Das Alice-im-Wunderland-Syndrom (AIWS) ist eine neurologische Erkrankung, die bei Kindern und Erwachsenen zu visuellen Verzerrungen führen kann. Doch was steckt dahinter?
- Was ist das Alice-im-Wunderland-Syndrom?
- Symptome und Ursachen
- Wie kann man es behandeln?
Es ist ganz normal, dass Kinder eine blühende Fantasie haben. Berichtet dein Kind hingegen immer wieder von Dingen, die für dich wie seltsame Sehstörungen erscheinen, könnte das sogenannte Alice-im-Wunderland-Syndrom dahinter stecken. Was genau das im medizinischen Sinne bedeutet, welche Symptome sich äußern und ob eine Behandlung notwendig ist, erfährst du hier.
Grundlegendes über das Alice-im-Wunderland-Syndrom
Im Online-Magazin Parents.com berichtet Lindsey Getz, Mutter eines 9-jährigen Sohnes, dass ihr Sohn ihr während einer Grippe einmal sagte, dass sie sehr winzig aussehe. Fast so, als sei sie geschrumpft. Da ihr Sohn fiebrig war, machte sie sich keine Sorgen. Ein weiteres Mal, wieder gesund, äußerte er ihr gegenüber, dass er das Gefühl habe, dass der Raum um ihn herum plötzlich zu schrumpfen scheine. Sie recherchierte im Internet und stieß auf das Alice-im-Wunderland-Syndrom (AIWS). Sie war sich sofort sicher, dass ihr Sohn das seltene Syndrom hat.
Der Name Alice-im-Wunderland-Syndrom kommt nicht von irgendwoher: Er bezieht sich auf die bekannte Figur Alice aus dem Kinderbuch Alice im Wunderland von Lewis Carroll. Hier passieren viele unglaubliche Dinge, so wie Arme und Beine, die ins Unermessliche wachsen oder eine plötzlich schrumpfende Umgebung. Auf diese Weise verzerrt nehmen von dem Syndrom betroffene Kinder und Erwachsene ihre Umgebung auf. Eingeführt wurde der Begriff im Jahr 1955 durch den britischen Psychiater John Todd.
Das AIWS ist eine neurologische Erkrankung, die das Gehirn dabei beeinträchtigt, sensorische Eingaben zu verarbeiten. In der Regel hält die gestörte Verarbeitung nur vorübergehend an und ist auch nicht schädlich für Betroffene. Das Syndrom gilt als selten, weshalb bisher wenig daran geforscht wurde.
Typische Symptome und Ursachen
Lindsey Getz hat sich bei Expert*innen informiert. Anjan Chatterjee, M.D., ein kognitiver Neurologe und Gründungsdirektor des Penn Center for Neuroaesthetics, erläuterte gegenüber Getz, dass die sensorische Verzerrung entweder in Form einer Mikropsie oder einer Makropsie auftaucht. Bei ersterer Form ist es so, dass die Objekte in der Umwelt von Betroffenen als kleiner als sie tatsächlich sind wahrgenommen werden. Umgekehrt kommen Betroffene bei der Makropsie Dinge größer vor, als sie sind. MaryAnn Mays, M.D., ebenfalls von der Cleveland Clinic, erklärte Getz weiter, dass es beim AIWS zeitweise zu einem Gefühl der Depersonalisierung kommen kann. Dies meint, dass Betroffene sich so fühlen, als würden sie sich von ihrem Körper lösen. Anschließend haben sie das Gefühl, als würden sie auf sich selbst herabblicken können. Ein verändertes Zeitgefühl gilt als weiteres häufiges Merkmal des AIWS. Hier sind zwei Varianten möglich: Entweder fühlt sich die Zeit für Betroffene stark gedehnt an oder sie läuft wie in einem Zeitraffer. Sogenannte "Episoden", also Phasen, in denen Symptome auftreten, halten meist mehrere Minuten an.
Weitere typische Symptome sind: