BMI: Was der Body-Mass-Index wirklich über die Gesundheit aussagt
Autor: Jessica Kaiser
Franken, Donnerstag, 14. Januar 2021
Der Body-Mass-Index errechnet sich bekanntermaßen aus dem Gewicht und der Körpergröße. Er soll ein Richtwert dafür sein, ob man ein Normalgewicht hat. Doch sagt der BMI tatsächlich etwas über die Gesundheit aus und sollte man ihm Beachtung schenken?
- BMI (Body-Mass-Index): Körpergewicht eines Menschen in Relation zur Körpergröße
- Statur, Geschlecht und individuelle Zusammensetzung des Körpers werden vernachlässigt
- Seither auch als Maßzahl für Aussagen über Gesundheit oder Krankheitsrisiko genutzt - Ist das überhaupt sinnvoll?
Das Internet ist von Rechnern überflutet, die den Body-Mass-Index eines Menschen ermitteln. Solche BMI-Rechner sollen Aufschluss darüber geben, ob man zu dünn, zu dick oder vielleicht "genau richtig" ist. Viele Menschen, die sich mit ihrem Körper beschäftigen - zum Beispiel, weil sie abnehmen wollen - berechnen ihren BMI, um ihr Körpergewicht zu bewerten. Doch sollte man dem BMI nach aktuellen Forschungsstand überhaupt Beachtung schenken?
Welcher BMI ist "normal" und "gesund"?
Der Body-Mass-Index wird berechnet, indem man sein Gewicht durch das Quadrat der eigenen Körpergröße teilt. Das heißt: BMI = Gewicht / (Körpergröße x Körpergröße). So hat eine Person, die 1,70 Meter groß ist und 72 Kilogramm wiegt, einen BMI von 21,18 (Rechnung: 72 / (1,70 x 1,70) = 21,18). Und was genau sagt diese Zahl aus?
Als Normalgewicht - und somit als gesund - gilt ein BMI zwischen 18,5 und 24,9. Alles, was darunter liegt wird als untergewichtig definiert, alles darüber gilt als Übergewicht oder Fettleibigkeit. Laut Bundesministerium für Gesundheit wird die Klassifizierung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herangezogen, um den berechneten BMI zu interpretieren. Die WHO klassifiziert folgendermaßen:
- Unter 18,5: Untergewicht
- 18,5 bis 24,9: Normalgewicht
- 25 bis 29,9: Präadipositas
- 30 bis 34,9: Adipositas, Grad I
- 35 bis 39,9: Adipositas, Grad II
- Über 40: Adipositas, Grad II
Der individuelle Gesundheitszustand sollte nicht vom BMI abgeleitet werden
Der Body-Mass-Index soll nicht nur das Körpergewicht eines Menschen bewerten, sondern auch vor Risikofaktoren wie ungesunder Ernährung, Bewegungsmangel und übermäßigem Alkohol- und Tabakkonsum warnen. Wissenschaftler der University of California in Los Angeles (UCLA) haben 2016 in einer Studie allerdings überraschende Befunde zum Zusammenhang zwischen BMI und Gesundheit gemacht.
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So haben die Forscher der UCLA herausgefunden, dass mehr als 54 Millionen US-Amerikaner anhand des BMI als "ungesund" eingestuft werden, obwohl sie es gar nicht sind. In den untersuchten Fällen konnten keine Auffälligkeiten bei den Körperfettwerten, dem Blutdruck und dem Blutzuckerspiegel ermittelt werden. Der Zusammenhang zwischen dem BMI und der Gesundheit eines Menschen sollte also kritisch betrachtet werden. Dennoch ist der BMI bis heute ein wichtiges Maß in der Gesundheitsforschung.