Introversion bei Kindern ist ein Thema, das vor allem die Eltern beschäftigt. Wir erklären dir, worauf du bei der Erziehung deines introvertierten Kindes achten solltest und welche Herausforderungen und Chancen es gibt.
- Eine Introversion ist eine normale Persönlichkeitseigenschaft
- Introvertierte Kinder müssen nicht zu gesellschaftlichen Kontakten gezwungen werden
- Bestärke dein Kind und gehe gezielt auf ihn oder sie ein
Introvertierte Kinder wirken auf den ersten Blick oft verschlossen, gehen nur zögerlich auf andere Kinder zu und mögen große Menschenmassen oft nicht. Viele dieser Kinder brauchen Zeit, um sich in unserer kommunikationsstarken und lauten Welt zurechtzufinden. Als Elternteil kannst du deinem Kind dabei helfen. Wir erklären dir, wie das funktioniert.
Was ist Introversion?
Eine Introversion ist eine angeborene Persönlichkeitseigenschaft, bei denen Menschen eher eine nach innen gerichtete Haltung haben. Das Gegenteil davon ist die Extraversion – diese Menschen sind eher nach außen gewandt und verhalten sich entsprechend. Introvertierte Kinder fokussieren ihre Aufmerksamkeit und Energie stark auf das eigene Innenleben. Beispielsweise verhalten sie sich in Gruppen eher beobachtend, still und zurückhaltend.
Das wird im gesellschaftlichen Kontext häufig negativ wahrgenommen, ist es jedoch nicht. Das Bedürfnis nach Geselligkeit ist lediglich geringer, diese Kinder sind in der Regel weder einsam noch unglücklich. Stattdessen benötigen sie sogar Zeit für sich, um neue Energie zu tanken. Die Interaktion mit anderen Menschen kostet sie einiges an Kraft. Zudem ist die Introversion nicht gleichzusetzen mit Schüchternheit. Letztere Eigenschaft zeichnet sich insbesondere durch die Angst eines Menschen vor zwischenmenschlichen Beziehungen aus, dieses Merkmal muss bei einer introvertierten Person nicht zwingend vorhanden sein.
Als Elternteil bist du gefragt, damit dein Kind mit dieser Besonderheit umgehen kann. Gleichzeitig werden introvertierte Kinder häufig missverstanden. Sie sind auch mit sich selbst ganz zufrieden und müssen nicht animiert werden, in Kontakt mit anderen Menschen zu treten. Es ist nicht so, dass introvertierte Menschen kein Interesse an Freundschaften oder gesellschaftlichen Events hätten, sie suchen genauso wie die meisten anderen Menschen soziale Kontakte und Freundschaften. Lediglich der Umfang und Umgang ist ein anderer.
Introversion und Selbstbewusstsein
Durch die schüchterne Wirkung von introvertierten Kindern nach außen hin, werden sie häufig für diese Eigenheit kritisiert und Außenstehende drängen Hilfe auf, obwohl keine benötigt wird. Die Kinder werden dazu gezwungen, mit anderen zu spielen oder dazu angehalten, nicht so schüchtern zu sein. Das ist einerseits gut gemeint, kann andererseits jedoch das Selbstbewusstsein negativ beeinflussen, denn bereits junge Kinder spüren, wenn Eltern oder Erzieher*innen unzufrieden zu sein scheinen. Im Rahmen deiner Erziehung hast du durchaus einen Einfluss auf die Ausprägung der Introversion, viel mehr jedoch darauf, wie dein Kind damit umgeht. In keinem Fall solltest du versuchen, das introvertierte Kind umzuerziehen. Grundsätzlich ist die Introversion eine normale Persönlichkeitseigenschaft, die in uns veranlagt ist oder eben nicht.
Diese Eigenschaft ist teilweise genetisch bedingt. Durch deine Erziehung hast du einen direkten Einfluss darauf, wie dein Kind die Introversion erlebt. Ganz wichtig ist zu betonen, dass eine Introversion nicht schlecht ist und auch nicht geheilt werden muss. Diese Persönlichkeitseigenschaft geht genau wie alle anderen Eigenschaften mit verschiedenen Stärken und Schwächen einher. Viele Eltern machen sich Sorgen, dass das eigene Kind nicht genügend Freund*innen hat. Doch introvertierte Kinder benötigen gar nicht so viele Freunde, sondern pflegen lieber ein bis zwei intensive Kontakte. Damit dein Kind durch den eigenen Rückzug nicht zu einsam wird, kannst du als Elternteil ein wenig helfen und regelmäßige Treffen mit diesen Personen ermöglichen.