Heilpflanzen im Rasen: In Ihrem Rasen steckt viel mehr als Sie vermuten
Autor: Josef Schröder
Franken, Freitag, 19. Juli 2019
Auf dem heimischen Rasen können bis zu 20 niedrige Kräuter wachsen. Um die kleinen Heilpflanzen zu entdecken muss man manchmal ganz genau hinsehen. Unser Gartenexperte Jupp Schröder erklärt die Vorteile einer gesunden Rasenfläche.
Bei der Trockenheit setzen sich im Rasen diejenigen Pflanzen durch, welche tiefgehende Wurzeln haben und auch wenig Wasser verdunsten. So entwickelt sich von selbst ein artenreicher Blumenteppich, der pflegeleicht ist und dazu noch schön aussieht. Die Natur hilft sich ganz von selbst, wenn nicht mehr laufend gewässert und gedüngt wird.
Die Apotheke des kleinen Mannes
Ein Fachmann kann schnell in einem solchen Rasen über 20 niedrige Kräuter entdecken, die zum großen Teil sogar heilkräftig sind. Ein englischer Zierrasen, der der nur aus einer Pflanzenart besteht ist ökologisch gesehen eine tote Fläche. Die meisten Menschen ahnen nicht, welch wertvolle Pflanzen sich in ihrem Rasen verbergen.
So ist die Braunelle so klein, dass man schon genau hinschauen muss, um sie zu entdecken. Dank ihrer ätherischen Öle und Gerbstoffe kann sie sowohl gegen Atemwegserkrankungen und Probleme der Verdauungsorgane helfen. Besonders soll die Braunelle den Bluthochdruck senken.
So kann der Rasen mit seinen vielen Heilpflanzen wie auch Gundermann und Gänseblümchen eine erweiterte Apotheke des kleinen Mannes sein.
Ein Umdenken in die ökologische Richtung ist wichtig
Auch Natur und Umwelt profitieren durch bunte Rasenflächen im besonderen Maße. So wird wahrscheinlich ein englischer Zierrasen im Zeichen des Klimawandels bald nicht mehr zeitgemäß sein. Außerdem bleiben dem Hobbygärtner durch ein Umdenken in die ökologische Richtung einen Teil der Wassergebühren, Geld für Düngemittel und viel Arbeit erspart. Übrigens, eine Neuaussaat zur Umwandlung der Rasenfläche in einen bunten Blumenteppich ist bei dieser Vorgehensweise nicht unbedingt notwendig, so wie es oft empfohlen wird.
Blumenband täuscht: Immer weniger Wildblumen
Der magere Boden an Wegrändern ist ideal auch für Hungerkünstler wie Kleearten, Wegwarte und wilde Möhre. Er ist oft der letzte Lebensraum für Wildblumen in intensiv genutzten Fluren. Dieses Blumenband täuscht den Autofahrer oft darüber, wie wenig bunt die Felder und Wiesen aber wirklich geworden sind. Bei der himmelblauen Wegwarte handelt es sich um eine sehr alte Heilpflanze. Die Wegwarte wird auch wilde Zichorie genannt. Wegen ihrer sehr tiefen Wurzeln kann sie auf extremsten Standorten gedeihen. Die Blüten der Gemeinen Wegwarte öffnen sich etwa um 6.00 Uhr und schließen sich schon gegen 13 Uhr wieder. Aus den Wurzeln wird seit dem 17. Jahrhundert Zichorie hergestellt. Dieser Stoff diente als Kaffeeersatz. Eine alte Sage beschreibt die Wegwarte als die blauen Augen eines verwandelten Burgfräuleins, das am Wege vergeblich auf die Rückkehr ihres Geliebten vom Kreuzzug in das Heilige Land wartet.
Sommerbeeren sind der beste Vitaminlieferant
Es ist für Kinder ein besonderes Erlebnis, in den Sommermonaten leckere und äußerst gesunde Früchte von Johannis- und Stachelbeeren so wie Himbeeren im Garten naschen zu können. Direkt vom Strauch schmecken die Früchte am besten. Gut ist es, wenn man frühe und späte Sorten von den verschiedenen Beerenarten pflanzt, um von Juni bis Ende August ernten zu können. Dadurch entsteht ein Naschgarten, der selbst auf kleinen Flächen möglich ist. Der hohe Grad an Vitaminen bei den Beeren ist allgemein bekannt. Darüber hinaus haben diese noch viele sekundäre Pflanzenstoffe, die nach dem heutigen Wissensstand vor gefährlichen Krankheiten wie Krebs, Schlaganfall und Alzheimer helfen können, uns zu schützen.