Berliner Döner: Bezeichnung oft nur Marketing-Masche - so erkennst du das Original
Autor: Daniel Krüger
Berlin, Sonntag, 16. März 2025
Immer mehr Döner-Imbisse in der ganzen Republik werben damit, echten "Berliner Döner" zu verkaufen - oft ist das nur eine Marketing-Masche. Woran du ein echtes Original erkennst.
Der Döner gehört ohne Frage zu einem der liebsten Fast-Food-Gerichte der Deutschen. Das merkt man auch in der öffentlichen Debatte. Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs sind die Preise für das Fleisch-Fladenbrot in der gesamten Bundesrepublik massiv angestiegen - Preise von sieben bis zehn Euro sind mittlerweile Standard. Der Ärger darüber ist so groß, dass in der Politik sogar über eine "Dönerpreisbremse " diskutiert wird - unter anderem brachte der Kebab-Fan und bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) diese im vergangenen Sommer ins Spiel.
Und noch etwas hat sich in den vergangenen Jahren verändert: Immer mehr Imbisse sprießen aus dem Erdboden, die damit werben, einen Döner nach Original Berliner Art zu verkaufen. Eine fränkische Kette expandierte mit diesem Konzept jetzt sogar nach Dubai, in Bamberg zieht ein Lokal mit dem Motto "Dönergeschmack aus Berlin" tagtäglich viele Kunden an. Doch was unterscheidet den Berliner Döner vom Rest der Republik? Und wie kann man zwischen Authentizität und Marketing-Masche unterscheiden?
Der Ursprung des Kebabs ist die Türkei - doch mit unserem Döner hat das Gericht wenig zu tun
Die Ursprungsgeschichte des Döners ist bis heute nicht vollständig geklärt. Der Name Döner Kebab stammt aus dem Türkischen und bedeutet so viel wie "sich drehendes Grillfleisch". Mit Brot, Salat oder gar Käse hatte dies ursprünglich also gar nichts zu tun. Historikern zufolge wurde bereits im Osmanischen Reich in Scheiben gestecktes Hammelfleisch an einem senkrechten Spieß gegrillt und geschnitten. Ende des 19. Jahrhunderts soll dann der Koch Iskender in der türkischen Stadt Bursa Hackfleisch und Scheibenfleisch vom Spieß mit Joghurt und zerlassener Butter auf geschnittenem Fladenbrot serviert haben.
Auch aus Griechenland (Gyros) und dem arabischen Raum (Schawarma) kennt man Drehspieße. In den 1960er-Jahren soll dann laut dem Soziologen Eberhard Seidel in der Türkei auch Fleisch direkt im Brot serviert worden sein. Dort hatte das Produkt allerdings nur mäßigen Erfolg, erklärt Seidel gegenüber ntv. Noch heute wird Döner in der Türkei meist ohne Soße und maximal mit Zwiebeln und Tomaten gegessen.
Wie TipBerlin berichtet, kamen mit dem Anwerbeabkommens zwischen der Bundesrepublik und der Türkei im Oktober 1961 viele Gastarbeiter ins Land - viele arbeiteten in der Gastronomie. Bereits in den 1960er-Jahren soll Dönerfleisch laut Seidel vereinzelt in türkischen Restaurants angeboten worden sein. Den Stein ins Rollen brachten allerdings zwei Männer aus Berlin: Kadir Nurman und Mehmet Aygün.
Berliner Döner war Fast-Food für den Arbeiter - in Bayern dominiert noch immer die Türkei
Nurman verkaufte ab 1972 am Bahnhof Zoo Hackfleisch vom Kalb und Lamm im Brot - nur mit Zwiebeln, wie derTagesspiegel erklärt. Aygün begann ebenfalls Anfang der 70er-Jahre mit dem Verkauf von Döner am Kottbusser Damm - heute zählt die von ihm gegründete Hasir-Kette zu den bekanntesten Berlins. Schnell wurden die neuen Döner-Lokale zu beliebten Mittagstreffpunkten von Bauarbeitern und Fabrik-Angestellten, die bis dato vor allem Currywurst, Pommes und Bulette kannten. Um sich deren Geschmack anzupassen, wurde der Berliner Döner Stück für Stück erweitert.
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Anfangs hielten Mayonnaise-Soßen und Salat Einzug in die Imbisse. Nach der BSE-Krise 2000 kamen dann vielerorts Hähnchen-Spieße hinzu. In Bayern wurde der Döner Kebab erst zum Beginn der 1990er-Jahre richtig populär. Zwar gab es in Nürnberg - heute laut einem Ranking die Döner-Hauptstadt des Landes - schon 1983 mit Piknik Pide den ersten Kebab-Imbiss - doch lange Zeit standen dem Produkt viele Menschen im Freistaat skeptisch gegenüber.