Das gibt es im Winter im Garten zu beachten

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Gartenexperte Jupp Schröder. Foto: Stich
Gartenexperte Jupp Schröder. Foto: Stich

Hobbygärtner haben auch im Winter viel zu tun - und können sich sogar über frisches Gemüse aus eigenem Anbau freuen. Was es in der kalten Jahreszeit zu beachten gibt, weil inFranken.de-Gartenexperte Jupp Schröder.

Die ersten Fröste und der leichte Schneefall haben dem Grünkohl gut getan. Dieses ausgesprochen gesunde Wintergemüse ist jetzt erst so richtig schmackhaft geworden. Durch niedrige Temperaturen im Minusbereich wird nämlich Stärke in Zucker umgewandelt. Auch Bitterstoffe gehen bei diesem Vorgang verloren. Die Gemüseart hat einen hohen Anteil an Mineralstoffen und Vitamin C.

Es ist kaum bekannt, dass die Früchte der Berberitzen, oder auch Sauerdorn genannt, die jetzt so schön aus den Hecken leuchten, zu den Wildfrüchten zählen und essbar sind. Sie werden besonders gern zur Herstellung von Konfitüren genutzt. Getrocknet kann man die Beeren zudem im Müsli essen. Wegen des süß-sauren Geschmackes werden sie auch zum Würzen von Fisch und Braten verwendet.

Es herrscht große Unsicherheit darüber, ob man Äpfel, die unter der Haut braune Flecken und an der Oberfläche leicht eingesunkene Stellen haben, noch essen kann. Es handelt sich dabei aber um keine Pilzkrankheit, wie oft vermutet wird, sondern um eine Störung des Kalziumhaushaltes. Die Äpfel dürfen also ohne gesundheitliche Bedenken genossen werden. Beim Ernten kann man nicht feststellen, welche Früchte später stippig werden. Die Symptome treten oft erst nach Monaten im Lager auf. Der Saftstrom geht bei den Früchten immer von der Mitte aus. Wenn er außen angekommen ist, hat er oft zu wenig Kalzium. Dieser Vorgang tritt vor allem bei sehr großen Früchten auf. Ein Stickstoffüberschuss, sowie auch zu viel Kalium und Magnesium im Boden, kann auch schuld an der Stippigkeit sein. Durch den richtigen Schnitt wird der Behang der Früchte beeinflusst. Wenig Ansatz führt zu großen Früchten, die anfälliger für die Stippigkeit sind.

Starker Rückschnitt lässt Holz wachsen

Ein starker Rückschnitt lässt zudem das Holz enorm wachsen. Dies ist besonders bei starkwüchsigen Bäumen wie Boskoop der Fall. Wenn diese noch dazu im ausgehenden Winter stark geschnitten werden, lässt dann der aufsteigende Saft das Triebwachstum im Frühjahr und Sommer explodieren. Durch den starken Holzuwachs, verbunden mit entsprechender Blattbildung, wird viel Kalzium benötigt, welches dann den Früchten nicht mehr zur Verfügung steht. In diesem Fall sollte man, falls notwendig, auf den Sommerschnitt ausweichen, der das Triebwachstum hemmt. Da Blätter mehr Wasser verdunsten als Früchte, werden sie entsprechend besser durch den Saftstrom mit Nährstoffen wie Kalcium versorgt.

Im Winter wird von Wühlmäusen oft ganze Arbeit geleistet, sodass im Frühjahr manchmal alle Wurzeln von jungen Obstbäumen abgefressen sind. Zu den wichtigsten natürlichen Feinden der Wühlmäuse gehören Mauswiesel, Hermelin, Fuchs, Eulen und Mäusebussard. Besonders bei den Mauswieseln stehen die Wühlmäuse ganz oben auf der Speisekarte. Diese Wühlmausfeinde werden durch Anlegung von lockeren Steinhaufen, die Hohlräume im Inneren haben, sehr gefördert. Diese dienen den Mauswieseln als Wohnung und zur Aufzucht ihrer Jungen.

Auf Bäumen siedeln sich gerne Moose und Flechten an. Sie schaden aber den Gehölzen nicht. Durch eine übertriebene Pflege können sich sogar Risse in der Rinde bilden, über die Krankheitserreger ins Bauminnere gelangen. Das Abkratzen der Borke beeinträchtigt oft das biologische Gleichgewicht. Es überwintern zwar viele Schädlinge unter der abgeblätterten Rinde, genauso aber auch Nützlinge.

Baumstämme erst im ausgehenden Winter kalken

Das Kalken der Bäumstämme ist erst im ausgehenden Winter sinnvoll, bevor der Saft in das Holz steigt. Der weiße Anstrich sorgt dafür, dass die Sonnenstrahlen reflektiert werden und damit der Saftaustrieb verzögert wird. Wenn es nachts sehr stark friert und der Saft schon aufgestiegen ist, können solch starke Spannungen entstehen, dass die Stämme aufplatzen. Die kritische Zeit ist demnach im ausgehenden Winter bei extremen Temperaturschwankungen. Jetzt macht dem Bäumen große Kälte wenig zu schaffen. Je länger aber die Tage werden, umso empfindlicher reagieren die Gehölze auf Frost.

Winterblühende Orchideen erheitern bei trübem Wetter das Gemüt. Neben den beliebten und robusten Phalaenopsis ist der Frauenschuh ein besonderer Winter-Glanzpunkt. Auch bunte Blumensträuße mit leuchtenden Farben wirken stimulierend.

Azaleen blühen ausgerechnet in den Herbst- und Wintermonaten, wenn in den Wohnungen überall gut geheizt wird. Dabei mögen diese Pflanzen niedrige Temperaturen mit zirka 15 Grad. Sie lassen gerne bei zu viel Wärme die Blätter fallen. Azaleen sollten möglichst weit weg vom nächsten Heizkörper stehen. Schlafzimmer und ungeheizte Dielen sind als Standort besser geeignet als das warme Blumenfenster im Wohnzimmer.

Azaleen kommen meist blühend zu uns in die Wohnung und haben in dieser Zeit keine so großen Lichtansprüche. Daher besteht die Möglichkeit, die dekorativen Pflanzen auch an einer etwas dunkleren Stelle im Zimmer wirkungsvoll für einige Zeit zu platzieren. Azaleen brauchen am kalten Standort weniger Feuchtigkeit als am warmen. Sie gehören zu den Moorbeetpflanzen und sollten daher nur mit abgekochtem Wasser gegossen werden. Das gleiche gilt übrigens auch für Hortensien und Kamelien. Auf Kalk reagieren nämlich die säureliebenden Moorbeetpflanzen sehr "sauer".