Sollte man am Abend wirklich nichts mehr essen, um abzunehmen?

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Spätes Essen macht dick – stimmt das wirklich? Wir verraten, was hinter diesem Mythos steckt und wie du dein Abendessen sinnvoll gestalten kannst.

Kaum eine Ernährungsregel ist so weit verbreitet wie das sogenannte Dinner Cancelling: "Wer abnehmen will, sollte nach 18 Uhr nichts mehr essen." Die Annahme ist: Wenn man abends auf Kalorien verzichtet, spart man Energie ein, die der Körper nachts nicht braucht. Doch ist das wirklich so einfach? Ob du Gewicht verlierst, hängt laut aktuellen Studien weniger von der Uhrzeit, sondern vor allem von Kalorienbilanz, Stoffwechsel und Lebensstil ab.

Macht Essen am Abend wirklich dick?

Viele Menschen glauben, dass der Stoffwechsel am Abend herunterfährt und der Körper die spät aufgenommenen Kalorien direkt in Fett umwandelt. Tatsächlich arbeitet der Stoffwechsel auch nachts weiter, wenn auch langsamer. Entscheidend für die Gewichtszunahme ist demnach nicht der Zeitpunkt der Mahlzeit, sondern die Menge und Qualität der Kalorien über den gesamten Tag. Wenn du abends eine ausgewogene und kalorienbewusste Mahlzeit zu dir nimmst, muss das nicht zwangsläufig beim Abnehmen stören

Ein wichtiger Aspekt ist der individuelle Tagesrhythmus. Wer beispielsweise Spätschicht arbeitet oder erst am Abend zum Sport kommt, braucht auch zu dieser Zeit Energie. Der Körper speichert überschüssige Kalorien dann, wenn mehr Energie aufgenommen als verbraucht wird, und zwar völlig unabhängig von der Tageszeit.

Auch die Qualität des Abendessens spielt eine Rolle: Fettige und stark verarbeitete Lebensmittel können die Verdauung belasten und den Schlaf beeinträchtigen, was wiederum hormonelle Prozesse beeinflusst, die das Hungergefühl steuern. Ein leichtes, eiweißreiches Abendessen hingegen kann den Stoffwechsel unterstützen und das Sättigungsgefühl verbessern. Wer wirklich abnehmen will, sollte daher auf die gesamte Energiebilanz und die Nahrungszusammensetzung achten: Kalorien, die du abends in Form eines gesunden Gerichts zu dir nimmst, sind nicht automatisch schädlicher als solche, die du morgens oder mittags isst. Entscheidend ist, dass du langfristig mehr Kalorien verbrauchst als du aufnimmst.

Ist Intervallfasten sinnvoll?

Das Konzept des Intervallfastens hat in den letzten Jahren stark an Popularität gewonnen. Besonders beliebt ist die 16:8-Methode, bei der du 16 Stunden fastest und deine Mahlzeiten innerhalb eines 8-Stunden-Fensters einnimmst. Viele Menschen legen dieses Essensfenster auf die Zeit zwischen 10 und 18 Uhr – das bedeutet, dass abends nicht mehr gegessen wird. Dadurch wird die Kalorienaufnahme automatisch reduziert – was beim Abnehmen wiederum unterstützen kann.

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Auch wissenschaftlich zeigt sich, Intervallfasten wirkt oft deshalb, weil es die Kalorienzufuhr insgesamt einschränkt – nicht zwingend wegen der Uhrzeit: Wer nur innerhalb eines begrenzten Zeitfensters isst, hat weniger Gelegenheiten zum Snacken und kann bei bewusster Lebensmittelauswahl seine Energiebilanz verbessern. Zudem berichten viele Anwender von einem verbesserten Körpergefühl, einem ruhigeren Schlaf und einer gesteigerten Konzentration.

Allerdings funktioniert Intervallfasten nicht für jeden. Manche Menschen empfinden das lange Fasten am Abend und über Nacht als belastend, bekommen Schlafprobleme oder haben morgens Kreislaufprobleme. Wer unter chronischen Erkrankungen leidet, sollte Intervallfasten mit einem Arzt absprechen. Auch bei starker sportlicher Aktivität kann das Fasten am Abend problematisch sein, wenn wichtige Energie fehlt.

Wie findest du die richtige Ernährungsweise für dich?

Ob Abendessen beim Abnehmen hinderlich ist oder nicht, hängt von vielen individuellen Faktoren ab: Jeder Mensch reagiert anders auf bestimmte Essenszeiten und Gewohnheiten. Es lohnt sich daher, dein eigenes Essverhalten zu beobachten: Wann hast du wirklich Hunger? Welche Lebensmittel tun dir abends gut? Und wie fühlst du dich nach dem Essen?

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Eine wichtige Rolle spielt auch dein Alltag. Wenn du zum Beispiel abends Sport treibst, brauchst du danach Eiweiße und Kohlenhydrate zur Regeneration. Wer hingegen tagsüber ausreichend isst, kann abends vielleicht gut mit einer kleineren Mahlzeit oder einem Fastenintervall leben. Achte dabei auf deine Energie, Konzentration und dein Sättigungsgefühl.

Auch die Schlafqualität kann vom Abendessen abhängen: Schwere, fettige Mahlzeiten spät am Abend können zu Verdauungsproblemen führen und die Nachtruhe stören. Ein leichtes Abendessen mit viel Gemüse, Eiweiß und komplexen Kohlenhydraten ist daher oft die bessere Wahl. Es versorgt dich mit Nährstoffen, ohne deinen Stoffwechsel unnötig zu belasten.

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