aber auch hochwertiges pflanzliches Protein, weniger Fett und gesättigte Fettsäuren sowie mehr gesunde Ballaststoffe als tierisches Fleisch. Übermäßiger Konsum von gesättigten Fettsäuren gilt als Risiko und wird von der Krankenkasse AOK als einen der ausschlaggebenden Faktoren für eine Vielzahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gesehen. Auch Cholesterin ist in den meisten Produkten nicht zu finden - im Gegensatz zu den tierischen Pendants.
Da man bei den zahlreichen Möglichkeiten schnell den Überblick verliert, lohnt es sich immer, die Zutatenliste vor dem Kauf zu prüfen und zudem Bioprodukten den Vorzug zu geben. Wie bei anderen Lebensmitteln gibt es auch hier Unterschiede in der Qualität. Konventioneller Fleischersatz im herkömmlichen Supermarkt enthält die üblichen Zusatzstoffe und hat eine schlechtere Qualität als Produkte aus dem Biomarkt. Diese beinhalten meistens keine Zusatzstoffe und werden aus biologisch erzeugten, hochwertigen Rohstoffen hergestellt. Zwar ist den Alternativen aus dem Biomarkt auch viel Salz hinzugefügt - was beispielsweise die Albert-Schweitzer-Stiftung kritisch sieht. Dennoch ist auch hier die Qualität eine andere als bei Fleischprodukten: So handelt es sich meist nicht um Nitritpökelsalz oder jodiertes Kochsalz, sondern um Meersalz. Wenn du auf den Salzgehalt in Lebensmitteln achtest, überprüfe am besten die Zutatenliste und suche dir den salzarmen Fleischersatz aus, da bei zu hohem Salzkonsum Folgen wie Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen drohen.
Seitan, Soja, Erbsen - Das können die Alternativen
Seitan wird aus Weizeneiweiß hergestellt und enthält somit Gluten und ist für Menschen mit Zöliakie nicht geeignet. Es ist sowohl vom Geschmack als auch von der Konsistenz Fleisch am ähnlichsten. Seitan ist nämlich bissfester als Tofu und leicht faserig. Es gibt bereits fertigen Seitan zu kaufen, der mit Sojasauce oder ähnlichem gewürzt ist oder Seitanpulver zum Anrühren. Die Produkte sind oftmals in Form von Grillsteaks, Bratwürsten oder Schnitzel erhältlich. Die Alternative ist sehr eiweißreich, die biologische Wertigkeit ist aber eingeschränkt. Wer viel Seitan isst, sollte immer auch andere Eiweißlieferanten wie etwa Hülsenfrüchte zu sich nehmen.
Sojaschnetzel, auch Textured Vegetable Protein (TVP), ist eigentlich texturiertes Sojaeiweiß, das aus entfettetem Sojamehl besteht. Es ist geschmacksneutral und kann dadurch vielfältig eingesetzt werden. Sojaschnetzel wird industriell genutzt, um Ersatzprodukte herzustellen, kann aber auch zu Hause zubereitet werden. Dazu muss man die Stücke zuerst in Wasser oder Brühe einweichen, danach gut ausdrücken, marinieren und anbraten. Sojaschnetzel sind unter anderem zum Zubereiten von Burger und Geschnetzeltem geeignet. Das Produkt ist zwar ein verarbeitetes Lebensmittel, liefert aber trotzdem wichtige Nährstoffe wie Eiweiß, Kalzium und Vitamin B2.