- Eine Person gibt mehr, als sie zurückbekommt
- Alles dreht sich nur um deinen Freund oder die Freundin
- Eifersucht
- Einseitige Entschuldigungen
- Rücksichtslosigkeit
- Andere Leute sind wichtiger
- Beleidigungen
- Manipulatives Verhalten
So erkennst du toxische Freundschaften
Toxische Freundschaften sind oft einseitig. Du bist immer für deinen Freund oder deine Freundin da. Du tröstest bei Liebeskummer, holst ihn oder sie von Arztterminen ab oder hilfst bei Umzügen. Als Gegenleistung bekommst du aber kaum etwas zurück. Es wird nie eine ausgewogene Balance geben, aber es sollte sich zumindest so anfühlen. Toxische Freund*innen wollen auch immer im Mittelpunkt stehen. Sie gieren nach Aufmerksamkeit. Geschickt drehen sie das Gespräch so, dass es sich auf sie bezieht.
Auch Eifersucht ist immer präsent. Du hast eine gute Note oder eine Beförderung erhalten? Du hast eine tolle Liebesbeziehung? Toxische Freund*innen werden immer etwas daran auszusetzen finden. Wenn du mal keine Zeit hast oder dich verspätest, einen Fehler machst, wirst immer du die Person sein, die sich entschuldigt. Andersherum werden toxische Freundinnen und Freunde niemals einen Fehler zugeben. Im Gegenteil, sie werden Argumente finden, dir die Schuld daran zu geben. Während sie von dir erwarten, dass sie dein Mittelpunkt sind, werden sie im Gegenzug dich zum Teil ignorieren. Ebenso ist es möglich, dass du Beleidigungen oder sogar Manipulation erlebst.
Wie komme ich zu der Erkenntnis, dass diese Freundschaft toxisch ist?
Die Psychologin und Autorin Ilona Bürgel erklärt gegenüber der Zeit, wie dieses Thema besser eingeordnet werden kann. Du kannst dir im Vorfeld einige Fragen stellen, die dich möglicherweise zu der Erkenntnis bringen, dass diese Freundschaft in Wahrheit keine ist:
- Kostet es dich starke Überwindung, wenn du auf eine Feier gehst, bei der diese Person auch ist? Denkst du vorher lange darüber nach, wägst Vor- und Nachteile ab?
- Eine Situation oder Person ist dir unangenehm, doch du kannst daraus lernen? Gibt es Momente, in denen du deine eigenen Probleme in sie hineinprojizierst?
- Eine Person oder Situation kostet dich mehr Energie, als du zurückbekommst? Erfährst du Wertschätzung für dein Engagement?
- Gibt es zwischen euch Überschneidungen?
Toxische Freundschaft retten oder beenden
Um aus einer toxischen Freundschaft auszusteigen, musst du dir zunächst einmal bewusst sein, dass du in einer solchen Freundschaft steckst. Das ist nicht unbedingt leicht, da toxische Personen oft manipulativ sind. Liegt dir etwas an der Freundschaft, gibt es konstruktive Wege, sie zu retten. Manchmal lohnt es sich aber nicht mehr, um die Freundschaft zu kämpfen. Solltest du dir nicht sicher sein, hilft vielleicht das Gespräch mit anderen Freunden oder Freundinnen. Was helfen kann:
- Suche das Gespräch mit toxischen Freund*innen: Am Ende weiß er oder sie nicht, dass du durch das Verhalten verletzt wirst. Sind dir an dir selbst toxische Verhaltensmuster aufgefallen? Ein konstruktives Gespräch könnte helfen, die Probleme zu lösen. Bleibe dabei aber sachlich und werde nicht emotional. Notiere dir Stichwörter, die dir helfen können, eine Nervosität, die dich vielleicht befällt, zu überwinden. Unrealistische Erwartungen werden mit Sicherheit nicht erfüllt, ist diese Freundschaft schon lange toxisch, ist sie möglicherweise nicht zu retten.
- Grenze dich ab: Du brauchst Freiräume. Nimm sie dir, sag einfach, dass du auch Zeit für dich brauchst. Geh spazieren, suche die Natur, ordne deine Gedanken.
- Toxische Freundschaft beenden: Wenn es dich zu stark verletzt, dann solltest du diese Freundschaft beenden. Es ist nicht leicht, egal, ob toxisch oder nicht, eine Freundschaft zu beenden. Du hast mit der Person letztlich einiges erlebt, einiges geteilt. Doch wenn du zu sehr leidest, dann ist das die einzige Möglichkeit, dich selbst zu schützen. Bleibe dabei aber respektvoll. Lass dich nicht manipulieren, auch eine Freundschaft kann würdevoll beendet werden.
- Nimm Hilfe in Anspruch: Frage Freunde und Familie um Rat oder suche psychologische Unterstützung. Erkläre die Situation.
- Ablenkung: Triff dich mit anderen, suche dir ein neues Hobby, bei dem du neue Menschen kennenlernen kannst.
Und wenn es nicht hilft?
Da hilft nur, die Freundschaft zu beenden. Doch das ist leichter gesagt als getan. Ein rigoroser Kontaktabbruch ist hier nicht anzuraten, es würde nur dein Gegenüber verletzen und auch im Freundeskreis selbst zu Problemen führen. Hier ist es, laut Welt, angeraten, sich langsam zurückzuziehen. Dazu einige mögliche Vorgehensweisen:
- Selektiv zuhören: Es liegt in deiner Hand, was du an dich heranlässt. Konstruktive Themen kannst du aufnehmen, bei schwierigen auch mit Rat und Verständnis zur Seite stehen. Vermeide negative Gespräche, lerne, wegzuhören.
- Das Gesprächsthema aktiv ändern: Lenke das Gespräch auf andere Themen, wenn dein Gegenüber zu fordernd kommuniziert. Suche ein positiveres Thema. Wenn dein Freund oder die Freundin Schuldige sucht, beharre gezielt auf eine Lösung des Problems. Zähle Fakten auf.
- Den Kontakt minimieren und Distanz aufbauen: Eine Besserung ist nicht in Sicht? Dann kannst du nur die Kommunikation reduzieren. Entscheide, ob und wann du Nachrichten liest, ob und wann du Telefonate annimmst. Mache dich rar. Wenn der oder die andere von sich aus keinen Kontakt mehr sucht, dann war diese Beziehung nicht so gut, wie es vielleicht den Anschein hatte. Wenn du gefragt wirst, was denn los sei, kannst du ruhig und ehrlich antworten, dass du dich nicht so gut fühlst, wenn du ihn oder sie getroffen hast und du dir darüber erst deine Gedanken machen musst. Geht die Person auf dich zu? Entwickelt sich ein konstruktives Gespräch? Das ist ein gutes Zeichen. Doch ist sie eingeschnappt und reagiert schnippisch, dann sollte klar sein, dass dein Weg der richtige ist.
Fazit: Toxische Freundschaft retten oder doch beenden?
Vor toxischen Freundschaften kannst du dich nur bedingt schützen. Es ist wichtig, dass du sie erkennst und entsprechend dann auch handelst. Wenn diese Freundschaft allerdings zu Mobbing, Stalking oder in Gewalttätigkeiten ausufert, musst du unbedingt die Notbremse ziehen und eventuell auch die Polizei hinzuziehen.