Schimmelpilzinfektion: Nur wenige Corona-Intensiv-Patienten überleben Superinfektion

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Forschende der Uni Graz haben eine Lösung zur Bekämpfung von Schimmelpilzinfektionen bei schwer erkrankten Covid-19-Patienten gefunden. Symbolbild :
Coronavirus - Intensivstation
Jefferson Bernardes/AP/dpa
V.l.n.r.: Gernot Schilcher, Robert Krause, Stefan Hatzl.
COVID-19: Schimmelpilzinfektion der Lunge als globales Problem - Experten der Med Uni Graz publizieren eine mögliche Prophylaxe
Med Uni Graz

Eine Schimmelpilzinfektion der Lunge bei intensivpflichtigen Covid-19-Patienten stellt sich als zunehmendes, globales Problem dar. Forschende der medizinischen Uni Graz schlagen Alarm.

  • "Black Fungus Pandemie" in Indien sorgt für Panik
  • Immer mehr intensivpflichtige Corona-Patienten haben eine Schimmelpilzinfektion
  • Niedrige Überlebenschance für Menschen mit Schimmelpilzinfektion der Lunge
  • Forschende der Uniklinik Graz entwickeln Prophylaxe gegen Schimmelpilzbefall

Es handelt sich um eine Auswirkung der Covid-19-Erkrankung, die bislang noch nicht sehr bekannt ist: die Schimmelpilzinfektion der Lunge. Durch eine Vielzahl von indischen Covid-19 Patienten, die von einer fungalen Superinfektion mit Schimmelpilzen betroffen sind, ist in Indien schon von einer "Black Fungus Pandemie" die Rede.

Schimmelpilzinfektion als lebensgefährliches Gesundheitsproblem bei Covid-19

Covid-19-Patienten, die von dieser Superinfektion befallen sind, zeigen besonders schlechte Überlebenschancen. Während die Menschen in Asien eher von der Mucorales Gruppe ("Black Fungu") getroffen sind, handelt es sich bei der europäischen Bevölkerung eher um Pilze der Aspergillus Gruppe. Diese europäische Art des Schimmelpilzbefalls bei Patienten wird als "Covid-19 assoziierte Pulmonale Aspergillose" (CAPA) bezeichnet.

Die Forschenden aus Graz haben herausgefunden, dass am Universitätsklinikum vor Ort 17 Prozent der Covid-19-Patienten zumindest ein diagnostisches Kriterium hinsichtlich einer CAPA entwickelt haben. Das Fürchterliche hierbei: Nahezu alle Patienten, bei denen eine CAPA diagnostiziert wurde, sind gestorben. Nur 13 Prozent konnten den Schimmelpilzbefall überleben.

Das Ziel der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der medizinischen Klinik in Graz war es, ein Mittel zu erforschen, dass als eine Art Prophylaxe einer CAPA wirkt."Wir konnten in unserer Studie zeigen, dass die prophylaktische Verabreichung eines Pilzmedikaments mit definierter Wirkung gegen Schimmelpilze CAPA Fälle verhindern konnte," erklärt Robert Krause, Leiter der klinischen Abteilung für Infektiologie an der Uniklinik Graz in einer Pressemitteilung der Klinik.

Wirksamkeit der Pilz-Prophylaxe nachgewiesen

Insgesamt nur zwei Prozent der Patienten mit Pilz-Prophylaxe entwickelten eine CAPA verglichen mit 17 Prozent in der Gruppe ohne Pilz-Prophylaxe. Diese Arbeit ist weltweit die Erste, welche die Wirksamkeit einer Pilz-Prophylaxe zur Verhinderung einer CAPA bei Patienten auf der Intensivstation untersuchte.

Laut Pressemitteilung könnte sich die Prophylaxe auch als eine Hilfe bei der "Black Fungus Pandemie" herausstellen. Das in der Studie verwendete Pilzmedikament könnte demnach auch wirksam gegen die Mucorales Gruppe sein. So könnte das Mittel möglicherweise auch zur Verhinderung der Verbreitung der gefürchteten indischen Pilzvariante eingesetzt werden.

Forschenden der Uni Bonn ist ein Durchbruch bei der Erklärung von schweren Covid-19-Verläufen gelungen: Gehemmte Killerzellen spielen dabei eine entscheidende Rolle.