Sie lösen Verunsicherung aus und können Einbrecher anlocken: "Gaunerzinken" dienen als Kommunikationsmittel unter Kriminellen. Die Zeichen haben ganz besondere Bedeutungen. Die Polizei warnt davor, sie auf die leichte Schulter zu nehmen.
Gaunerzinken an Häusern: Das hat es mit den geheimnisvollen Symbolen auf sich
Welche Geheimzeichen es gibt und welche Bedeutung sie haben
Polizeiwarnt Anwohner: Nicht voreilig handeln!
So solltest du reagieren, wenn du einen Gaunerzinken entdeckst
Geheimzeichen neben der Wohnungstür oder Bleistift-Kritzeleien über der Klingel: Was haben sie zu bedeuten? Und wie sollte man reagieren, wenn man solche Symbole bei sich entdeckt? Die sogenannten "Gaunerzinken" werden auch immer öfter beobachtet. Die Polizei nimmt sie sehr ernst und gibt daher Verhaltenstipps.
Gaunerzinken an Häuser gemalt: Das bedeuten die Symbole
Gaunerzinken sind Geheimzeichen, die Kriminelle benutzen, um sich untereinander Hinweise auf die Wohnungsinhaber zu geben. Oft stecken unseriöse Absichten hinter der Verwendung der Symbole. Ein umgedrehtes "T" steht beispielsweise für "alleinstehende Person", eine Zickzacklinie für "bissiger Hund", zwei nebeneinanderstehende Kreise für "Frau liebt Männer", der Buchstabe "X" für "im Urlaub" oder ein durchgezogener Strich für "Hier gibt es nichts".
Der Ursprung der grafischen Zeichen geht aufs 16. Jahrhundert zurück und diente damals Dieben, Bettlern und Hausierern als Kommunikationsmittel. Sie sind eine Kombination aus einfachen Zeichen wie Strichen und Kreisen. Die Symbole werden auf Hauswände sowie Regenrinnen und Laternen in der Nähe eines Hauses gemalt oder eingeritzt. Schafft es der Täter bei einem Mehrfamilienhaus ins Gebäude, werden die "Gaunerzinken" auch auf bzw. über den einzelnen Klingeln hinterlassen. Sie können als Warnungen, Wegweiser oder Hinweise auf wertvolle Beute verstanden werden.
Auch heute werden die Symbole noch von kriminellen Banden genutzt. Wer einen Gaunerzinken am eigenen Haus oder in der Nähe entdeckt, sollte das Symbol zunächst zu Beweiszwecken abfotografieren. Anschließend sollte die Polizei alarmiert und die Nachbarn gewarnt werden. Die Zeichen zu entfernen, kann zwar dem Selbstschutz dienen. Der Würzburger Polizeisprecher Stefan Johannes hat da aber seine Bedenken: "Wir würden uns wünschen, dass die Leute zuerst die Polizei informieren. Dann kann man gemeinsam entscheiden, was zu tun ist und wann die Geheimcodes abgewischt werden können", erklärt er.
"Die Leute gehen zu oberflächlich mit den Geheimzeichen um", wundert sich Johannes, der weiß, dass seine Kollegen dann besonderes Augenmerk auf das Wohnumfeld haben. "Wir untersuchen, ob es sich um ein Einzelgebäude handelt oder um ganze Straßenzüge." Und: Wohnen potenzielle Opfer wie Alleinstehende oder ältere Menschen in der Umgebung? Der Polizist macht eines deutlich: Nicht nur Gauner, die Überfälle oder Einbrüche planen, nutzen solche Zeichen. In vielen Fällen teilen sich so auch Obdachlose, Bettler oder Drückerkolonnen ihre Informationen.