Heute gilt Allerheiligen in der breiten Bevölkerung eher als Gedenktag für alle Verstorbenen. Früher war die Trennung zwischen Allerheiligen und Allerseelen, am 2. November, noch deutlicher: Wer nicht als "heilig" galt, kam dem Glauben zufolge erst ins Fegefeuer zur Läuterung, bevor man in den Himmel aufsteigen durfte. An Allerseelen wurde demnach den Toten im Fegefeuer gedacht. Heutzutage spielt Allerseelen jedoch eine untergeordnete Rolle. Der Feiertag existiert weiterhin im liturgischen Kalender, wird aber ohne Prozession und große Gottesdienste gefeiert. Stattdessen finden in vielen Gemeinden kleinere Andachten und Rosenkränze statt.
Es gibt noch mehr Feiertage im November
November galt historisch gesehen als Trauermonat. Neben Allerheiligen und Allerseelen fallen auch der Volkstrauertag (dieses Jahr am Sonntag, 16. November), der Buß- und Bettag (2025 am Mittwoch, 19. November) und der Totensonntag (dieses Jahr am 23. November) in diese Zeit.
Am Volkstrauertag wird den Kriegsopfern gedacht, das stammt noch aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Der Tag soll zudem ein Symbol für Frieden und Versöhnung sein und ist damit eher ein politischer Gedenktag als ein kirchlicher. Der Buß- und Bettag ist, ebenso wie Allerheiligen, ein stiller Feiertag. Auch wenn dieser Mittwoch als normaler Arbeitstag gewertet wird, haben alle Schüler frei. Der evangelische Feiertag diente ursprünglich dazu, gemeinsam zu beten und seine Sünden einzugestehen. Viele evangelische Gemeinden halten heutzutage Gottesdienste zur Besinnung und Reflexion ab.
Der Totensonntag dagegen steht für das Ende des Kirchenjahres, sowohl im katholischen als auch im evangelischen Glauben. Er ist immer am letzten Sonntag vor dem ersten Advent.
Umfrage: November als Trauermonat verliert an Bedeutung
In der heutigen Zeit hat der November seine Bedeutung als traditioneller Trauermonat des Jahres weitestgehend verloren. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur, die am 31. Oktober 2022 veröffentlicht wurde. Demnach antworteten 60 Prozent der Befragten, dass sie persönlich weder Allerheiligen (1. November) noch den Volkstrauertag (dieses Jahr am 16. November) noch den Totensonntag (2025 am 23. November) begehen, indem sie zum Beispiel einen Friedhofsbesuch machen oder Verstorbenen gedenken. Ein Drittel sagte dagegen, dass sie mindestens einen der Tage begehen. Der Rest machte keine Angabe.
In Westdeutschland verneinten mit 61 Prozent deutlich mehr die Frage, ob sie einen der Gedenktage begehen, als im Osten (56 Prozent). Mit Blick auf die Glaubenszugehörigkeit waren Katholiken, deren traditioneller Totengedenktag Allerheiligen ist, mit Abstand die größten Befürworter des Brauchs, sich im November besonders an Gestorbene zu erinnern. In den katholisch geprägten Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland ist Allerheiligen ein Feiertag. Auch in anderen Ländern mit katholischer Tradition ist der 1. November ein Feiertag. Darunter befinden sich Österreich, Italien, Polen, Frankreich, Portugal und Spanien.
An der Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH nahmen zwischen dem 17. und 19. Oktober 2022 2040 Personen teil. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren. Methodik-Hinweis: Frage - Mit Feiertagen wie Allerheiligen, Totensonntag und Volkstrauertag gilt der November als der Trauermonat des Jahres. Begehen Sie persönlich einen dieser Feiertage oder mehrere dieser Tage, beispielsweise mit einem Besuch auf dem Friedhof oder einem besonderen Gedenken an Verstorbene? Antwortmöglichkeiten: Ja, nein, weiß nicht.
Zu den stillen Feiertagen im Jahr zählen Aschermittwoch, Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag, Allerheiligen, Volkstrauertag, Totensonntag, Buß- und Bettag sowie Heiligabend. Laut bayerischen Feiertagsgesetz sind "öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen mit fröhlichem Charakter" an diesen Tagen in der Regel zwischen 2.00 und 24.00 Uhr untersagt.
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