Druckartikel: Streit in der Familie: Konstruktive Konfliktlösungen finden
Streit in der Familie: Konstruktive Konfliktlösungen finden
Autor: Joachim Tiefenthal
Deutschland, Montag, 03. Juni 2024
In jeder Familie gibt es immer wieder mal Streit und Konflikte. Das ist unvermeidbar. Daher stellt sich auch weniger die Frage, wie wir Konflikte vermeiden, sondern vielmehr, wie wir innerhalb der Familie damit umgehen, um Konfliktlösungen zu finden.
Konfliktverständnis
Wie Konflikte entstehen
Wozu Konflikte nützlich sind
Konflikte erkennen und lösen
Weitere Tipps für Konfliktlösungen in der Familie
Der Konfliktbegriff zählt zu den wesentlichen Grundbegriffen in der Sozialwissenschaft. Allgemeinverständlich zeichnen sich Konflikte durch Gegensätzlichkeiten, Spannungen und Auseinandersetzungen aus. Diese entstehen und vollziehen sich in unterschiedlicher Intensität und Ausprägung sowohl auf gesellschaftlichen Ebenen (Staaten, Politik, Religion, Beruf) als auch in sozialen Strukturen (Familien, Bekannten- und Freundeskreis). Hierbei lassen sich Konflikte grob in Sachkonflikte, Beziehungs- und Rollenkonflikte einteilen, wobei es fließende Übergänge geben kann. In dem Zusammenhang werden in der Literatur darüber hinaus noch weitere Konfliktarten wie etwa Zielkonflikte, Verteilungskonflikte oder innere Konflikte diskutiert. Oftmals lassen sich diese aber in die drei zuvor genannten Kategorien einordnen.
Wie Konflikte entstehen
Sachkonflikte
Auf der Ebene von Sachkonflikten bestehen meistenteils verschiedene Auffassungen, Meinungen, Einstellungen und Sichtweisen auf bestimmte Sachverhalte. Im beruflichen Kontext werden vermutlich schnell viele Beispiele gefunden, wenn es zum Beispiel um die Abstimmung von notwendig zu ergreifenden Maßnahmen in einem Projekt oder um Strategien zur Erreichung eines Ziels geht. Im Umfeld der Familie sind solche Konflikte auch präsent, etwa bei Eltern, wenn es um Erziehungshandlungen und die damit zusammenhängenden Entscheidungen geht. So sieht bspw. die Mutter eine Sachlage anders als der Vater oder umgekehrt. Eine solche Uneinigkeit wird von den Kindern meist schnell erkannt, und sie versuchen die Eltern in verschiedenen Situationen gegeneinander auszuspielen.
Video:
Beliebte Beispiele sind etwa die Verhandlungen von Uhrzeiten für das Nachhauskommen von einer Party, das Aufräumen des Kinderzimmers, das Lernen für eine Klausur oder die Übernahme von Verpflichtungen im Haushalt. Die Liste wäre beliebig verlängerbar. Die Gründe für einen solchen Konflikt liegen wie oben erwähnt meist in unterschiedlichen Perspektiven und Einstellungen. Diese resultieren wiederum aus den verschiedenen jeweils eigens bewerteten Lebenserfahrungen der Elternteile. Folge sind dann bspw. sog. Grundsatzdiskussionen über Erziehungsarbeit. Nicht selten geraten Sachkonflikte aber auch auf eine Beziehungs- und/oder Rollenebene. Bittet die Tochter den Vater mit kindlichem Augenaufschlag um einen Gefallen, gibt dieser u.U. nach, weil er seiner Tochter nur schwer einen Wunsch abschlagen kann. Damit verlässt er jedoch die Sachebene, rutscht emotional in seine Vaterrolle, wodurch er die Beziehung zu seiner Tochter - bewusst oder unbewusst - stabilisieren und positiv aufrechterhalten möchte. Umgekehrt kann es auch passieren, dass die Mutter ihren Sohn mit bestimmten Themen an den Vater verweist.
So nach dem Motto: "Das besprichst du am besten mal mit Papa." Dabei werden potenzielle Konfliktthemen quasi wegdelegiert. Da es bei Sachkonflikten überwiegend um die argumentative Rechtfertigung von bestimmten teils verfestigten Positionen geht, lässt sich über "richtig" oder "falsch" auch vortrefflich auseinandersetzen. In einem solchen Fall kann es hilfreich sein, den Blick auf die möglichen Konsequenzen sowohl der einen als auch der anderen Argumentation zu richten. Denn viele Konflikte beruhen u.a. darauf, das Gefühl zu haben, mit der eigenen Sichtweise nicht gesehen zu werden. Nicht zuletzt können Konflikte auf Sachebene auch durch unvollständige und ungleich verteilte Informationslagen, Interessenskonflikte und (emotionale) Abhängigkeiten entstehen. Wenn die Eltern zum Beispiel nicht wissen, dass ihr Kind in der Schule von Gleichaltrigen regelmäßig malträtiert wird, bekommt die sachliche Diskussion, warum das Kind nicht mehr zur Schule gehen möchte, einen anderen Hintergrund.
Beziehungskonflikte
Der Psychologe und Theologe Karl Berkel hat Beziehungskonflikte so definiert, "das Beziehungskonflikte entstehen, wenn eine Partei die andere verletzt, demütigt, missachtet." Triviale Voraussetzung für Beziehungskonflikte ist der Umstand, dass die Konfliktpartner in einer Beziehung zueinander stehen. In einer Familie stehen sowohl die Elternteile untereinander als Paar in Beziehung, als auch die Kinder untereinander, soweit es Geschwisterkinder sind und keine Einzelkinder. Nicht zuletzt stehen die Kinder (Geschwister und Einzelkinder) zu ihren Eltern in einer wechselseitigen Beziehung. Selbstverständlich lässt sich der Beziehungsrahmen in einer Familie um die Großeltern, Tanten und Onkel erweitern.
Im Zusammenhang mit Beziehungskonflikten wird häufig zwischen zwei Grenztypen unterschieden: der Innengrenze und der Außengrenze. Die Innengrenze beschreibt die gegenseitige Abgrenzung der Partner innerhalb der Paarbeziehung. Die Außengrenze legt die Grenze des Paares zu den Kindern, der übrigen Verwandtschaft sowie sonstigen außenstehenden Personen (z.B. Erzieher, Lehrer, andere Eltern) fest. Analog haben Geschwisterkinder unter sich auch eine Innengrenze und eine Außengrenze. Ebenso ziehen Einzelkinder ihre individuelle Innengrenze und grenzen sich natürlich auch nach außen ab. In der zugrundeliegenden Abgrenzungstheorie sind die genannten Grenzen dadurch charakterisiert, dass sie entweder klar und durchlässig (gesunde Abgrenzung), starr (fehlende Flexibilität) oder aber auch diffus (unklar) sein können. Grenzverletzungen entstehen dann, wenn sie von anderen nicht erkannt, nicht respektiert, sondern ignoriert werden. Egal, ob dies bewusst absichtlich oder unbewusst (in guter Absicht) geschieht. Weil Beziehungskonflikte in der Regel sehr stark durch Emotionen geleitet werden, stellen sie gegenüber Sachkonflikten eine deutlich größere Herausforderung dar. Denn neben einer inhaltlich emotional geführten Argumentation kommen meist noch entsprechende Verhaltensweisen gegenüber dem Konfliktpartner hinzu.
Diese können zusätzlich verletzen, geringschätzen, Vertrauen entziehen und eine tiefgründige Ablehnung spürbar werden lassen. Während sich gesunde Beziehungen durch klare und kommunizierte Innen- und Außengrenzen auszeichnen, belasten starre und unklare, d.h. nicht eindeutig kommunizierte Grenzen, die Beziehung der Partner zueinander und gegenüber der Außenwelt. Meist entstehen Beziehungskonflikte durch falsch verstandene Rücksichtnahmen, eine nur einseitige Kompromissbereitschaft oder nie kommunizierte Bedürfnisse und Erwartungen.
Rollenkonflikte
Bei Rollenkonflikten gelingt es einer Person nicht, gleichzeitig unterschiedliche oder gar gegensätzliche Anforderungen zu erfüllen, die ihren Ursprung in den verschiedenen sozialen Rollen haben. Im Kern spielten hier innere und äußere Erwartungen eine bedeutende Rolle, die u.a. gesellschaftlich, religiös oder kulturell geprägt sein können. In der Psychologie wird dabei zwischen dem sog. Intrarollenkonflikt und dem Interrollenkonflikt unterschieden. Im ersten Fall lassen sich die Erwartungen innerhalb einer sozialen Rolle nicht erfüllen, im zweiten Fall, kollidieren die Erwartungen, die an verschiedene soziale Rollen einer Person gestellt werden.
So kann bspw. eine Mutter einen inneren Rollenkonflikt verspüren, wenn sie glaubt, Job und Kinderbetreuung, gemessen an ihren eigenen Erwartungen, innerhalb ihrer Mutterrolle nicht ausreichend zu erfüllen. Völlig unabhängig davon, ob das tatsächlich so ist oder nicht. Für das Ausmaß des Rollenkonfliktes reicht das subjektive Empfinden aus. Ein Vater kann in einen Rollenkonflikt geraten, wenn er von sich die Erwartung hat, Ernährer der Familie zu sein (Rolle 1), seine Partnerin aber mehr Gleichberechtigung einfordert, indem sie erwartet, dass er sich mehr an der Kindererziehung beteiligen soll (Rolle 2), damit sie bspw. ihre berufliche Ambitionen nicht hinten anstellen muss. An den Beispielen wird deutlich, wie nah Beziehungs- und Rollenkonflikte beieinander liegen. In den gewählten Beispielen mag die Konfliktursache offensichtlich darin begründet sein, dass sich das Paar, bevor es gemeinsam die Elternrolle eingenommen hat, nicht klar genug über die jeweiligen Erwartungen und Grenzen verständigt hat.
Selbstverständlich übernehmen auch Kinder in einer Familie verschiedene Rollen. Sie sind Tochter, Sohn, Schwester, Bruder, Enkelin, Enkel, Schülerin oder Schüler. Sie können die Rebellenrolle einnehmen oder die Rolle des folgsamen und angepassten Liebkinds. Auch hier vermischen sich schnell Rollen- und Beziehungskonflikte, indem Kinder mit ihrem (subjektiven) Rollenverständnis an Grenzen stoßen, die ihnen in die Beziehung zu ihren Eltern gesetzt werden.
Wozu Konflikte nützlich sind
Problemlösungskompetenz
In der Regel werden Konflikte nicht als angenehm empfunden. Die innere Anspannung trägt zu Unbehagen bei und drängt nach einer Lösung. Allerdings spielt hierbei der subjektive Leidensdruck des Konfliktes eine maßgebliche Rolle. Manche Konflikte gären eine lange Zeit, obwohl die Spannungen immer deutlich spürbar sind. In dem Fall dominieren ggf. Angst und Unsicherheit vor einer Konfliktlösung und lassen den Leidensdruck ansteigen. Letztendlich wird der Konflikt aber gelöst werden müssen. Aus dieser Sicht betrachtet, nützen Konflikte, weil zu ihrer Lösung verschiedene Standpunkte ausgetauscht werden müssen. Dadurch entsteht über die Zeit idealerweise eine Kompetenz, Problemsituationen künftig (schneller) anzugehen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
Festigt Zusammenhalt
Ein gesunder Familienverbund, der überwiegend gemeinsam daran arbeitet, die Ursachen von Konflikten möglichst früh zu erkennen und anzusprechen, festigt den Zusammenhalt in der Familie. Es wird kaum gelingen, alle Konflikte bereits im Keime zu ersticken. Das soll auch nicht das (unrealistische) Ziel sein. Viel wichtiger ist ein klares Bewusstsein dafür zu schaffen, warum es zu Konflikten kommen kann und auf welchen Ebenen sie ablaufen. Die Grundlagen hierfür werden bereits frühzeitig gelegt, indem bspw. Eltern die Selbstständigkeit ihrer Kinder früh fördern wird. Denn auch hier geht es bereits um das Erlernen von Erwartungen, Rollen und Grenzen. In den ersten Jahren sind es noch vorbewusste Erfahrungen die gesammelt werden und erst ab etwa fünf Jahren langsam ins Bewusstsein übergehen und zu abrufbaren Erinnerungen reifen. Je besser und stabiler diese Basis bei allen Familienmitgliedern entwickelt ist, desto eher wird es gelingen, in späterer Jahren Konflikte gemeinsam zu meistern.
Konflikte regen Veränderungen an
Konflikte unterliegen meist einer gewissen Dynamik, die je nach Leidensdruck oder Konfliktbereitschaft unterschiedlich verläuft. Die Eskalationsstufen nach Glasl unterscheiden dabei neun Stufen, die in den drei Phasen "Lose-Lose, Win-Lose und Win-Win" verlaufen. Nur in der letzten Phase, der Win-Win-Phase, arbeiten die Konfliktparteien aktiv an einer gemeinsamen Lösung. Dazu kommunizieren sie offen und respektvoll miteinander, um eine für alle zufriedenstellende Lösung zu finden. Sind die Konfliktursachen erkannt und die Konfliktpartner möchten einvernehmlich an einer Konfliktlösung arbeiten, werden i.d.R. Veränderungen angestoßen. Auch diese verlaufen dynamisch und in verschiedenen Etappen.
An der Stelle seien die vier Zimmer der Veränderungen erwähnt, ein sehr anschauliches und bildhaftes Erklärungsmodell für Veränderungsprozesse, entwickelt vom schwedischen Psychologen Claes F. Janssen. Da wie einleitend beschrieben, Konflikte durch tieferliegende Ursachen entstehen, liegt es sehr nah, dass es nur durch eine dauerhafte Änderung etwa von Verhaltensweisen, Glaubenssätzen oder Denkweisen gelingen kann, das Übel an der Wurzel zu packen, um Konflikte wirklich aus dem Weg zu räumen. Dabei hilft die Perspektive, dass z.B. jedes Verhalten einem bestimmten (bewussten aber auch unbewussten) Grund folgt und daher auch Sinn macht.
Ob der Sinn dabei von den anderen um einen herum nachvollzogen und verstanden wird, dies ist meist die Ursache des Konfliktes. Dabei können die Verhaltensgründe und Denkmuster sehr verschiedenen Ursprungs sein. Prof. Dr. Frank Petrak, Leiter des Zentrums für Psychotherapie Wiesbaden, führt dazu in einem Online-Artikel des Medical Tribune aus: „Zu etwas motivieren impliziere Motivation von außen, also ebenfalls eine Art Drängen...um eine nachhaltige Verhaltensänderung zu bewirken, muss man es von sich aus wollen.“
Konflikte erkennen und lösen
Konfliktebenen
Im ersten Schritt ist es zunächst wichtig zu erkennen, ob es sich lediglich um einen Streit handelt oder tatsächlich bereits ein Konflikt besteht. Diese feinfühlige Unterscheidung ist entscheidend, wenn entweder nach einer Streit- oder aber gemeinsamen Konfliktlösung gesucht wird. Einfach erklärt, es kann zu einem Streit kommen, auch wenn kein Konflikt besteht. Zum Beispiel, wenn eine Seite zu einer Verabredung (einmalig) deutlich zu spät kommt. Passiert das jedoch regelmäßig, entsteht ein Konflikt (du kommst immer zu spät). Liegen demnach die Gründe für stetige Auseinandersetzungen tiefer und die Anlässe (offene Zahnpastatuben, herumliegende Socken, Müll wegbringen) sind nur Platzhalter und Stellvertreter für andere, nicht offen kommunizierte Themen, dann wäre im zweiten Schritt zielführend zu erkennen, welche Konfliktebene angesprochen wird (Sach-, Beziehungsebene oder Rollenkonflikt). So entsteht Klarheit darüber, welche Themen wirklich anzugehen sind.
Worum geht es wirklich?
Die Antworten auf die Frage, worum es bei Auseinandersetzungen wirklich geht, ist sicher der schmerzhafteste Teil eines Konfliktlösungsprozesses. Hierbei ehrlich zu antworten macht verletzlich und bietet ggf. auch Angriffsflächen, die vom Konfliktpartner schlimmstenfalls mit bösen Absichten ausgenutzt werden können. Von daher ist trotz eines bestehenden Konfliktes eine gegenseitige Vertrauensbasis essenziell, um tatsächlich eine Lösung herbeiführen zu können. Das mag erklären, warum es gerade in Trennungs- und Scheidungssituationen oftmals zu auch sehr nachhaltigen Verletzungen kommt, obgleich der Anfang der Paarbeziehung durch Zuneigungen, Vertrauen und Liebe geprägt war. Ist durch erlebte Enttäuschungen keine Basis mehr vorhanden, auf der die Partner gemeinsam respektvoll miteinander umgehen können, werden solche Konflikte dann größtenteils durch Gerichte entschieden. Für eine Zweierbeziehung ist das allein ein trauriges Ende, sind aber noch gemeinsame Kinder betroffen, richtet ein solcher letztlich unversöhnlicher Konflikt nicht nur finanziellen, sondern vor allem auch emotionalen Schaden auf allen Seiten an. Sehr anschaulich zu sehen in dem Film "Weil du mir gehörst".
Mögliche Lösungsstrategien
Eine Patentlösung für alle Konflikte gibt es nicht. Das liegt auch im Wesen eines Konfliktes. Jeder Konflikt ist, trotz oftmals zu erkennender Muster und Parallelen, immer doch individuell. Ob und welche Konfliktlösung möglich ist und zum Ziel führt, das hängt von den Gegebenheiten, den beteiligten Konfliktpartnern und letztlich von deren Bereitschaft und persönlichen Eigenschaften ab. Generell lassen sich jedoch folgende Schritte nennen, um zu einer Konfliktlösung zu gelangen: Das Problem identifizieren, konkret benennen und aussprechen, gemeinsam mögliche Lösungen entwickeln und individuell bewerten, eine gemeinsame Entscheidung treffen, diese alltagstauglich umsetzen und letztlich diesen eingeschlagenen Weg achtsam beobachten. Eine weitere Lösungsstrategie bietet die Methode der sog. gewaltfreien Kommunikation.
Hier wird in vier Schritten vorgegangen: Die Konfliktpartner beschreiben ruhig und sachlich ihre Beobachtungen und drücken im zweiten Schritt die damit verbundenen Empfindungen aus. (Ich nehme wahr, dass wir immer seltener etwas zusammen unternehmen und das macht mich traurig.) In den Schritten drei und vier werden jeweils Bedürfnisse und Wertvorstellungen formuliert und schließlich in Form einer Bitte oder eines Wunsches geäußert. (Ich möchte mehr mit dir unternehmen und wünsche mir, dass wir zusammen Ausflüge oder Reisen unternehmen.) Sind die Konfliktpartner trotz alle Bemühungen nicht in der Lage, den bestehenden Konflikt alleine zu lösen, steht noch die Mediation als Alternative bereit. Diese wird von einer neutralen Person durchgeführt, die im Wesentlichen verschiedene Konfliktmanagement-Lösungsstrategien verwendet, wie etwa die gewaltfreie Kommunikation, aktives Zuhören oder das Stellen systemischer Fragen.
Mediatoren und Mediatorinnen übernehmen bei Konflikten die Rolle eines unparteiische Schlichters. Der Konflikt wird so moderiert und unterstützt bei der gemeinsamen Findung von Konfliktlösungsstrategien. Oftmals bieten Städte oder Kreise Hilfe an, um im Falle von Familienkonflikten durch eine Mediation den Konflikt ausräumen zu können.
Weitere Tipps für Konfliktlösungen in der Familie
Verletzungen vermeiden
Neben den bereits skizzierten Lösungsstrategien gilt eine Regel, die zwar nicht immer leicht zu befolgen ist, jedoch bei Nichtbeachtung im Konfliktverlauf zu zusätzlichen Verhärtungen führt. Das erschwert i.d.R. die Möglichkeit, wieder zueinanderzufinden. Diese Regel heißt: Das Gesicht des anderen immer wahren und niemals persönlich verletzend werden! Das ist in der Theorie leicht gesagt, in der Praxis wegen aufgestautem Ärger und unkontrollierten Emotionen häufig selten einzuhalten. Dennoch: Trotzige Beleidigungen, die menschlich und aus der Emotion heraus zwar verständlich sind, und Respektlosigkeiten sind weder bei Streit und schon gar nicht im Rahmen einer angestrebten Konfliktbewältigung besonders hilfreich. Das Wissen darum kann in einer Familie durchaus proaktiv in harmonischen Phasen angesprochen werden. Verbunden mit dem Auftrag an alle Familienmitglieder, darauf im Umgang miteinander im Alltag zu achten.
Fokus auf die guten Seiten
Im Streit und Konflikt lässt du in der Regel am Gegenüber kein gutes Haar. Verständlich fällt es in einem solchen Moment sehr schwer, die ja durchaus vorhandenen guten Seiten zu sehen. Die Fähigkeit dazu kann ein echter Gamechanger in einem Konflikt sein. Es bedarf sicher Übung und einer gewissen Haltung sowie Einstellung gegenüber von Konflikten generell und dem Konfliktpartner im Besonderen. Die Fokussierung kann dir dabei helfen, die eigenen Emotionen herunterzufahren, wenn du dir trotz Ärger dennoch vor Augen führst, was du an der anderen Person schätzt und magst. Das gelingt mal besser und mal schlechter und ist sicherlich auch von der Art und Intensität des Konfliktes abhängig. Wiederum gilt hier, proaktives gemeinsames Hinarbeiten in ruhigen Situationen hilft in Momenten eines Konfliktes und kann sogar dazu beitragen, weniger häufig in Konfliktsituationen zu geraten. Wobei das kein Ratschlag für eine konfliktfreie Familienzone sein soll. Denn wie oben erläutert, haben Konflikte durchaus ihre nützlichen Seiten.
Perspektive wechseln und eigenes Verhalten reflektieren
Eng verbunden mit dem gerade erläuterten Fokus auf die guten Seiten des Konfliktpartners ist der Tipp, die Sichtweise des Gegenübers einzunehmen, um aus seiner Brille auf den Konflikt zu schauen. Auch das fällt im Moment eines Streits oder Konfliktes nicht leicht und ist neben Haltung und Einstellung auch wieder Übungssache. Fragen wie, "Was und wie fühlt mein Gegenüber gerade? Wie würde ich mich an seiner oder ihrer Stelle fühlen?" und das Reflektieren des eigenen Verhaltens relativieren die gegenseitigen Konfliktpositionen. Selbstkritische Fragen wie, "Bin ich gerade fair? Wie verhalte ich mich gerade? Warum regt mich das gerade so auf und warum reagiere ich gerade so heftig" führen dazu, die eigenen Anteile am Streit oder Konflikt aufzudecken.
Artikel enthält Affiliate Links
*Hinweis: In der Redaktion sind wir immer auf der Suche nach nützlichen Produkten für unsere Leser. Es handelt sich bei den in diesem Artikel bereitgestellten und mit einem Einkaufswagen-Symbol beziehungsweise einem Sternchen gekennzeichneten Links um sogenannte Affiliate-Links/Werbelinks. Wenn du auf einen dieser Links klickst bzw. darüber einkaufst, bekommen wir eine Provision vom Händler. Für dich ändert sich dadurch nichts am Preis. Unsere redaktionelle Berichterstattung ist grundsätzlich unabhängig vom Bestehen oder der Höhe einer Provision.