Wenn das Kind einfach nicht hört: Was können Eltern tun?
Autor: Evelyn Isaak
Deutschland, Freitag, 19. Mai 2023
Für Eltern kann es zu einer Zerreißprobe werden, wenn das Kind einfach nicht hört. Wir verraten dir, was du als Elternteil tun kannst.
- Tipps, wie das Kind auf dich hören könnte
- Mögliche Gründe für den Ungehorsam
- Hier kannst du Hilfe finden
Dein Nachwuchs hat seinen ganz eigenen Kopf und stellt sich bestimmte Dinge vielleicht nicht so vor wie du. Als Elternteil kann der Geduldsfaden schnell reißen, wenn es immer wieder vorkommt, dass dein Kind nicht auf dich hört. Was kannst du tun, damit dein Kind auf dich hört? Und wann wird vielleicht sogar professionelle Hilfe nötig? Unsere Tipps basieren auf verschiedenen Eltern-Blogs und persönlichen Erfahrungen.
Das Kind hört nicht: Tipps für Eltern
Egal ob es um das Aufräumen des Zimmers geht, das Händewaschen, das Ausschalten des Fernsehers oder das Zubettgehen: In vielen Situationen kann es vorkommen, dass dein Nachwuchs einfach nicht auf dich hört. Zunächst einmal ist es nicht ungewöhnlich, dass Kinder gerne über die vereinbarte Zeit hinaus Fernsehen wollen oder selbst entscheiden möchten, wann sie ins Bett gehen. Als Elternteil ist es jedoch wichtig, bestimmte Verhaltensweisen des Kindes zu regulieren und Grenzen zu setzen.
In der Regel führt es zu keinem Erfolg, laut durch das Haus oder die Wohnung zu rufen. Hilfreicher ist es, deinem Kind auf Augenhöhe zu begegnen, wenn du gehört werden möchtest. Wie der Diplom-Psychologie Jürgen Plass gegenüber Familie.de erklärt, hört das Kind eher auf dich, wenn es bemerkt, dass du präsent bist und dich gerade nur mit ihm beschäftigst. Hat das Kind das Gefühl, dass du gerade sowieso nicht bemerkst, was es tut, wird es auch weniger wahrscheinlich damit aufhören. Bist du nicht ganz bei der Sache, wenn du deinem Kind sagst, was es tun soll, ist die Aussicht auf erfolgreiche Kommunikation und die Erfüllung der elterlichen Erwartungen eher gering.
Zudem kann es helfen, wenn du dem Kind etwas Entscheidungskraft gibst. Es hat mehr Lust, etwas zu tun, bei dem es auch aktiv etwas entscheiden kann und das Gefühl hat, es freiwillig zu tun. Anstelle von "Zieh jetzt die Hose an!" könntest du beispielsweise fragen "Welche Hose möchtest du heute anziehen?". Das Resultat ist dasselbe, jedoch bewirkt die Entscheidungsfrage oft, dass das Kind motivierter ist.
Weitere hilfreiche Tipps, wenn dein Kind nicht hört
Nicht nur die Präsenz ist wichtig, sondern auch die Stimme, die Körpersprache und die Worte. Hört dein Kind nicht, solltest du vermeiden, lauter zu werden. Sprichst du in einer Tonlage, die von oben nach unten klingt, vermittelt dies in der Regel Klarheit. Ist es jedoch so, dass deine Stimmlage sehr dünn ist und gegen Ende nach oben führt, wirkst du auf das Kind eher unsicher. Deine Aussage kann folglich schon fast als Frage wirken. Deine Unsicherheit kommt auch bei dem Kind an, sodass es anschließend deine Aufforderung auch nicht als eine solche ansehen könnte.
Elternratgeber 'Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen' - hier direkt ansehenÄhnlich verhält es sich mit dem Zusatz "okay?" am Ende eines Satzes. Möchtest du zum Beispiel, dass dein Kind sich die Hände wäscht, hilft eine Formulierung wie "Wasch dir bitte deine Hände, okay?" selten. Es ist verständlich, dass die Aufgabe für das Kind oft unattraktiv und deshalb nicht "okay" ist. Du solltest also versuchen, das "okay" einfach wegzulassen und deine Aufforderung klar und möglichst kurz zu formulieren.