Osterbrunnen: Danksage an Gott für frisches Quellwasser

1 Min
Osterbrunnen in Friesen (Hirscheid) Archivbild: Jürgen Hofmann
Osterbrunnen in Friesen (Hirscheid) Archivbild: Jürgen Hofmann

Zu Ostern schmücken Christen seit ewigen Zeiten die Brunnen in ihren Ortschaften. Jupp Schröder geht dem Brauch auf den Grund.

Jedes Jahr zur Osterzeit werden in den fränkischen Ortschaften Brunnen geschmückt. Sehr oft sind es die Gartenbauvereine, die hier mit großem Aufwand und Fleiß tätig werden. Eine exakte Datierung des Brauches ist heute aber leider nicht mehr möglich. Das Fichtengrün, aus dem die Girlanden hergestellt werden, steht dabei für die Farbe der Natur und gilt gleichzeitig als Symbol des Lebens. Das Ei ist ein Fruchtbarkeitssymbol und stellt das Erwachen und Wiederkehren der Natur dar. Früher war das Brunnenschmücken hauptsächlich die Arbeit von jungen Mädchen. Bestimmt war dabei der Aufwand noch nicht so groß wie in heutiger Zeit. Gegenüber dem alten Brauch wurden in den letzten Jahren die Verzierungen der Osterbrunnen immer imposanter. Ein richtiger Brunnentourismus hat sich teilweise entwickelt. Der ursprüngliche Brauch aber war eine Dankesgabe an Gott für sprudelndes und frisches Quellwasser.

Mit dem Aufkommen der Wasserleitungen hatten die Brunnen viel von ihrer ursprünglichen Bedeutung verloren. Sie galten lange Zeit als rückständig. Der Modernisierungsfimmel in den Nachkriegsjahren ließ sehr viele Brunnen einfach verschwinden. Auch wurden sie bei Straßenbauarbeiten abgerissen. Kanalbauten haben zusätzlich dazu geführt, dass Quellen als Wasserspender in den Dörfern und Städten abgegraben wurden und dadurch versiegten. Technisch wunderschöne Brunnenteile wurden oft an Alteisenhändler verkauft. Trotzdem ist es erfreulich, dass es doch einige historische Dorfbrunnen gibt, die überlebt haben. Vor allem in den Dörfern, die erst sehr spät Wasserleitungen bekommen haben, hielt sich die Bedeutung der Dorfbrunnen als Trinkwasserspender umso länger. Besonders die Brunnen aus der Barockzeit sind historische Kostbarkeiten.