Restwasser im Wasserkocher - nochmal aufkochen oder besser wegschütten?
Autor: Lea Mitulla, Redaktion
Deutschland, Dienstag, 12. Dezember 2023
Zu viel Wasser mit dem Wasserkocher erhitzt? Die meisten Menschen schütten den Rest dann einfach weg. Schließlich raten sogar die Hersteller, das Restwasser nicht noch einmal aufzukochen. Wie viel Wahrheit hinter dieser Warnung steckt, erfahrt ihr hier.
Restwasser im Wasserkocher landet meistens im Ausguss - so zumindest bei der Mehrheit der Deutschen: 59 Prozent der Bundesbürger scheuen abgestandenes Wasser und schütten es weg. Lieber füllen sie frisches Wasser in den Wasserkocher, statt das "alte" erneut aufzukochen. Sie fürchten sich vor Keimen und im Wasser gelösten Schadstoffen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage vom SGS Institut Fresenius.
Der Rest der Deutschen denkt darüber eher nicht nach - und kocht den Rest ein zweites oder sogar drittes Mal erneut auf. Die Sorgen vor abgestandenem Wasser kommen aber nicht von ungefähr. Hersteller warnen in den Bedienungsanleitungen der Wasserkocher explizit davor, Wasser mehr als einmal aufzukochen. Nur warum?
Wasser im Wasserkocher mehrfach aufkochen: Ist das ungesund?
Die größte Befürchtung der Befragten ist, dass sich gesundheitsschädliche Keime im Restwasser bilden könnten. Das ist tatsächlich der Fall, aber trotzdem kein Grund zur Sorge, bestätigt Markus Egert, Professor für Mikrobiologie und Hygiene an der Hochschule Furtwangen, gegenüber Öko-Test. "Im stehenden Wasser sammeln sich zwar schnell Bakterien an. Aber die Hitze, die beim Aufkochen im Wasserkocher entsteht, tötet sie ab." Es reiche sogar aus, das Wasser zwei bis drei Minuten auf 60 bis 70 Grad zu erhitzen, so Egert. Dann sterben die Bakterien ab.
Von Herstellerseite gibt es jedoch zwei Gründe für den Warnhinweis in der Gebrauchsanweisung, berichtet die "Zeit". Der Harmlosere ist, dass beim Aufkochen des Wassers bestimmte Gase und Mineralien, die im Wasser gelöst sind, verschwinden.
Je öfter das Wasser gekocht wird, desto weniger Sauerstoff, Kohlendioxid, Calcium und Magnesium ist darin enthalten - und das kann den Geschmack beeinträchtigen. Wenn Tee oder gekochte Nudeln etwas fad schmecken, könnte es also tatsächlich am Wasser liegen. Das werden jedoch hauptsächlich Menschen mit sehr sensiblem Geschmackssinn merken.
Geschmack und Schadstoffe: Das kann beim Aufkochen von Restwasser passieren
Was vielleicht mehr stört, ist ein Geschmack nach Kalk. Dieser löst sich erst beim Aufkochen und setzt sich im Gerät ab. Wird das Wasser ein zweites Mal aufgekocht, kann es daher anders schmecken. Schädlich ist das aber nicht. "Kalk ist sehr gesund", sagt Egert. Trotzdem solltet ihr euren Wasserkocher regelmäßig entkalken. Die Ablagerungen sorgen dafür, dass das Gerät länger zum Erhitzen und damit mehr Energie braucht.
Rein chemisch passiert beim Kochen von Wasser also nicht viel, was den Konsumenten Sorgen machen müsste: Gelöste Gase wie Sauerstoff und Kohlendioxid werden entfernt. Ein Teil des gelösten Kalks fällt dabei aus und setzt sich am Boden des Kochgefäßes ab. Wohlgemerkt, das passiert schon beim ersten Kochen - danach tut sich nicht mehr viel, egal, ob man das Wasser zweimal, dreimal oder zehnmal kocht. Nicht nur beim Aufkochen von Wasser gibt es etwas zu beachten: Auch beim Trinken von Tee, Wasser, Kaffee und Co. gibt es Angewohnheiten, die dem Körper schaden können.