Corona und Alkohol: Arzt klärt auf – Infektionsrisiko und "Bullshit-Studien"
Autor: Teresa Hirschberg
Deutschland, Freitag, 22. Dezember 2023
Alkoholgenuss während einer Corona-Infektion: Zu diesem Thema gibt bereits mehrere Studien. Manchen Getränken wird eine positive Wirkung nachgesagt, andere sollen das Ansteckungsrisiko erhöhen.
Diese Studienergebnisse laden direkt zum kräftig Anstoßen ein: Ein Forschungsteam aus China hat herausgefunden, wie sich Alkoholkonsum auf das Risiko und den Verlauf einer Corona-Infektion auswirken kann. Dabei stellte sich heraus: Wer regelmäßig Rotwein trinkt, könne das Risiko einer Ansteckung deutlich senken. Dafür sind allerdings einige Gläser notwendig. Ein Arzt schafft nun bei dieser und anderen Alkohol-Mythen Klarheit.
Mythos 1: Desinfektionsmittel sind in der Pandemie zwar zum ständigen Alltagsbegleiter geworden, mit Alkohol lässt sich der Körper aber nicht von innen „reinigen“, um Coronaviren abzutöten, erklärt Allgemeinmediziner Dr. Christoph Sprecht. Genauso wenig, wie ein Schnaps nach einer reichhaltigen Mahlzeit die Verdauung ankurble.
Alkohol kann desinfizieren - aber keine Coronaviren abtöten
Enthält ein Getränk mindestens 60-prozentigen Alkohol, könne dieser zwar als Alternative zum klassischen Desinfektionsmittel dienen, aber nur äußerlich auf der Haut angewendet, stellt auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) klar. Virologen haben zudem in Studien untersucht, ob Alkoholkonsum direkt nach der Corona-Impfung gefährlich sein kann.
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Mythos 2: Wie schwer oder mild eine Corona-Infektion verläuft, kann aber tatsächlich mit dem Alkoholkonsum zusammenhängen. Dabei gilt allerdings nicht, dass sich ein vermehrter Konsum positiv auf den Krankheitsverlauf auswirkt. Im Gegenteil: Wer bereits vor einer Infektion über einen längeren Zeitraum überdurchschnittlich viel Alkohol getrunken und dadurch sein Immunsystem geschwächt hat, läuft Gefahr, schwerer an Corona zu erkranken. Während der Krankheitsphase ein Glas Bier oder Wein zu trinken, habe aber keinen negativen Einfluss, räumt Specht im Interview mit „RTL“ ein.
Mythos 3: In der chinesischen Studie, laut der sich Rotwein positiv auf eine Corona-Erkrankung auswirken soll, gibt es schlechte Nachrichten für Bierfans: Sie haben angeblich ein um 28 Prozent erhöhtes Risiko, sich anzustecken. Ähnliches gilt für Liebhaber von Apfelwein und Schnaps. Mindestens fünf Gläser Rotwein pro Woche würden das Risiko dagegen um 17 Prozent senken. Specht findet für diese Ergebnisse drastische Worte: Er nennt die Untersuchungen „kompletten Bullshit“.
Corona-Schnelltest von CITEST: Den Testsieger der Stiftung Warentest bei Amazon ansehenDie Art des Alkohols sei nicht ausschlaggebend für eine Infektion, sondern eher die Umgebung, in der die Getränke konsumiert werden. Bier werde öfters in Gesellschaft getrunken, ein Glas Wein auch mal alleine zu Hause, erklärt der Mediziner im RTL-Interview. „Daraus folgt aber nicht, dass der Konsum selbst dafür zuständig war, dass man sich infiziert. Das kann ich mit nichts beweisen.“
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