Herbstlicher Naturgarten: Warum das Laub liegen lassen mehr Vorteile bringt als du denkst
Autor: Andrea Blatzky
Deutschland, Dienstag, 08. Oktober 2024
Auch ein Naturgarten muss im Herbst auf den kommenden Winter vorbereitet werden. Allerdings sorgt das Laub häufig für Kopfzerbrechen. Kannst du die Blätter einfach liegen lassen?
- Wie kannst du das Laub verwenden?
- Kannst du das Laub liegenlassen?
- Wie richtest du Winterquartiere für Tiere ein?
In konventionell betriebenen Gärten fallen im Herbst zahlreiche Arbeiten an. Dazu zählen beispielsweise Laub harken oder Sträucher zurückschneiden. Oftmals wird ein letztes Mal gedüngt oder der Rasen gemäht. Dagegen können bei einer naturnahen Pflege die Vorbereitungen auf die Wintersaison deutlich reduziert werden. Hierbei liegt das Augenmerk vor allem auf dem herabfallenden Laub von den Bäumen. Ist es sinnvoller, die Blätter liegenzulassen oder müssen sie entfernt werden?
Wie kannst du das Laub verwenden?
Natürlich bewirtschaftete Gärten liegen voll im Trend. Der Einsatz von chemischen Düngern und sonstigen Pflanzenschutzmitteln wird auf ein Minimum beschränkt oder komplett vermieden. Zudem ist ein Verzicht auf Pestizide gesünder für Menschen und Haustiere. Durch den respektvollen Umgang mit der Flora und Fauna wird die Natur so gut wie möglich geschützt. Dennoch können saisonale Ereignisse zur Herausforderung werden. Etliche Gartenbesitzerinnen und -besitzer erschaudern, wenn sie an das im Herbst herabfallende Laub denken. Durch seine leuchtenden Farben sieht es zwar schön aus, bei einem großen Baumbestand können jedoch beträchtliche Mengen anfallen. Entweder harkst du die Blätter jeden Tag zusammen oder du wartest, bis die Bäume kahl sind und kümmerst dich anschließend um einen riesigen Berg.
Hast du dich dafür entschieden, deinen Außenbereich möglichst unberührt zu lassen, fällt diese Anstrengung weg, denn du kannst das Laub liegen lassen. Was für manche ein unordentliches Durcheinander darstellt, ist für die heimische Tierwelt ein idealer Lebensraum. Die Blätter dienen Käfern und anderen Insekten als Überwinterungsmöglichkeit. Igel und Kröten sind ebenfalls dankbar, wenn sie in einem Laubhaufen einen sicheren Platz finden. Gleichzeitig dienen die Blätter zahlreichen Organismen als Nahrungsquelle. Sie zermahlen die Pflanzenteile und sorgen durch den entstandenen Humus für einen fruchtbaren Boden.
Allerdings sollte auf dem Rasen keinesfalls eine dicke Laubschicht über den gesamten Winter verbleiben. Durch den Belag erhält das Gras kaum Licht und wird nur unzureichend belüftet. Dann ist dein Rasen anfälliger für Krankheiten. Ideal ist eine Mischung verschiedener Laubsorten, die sich unterschiedlich schnell zersetzen. Die Blätter von Gewächsen mit einem hohen Kohlenstoffgehalt und zahlreichen Gerbsäuren verrotten langsam. Zu diesen Baumarten gehören unter anderem Buchen, Walnuss, Nadelbäume, Rosskastanie, Eiche und Pappel. Verbleibt das Laub dieser Bäume auf dem Rasen, entwickelt sich im Laufe der Zeit eine Rohhumus-Schicht. Möchtest du diesen Prozess vermeiden, solltest du die Reste im darauffolgenden Frühjahr sorgfältig von der Rasenfläche entfernen. Die Blätter von Hainbuchen, Ulmen und Birken sind dagegen weniger problematisch, weil sie deutlich schneller vermodern.
Was solltest du beachten, wenn du das Laub im Garten belässt?
Die Blätter kannst du auf einen Haufen werfen, der als Unterschlupf für Tiere dient. Wenn du möchtest, schütze mit dem Laub die Wurzeln empfindlicher Stauden vor Frost oder mulche Sträucher. Kompostierst du die Blätter, dann erhältst du nach dem Zersetzungsprozess einen nährstoffreichen Dünger. Beachte: Weil Laub in der Regel langsamer verfault als andere Pflanzenreste, lege einen separaten Kompost für Blätter an. Diesen kannst du mit Stickstoff anreichern und damit die Verrottung ankurbeln.
Satte Rabatte bei Obi: Hier geht es zu den aktuellen Baumarkt-AktionsproduktenDas Laub von kranken Bäumen solltest du keinesfalls in deinem Garten lagern oder kompostieren, sondern anderweitig entsorgen. Dazu zählen Bäume, die an Schorf oder Gitterrost leiden. Denn es besteht die Gefahr, dass sich die anderen Pflanzen im nächsten Frühjahr anstecken, schließlich überstehen viele Erreger problemlos den Winter. Letztendlich können die Pflanzen absterben und du erleidest einen Ernteausfall. Unter Umständen musst du dann sogar auf Pestizide zurückgreifen, die in einem natürlich belassenen Garten eigentlich nichts verloren haben.