Immer wieder kursieren im Netz Behauptungen, wonach ein Kind seine Intelligenz nur von der Mutter vererbt bekommen würde. Die Behauptung findet großen Anklang, vor allem in den sozialen Netzwerken. Doch was ist dran an der Aussage?
Die Gerüchteküche brodelt: Wie schlau ein Kind wird, soll nach Aussage vieler im Internet kursierender Geschichten angeblich nur von der Mutter abhängen. Die Behauptung findet so viel Anklang, dass sie auch größere Zeitschriften aufgreifen. Doch was ist tatsächlich dran?
"Kinder erben Intelligenz von Mutter" - titelt beispielsweise das Magazin instyle.de. Meldungen wie diese kursieren im Internet zuhauf und werden häufig in sozialen Netzwerken geteilt. Es wird behauptet, es sei jetzt wissenschaftlich bewiesen, dass die Intelligenz eines Kindes nur von der Frau abhängt.
Chance auf Vererbung vonseiten der Frau "logischerweise doppelt so hoch"
"Die Intelligenz hat der Nachwuchs von der Mami - und das ist jetzt sogar wissenschaftlich bewiesen". Der Beweis? Sogenannte "konditionierte Gene". Diese seien für die Entwicklung unserer Intelligenz entscheidend und können sowohl von Mann als auch Frau an die nächste Generation vererbt werden.
Da das für Intelligenz zuständige Gen auf dem X-Chromosom sitzt, sind laut dem Magazin Frauen klar im Vorteil: Sie besitzen zwei davon (XX). Männer dagegen besitzen sowohl ein X, als auch ein Y-Chromosom (XY). Die Chance, dass ein Kind seine Intelligenz von der Mutter hat, ist nach der Rechnung des Magazins also "doppelt so hoch".
Diese Aussage ist leider nicht nur in mehrerlei Hinsicht falsch, sondern auch wissenschaftlich zu sehr vereinfacht. Die menschliche Intelligenz ist ein Forschungsgebiet, auf welchem noch viel erforscht werden muss, um sichere Aussagen treffen zu können.
Intelligenz wird nur von Mutter vererbt? Wissenschaftlich sehr fragwürdig
Das erste Problem ist, dass Intelligenz nur ein Konstrukt ist. Das bedeutet, dass es viele verschiedene Annahmen darüber gibt, woraus Intelligenz eigentlich besteht. Am gängigsten ist heute der sogenannte Intelligenzquotient (IQ). Diesen Wert kann man in einem standardisierten IQ-Test ermitteln und Personen dem Ergebnis entsprechend einordnen.
Laut spiegel.de haben Forschungen mit eineiigen und zweieiigen Zwillingen, sowie mit adoptierten Kindern gezeigt, dass ein schlechteres oder besseres Abschneiden im IQ-Test nur zur Hälfte auf die Genetik zurückgeführt werden kann. Die andere Hälfte wird von den jeweiligen Lebensumständen beeinflusst.