Bäume richtig beschneiden

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Beim Beschneiden von Bäumen muss die richtige Technik angewandt werden. (Symbolbild: Peter Steffen / dpa)
Beim Beschneiden von Bäumen muss die richtige Technik angewandt werden. (Symbolbild: Peter Steffen / dpa)

Beim Beschneiden von Bäumen muss man darauf aufpassen, ihnen keine Wunden zuzufügen. Damit die Rinde am Stamm nicht einreißt, muss man einen Gegenschnitt machen. Kirschbäume muss man unterschiedlich behandeln.

Grundsätzlich sollten beim Beschneiden von Bäumen größere Wunden vermieden werden. Diese heilen nur sehr langsam wieder zu. Es entstehen damit Eintrittspforten für Pilze, die Holz zersetzen. Nur von außen kann ein Baum durch seinen Kambiumring die Wunde überwallen. Dies ist ein Prozess, der über Jahrzehnte andauern kann. Deshalb gilt es, lieber mehrere kleine Äste weiter weg vom Stamm abzuschneiden, als einen großen. Ganz große Wunden heilen oft überhaupt nicht mehr und der Baum wird hohl.

Wenn in den nächsten Wochen mit Gewalt immer mehr Saft in die Bäume steigt, wird die Gefahr größer, dass beim Schneiden von stärkeren Ästen die Rinde am Stamm einreißt. Um dies zu verhindern, bedarf es eines Gegenschnittes, der unterhalb des Holzes etwas höher angesetzt werden muss. Es ist auch möglich, einen schweren Ast in Stufen abzuschneiden, um ihm die Schwerkraft zu nehmen. Rindeneinrisse hinterlassen nämlich sehr hässliche Wunden, die kaum mehr verheilen können. Auch beim Abspreizen von zu steilen Leitästen, um einen jungen Baum zu formieren, kommt es bald leicht zu Einrissen. Im Sommer, wenn der Saft unter der Rinde weniger ausgeprägt ist als im Frühling, ist die Gefahr des Einreißens geringer.

Weinstock jetzt schneiden

Am Weinstock kann jetzt schon geschnitten werden. Beim Spalier ist der Zapfenschnitt auf ein bis zwei Augen am einfachsten. Oberhalb der Knospe soll aber noch 1,5 cm Holz stehen bleiben, damit der neue Trieb nicht, bedingt durch das weiche Mark, eintrocknet. Jedes Jahr setzt sich der Kreislauf weiter fort. Man nutzt immer den Trieb, der möglichst nah am alten Holz steht. Dadurch wird eine zu starke "Geweihbildung" verhindert. Die Zapfen sind so auszuwählen, dass sie etwa für 25 cm voneinander entfernt stehen.

Die beste Tageszeit zum Schneiden ist abends oder morgens. Dadurch wird das starke Bluten ein wenig eingedämmt. Bei der Kultur am Drahtgerüst werden zwei einjährige Triebe im unteren Bereich waagerecht gebunden. So machen es die Winzer heute in den Weinbergen. Früher wurden zwei junge Triebe, die sogenannten Bugreben, wie Eselsohren an einem Stock mit den Spitzen unten zusammen gebunden. Es ist sehr wichtig zu wissen, dass nur aus den Knospen der vorjährigen, jungen und rehbraunen Triebe, neues Fruchtholz kommt. Wenn aus dem alten Holz jedoch Triebe kommen, so tragen diese keine Früchte. Sie können aber, falls Bedarf ist, für den Aufbau der Rebe im kommenden Jahr heran gezogen werden.

Süßkirschen nicht im Winter schneiden

Wie die Praxis zeigt, werden immer wieder Süßkirschen im ausgehenden Winter geschnitten. Der jetzige Zeitpunkt der Behandlung für diese Baumart ist aber denkbar ungünstig. Der Rückschnitt im Sommer hat sich aus vielen Gründen bewährt. Am besten sollte die Arbeit während der Kirschenernte gemacht werden. Der Schnitt während der Vegetationszeit bremst das starke Wachstum der Kirschbäume. Gleichzeitig nimmt damit in der nächsten Saison die Fruchtbarkeit zu. Es ist viel zu wenig bekannt, dass die Schnittwunden im Sommer viel schneller heilen. Deshalb wird die Baumpflege auch bei Parkbäumen nur im Sommer vorgenommen. Im Winter sind die Wunden sehr lang offen und es können Pilze einwandern. In der Vegetationszeit aber kann der Baum gleich seine Wunden gegen Pilzkrankheiten und Bakterien abschotten. Die wichtigste Schnittmaßnahme bei älteren Süßkirschen ist im Sommer das Verkleinern und Auslichten der Krone, damit der Fruchtbehang nicht immer weiter nach außen wandert. Junge Triebe werden bei Süßkirschen niemals angeschnitten. Selbst beim Pflanzschnitt sollte das nicht gemacht werden.

Andere Behandlung bei Sauerkirschen

Bei Sauerkirschen ist die Behandlung wiederum ganz anders. Diese benötigen viel frisches Holz. Das kann man nur erreichen, wenn etwa Mitte März viele Jungtriebe angeschnitten werden. Nur am jungen Holz vom vergangenen Jahr kommen z. B. bei der Schattenmorelle Früchte. Deswegen ist eine besonders starke und ständige Verjüngung angebracht. Zudem sind Sauerkirschen weit unempfindlicher gegen Schnittmaßnahmen als die Süßkirschen.