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Gefahr durch Tiefkühlobst: Diese Personen sollten unbedingt verzichten


Autor: Lukas Nunner, Daniel Krüger

Deutschland, Donnerstag, 20. März 2025

Gefrorene Früchte können viele Mahlzeiten aufwerten. Doch was viele nicht wissen: Beim rohen Verzehr droht besonders bestimmten Gruppen Gesundheitsgefahr.
Verbraucherschützer warnt vor dem Verzehr roher Tiefkühlfrüchte.


Ob Sommer oder Winter: In gefrorenem Zustand steht uns immer Obst nach Wahl zur Verfügung. Schnell die Verpackung aufgerissen und schon können Frühstücksbowls aufgewertet, leckere Beeren-Smoothies gemixt oder die ein oder andere Himbeere einfach direkt "roh" verputzt werden.

Gefrorene Beeren können allerdings mit gefährlichen Viren belastet sein. Diese können bei der Ernte, der Verarbeitung oder dem Abpacken in das Produkt gelangen. Den tiefgefrorenen Zustand überstehen die Krankheitserreger wegen ihrer Stabilität und langen Haltbarkeit problemlos. Nach dem Auftauen werden sie wieder aktiv. Besonders bestimmte Bevölkerungsgruppen sind stark gefährdet. 

Noroviren und Hepatitis A in Tiefkühlobst: Verbraucherschützer schlagen Alarm

In der Vergangenheit sind Tiefkühlprodukte bereits mehrfach zurückgerufen worden aufgrund von Keim- oder Pestizidbelastung. Laut dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) wurden 2012 in Deutschland tausende Kinder und Jugendliche krank, nachdem sie in der Schule mit Noroviren belastete tiefgekühlte Erdbeeren aus China gegessen hatten. Auch mehrjährige verstärkte Kontrollen von Himbeeren aus Serbien ab 2015 zeigten laut BVL, dass TK-Himbeeren regelmäßig Noroviren enthielten. Erfreulicherweise zeigt sich allerdings in den vergangenen Jahren eine Verbesserung: Laut dem Verbraucherschutzamt in Niedersachsen (LAVES) wurden im Jahr 2023 bei 30 Proben tiefgefrorener Früchte keine Noroviren oder Hepatitis A-Viren nachgewiesen.

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Hepatitis A ist eine Viruserkrankung, die vor allem die Leber betrifft. Eine Infektion kann zum Beispiel durch verunreinigtes Wasser, kontaminierte Lebensmittel oder durch Mensch-zu-Mensch-Übertragungen auftreten. Die häufigsten Symptome sind zu Anfang Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Darüber hinaus kann das Virus zu einer Entzündung der Leber führen. Außerdem kann sich die Erkrankung durch Gelbsucht mit Gelbfärbung von Haut und Bindehaut, dunklem Urin, Veränderungen im Stuhlgang und starkem Juckreiz der Haut äußern. 

Um die Infektion zu behandeln, versucht man die Symptome zu lindern und die Leberwerte zu senken. Dafür sollten Medikamente, die die Leber belasten, und Alkohol während einer Erkrankung auf keinen Fall zu sich genommen werden. Nach überstandener Krankheitsphase und Ausbildung der Antikörper ist man ein Leben lang immun. Alternativ kann man sich präventiv gegen Hepatitis A impfen lassen. Dieser Schutz soll für zehn bis 20 Jahre anhalten, so das RKI. Norovirusinfektionen hingegen sind die häufigste Ursache für Magen-Darm-Erkrankungen und können neben Übelkeit, Erbrechen und Durchfall in dramatischen Fällen auch zum Tod führen. 

Tiefgekühlte Beeren: Gefährdete Bevölkerungsgruppen und Verzehr-Alternativen 

Verbraucherschutzbehörden empfehlen, die tiefgefrorenen Beeren zunächst kurz auf mindestens 90 Grad zu erhitzen. Somit könne man sicher gehen, dass mögliche Viren oder andere Krankheitserreger abgetötet seien. Von einer Erwärmung in der Mikrowelle raten die Experten dringend ab: Hier kann nicht sichergestellt werden, dass die Hitze gleichmäßig verteilt wird und wirklich alle potenziellen Krankheitserreger zerstört werden. Besser ist es, die Tiefkühlware in einem Topf langsam zu erhitzen. Hohe Gefahr durch Noroviren & Co. droht laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung besonders folgenden Gruppen:

  • Kleine Kinder bis fünf Jahre
  • Seniorinnen und Senioren (insbesondere wenn ihre
    Abwehrkräfte geschwächt sind)
  • Schwangere
  • Menschen, deren Abwehrkräfte durch Vorerkrankung oder Medikamenteneinnahme geschwächt
    sind 
 

Alternativen gibt es: Frische Beeren kann man gründlich gewaschen und danach nach selbst einfrieren. Haben diese die gewünschte Kühltemperatur erreicht, können sie bedenkenlos auch "roh" gegessen werden. Außerdem ist es vorteilhaft, auf Regionalität zu achten. Bei Frischware ist nämlich bekannt, woher sie stammt, während die Kennzeichnung der Herkunft bei Tiefkühlobst nicht verpflichtend ist. Somit können diese auch aus Ländern kommen, in denen die Hygienestandards unzureichend sind. Bei einer Stichprobe von tiefgekühlten Erdbeeren war die Herkunft von über zwei Dritteln gar nicht genannt. Die übrigen Produkte stammten aus den nordafrikanischen Ländern Marokko und Ägypten und aus Osteuropa (Türkei, Polen und Bulgarien). Kein Einziges kam aus Deutschland.