Schwangerschaft: Nabelschnur-Blut aufheben? Das hat es damit auf sich

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Nach der Geburt wird die Nabelschnur des Babys in der Regel innerhalb weniger Minuten abgetrennt.
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AntoniaRusev/pixabay.com

Nach der Geburt gibt es für dich mehrere Möglichkeiten, die Nabelschnur zu verwenden. Lohnt sich das Aufheben und was kannst du mit dem Nabelschnurblut tun?

Die Nabelschnur, welche Mutter und Kind während der Schwangerschaft verbindet, wird in der Regel wenige Minuten nach der Geburt durchtrennt. Oftmals wird die Nabelschnur einschließlich Nabelschnurblut entsorgt. Es gibt jedoch verschiedene Optionen, was du stattdessen mit dem Nabelschnurblut tun könntest.

Optionen: Entsorgen, Spenden, Mitnehmen

Die Nabelschnur verbindet den Embryo mit dem Mutterkuchen, auch Plazenta genannt. Durch die Nabelschnur wird das Kind mit Sauerstoff und allen wichtigen Nährstoffen versorgt. In der Regel ist die Nabelschnur etwa 50 bis 60 Zentimeter lang und hat einen Durchmesser von 1,5 bis 2 cm. Du kannst sie dir spiralig gewunden und mit einer Schutzschicht umzogen vorstellen.

Für dich gibt es drei Möglichkeiten, mit der Nabelschnur nach der Geburt umzugehen: Spenden, Entsorgen lassen oder Mitnehmen. Doch wieso solltest du die Nabelschnur spenden? Hierfür noch einmal ein genauer Blick auf die Nabelschnur: Das Blut in der Nabelschnur enthält, ähnlich wie die Blutstammzellen im Knochenmark, Stammzellen. Die Stammzellen stammen aus der Plazenta und sind noch nicht vollständig ausgereift. Dies bedeutet, dass die Zellen sich noch zu verschiedenen Blutzelltypen entwickeln können. Blutzelltypen sind beispielsweise rote und weiße Blutzellen sowie Blutplättchen. Aufgrund dessen können Stammzellen die Blutbildung und das Immunsystem einer anderen Person erneuern.

Spendest du das Nabelschnurblut, kann damit Patient*innen geholfen werden, die an Erkrankungen des blutbildenden Systems leiden. Dazu gehören vor allem verschiedene Arten der Leukämien. Ein Transplantat aus Stammzellen kann darüber hinaus Menschen helfen, die schwere angeborene oder erworbene Immundefekte haben. Diese Art der Spende wird auch Fremdspende genannt.

Arten der Spende und damit verbundene Kosten

Möchtest du als Mutter das Nabelschnurblut deines Kindes an eine fremde Person spenden, kannst du dies vollkommen kostenfrei beispielsweise bei einer Partner-Klinik der Deutschen Stammzellspenderdatei tun. Voraussetzungen für eine Spende sind, dass du volljährig und gesund bist, dein Kind gesund ist und die Schwangerschaft komplikationsfrei verlaufen ist. In der Broschüre der Deutschen Stammzellspenderdatei kannst du weitere Informationen erhalten.

Neben der Fremdspende ist eine gerichtete Spende möglich, was meint, dass die Spende an ein krankes Geschwisterkind oder eine*n nahe*n Verwandte*n gehen soll. Hierbei werden die Kosten in bestimmten Fällen von der Krankenkasse übernommen. Eine dritte Möglichkeit der Spende ist die Eigenspende, bei der das Nabelschnurblut nur für das eigene Kind eingelagert wird. Diese Variante ist kostenpflichtig, je nach Anbieter etwa 1.500 bis 3.000 Euro teuer. Dafür lagert die private Stammzellenblutbank die Stammzellen etwa 20 Jahre lang ein.

Unter Expert*innen ist umstritten, ob die Einlagerung des eigenen Nabelschnurblutes sinnvoll ist oder nicht. Dies liegt daran, dass es nur wenige Krankheiten gibt, die mit einer Stammzellspende behandelt werden können. Zudem ist die Eigenspende oftmals nicht möglich, da sich an der eigenen Nabelschnur bereits kranke Zellen befinden könnten. Erkrankt dein Kind beispielsweise an einer Art der Leukämien, ist in der Regel trotz Einlagerung eine Fremdspende erforderlich. Die Entscheidung liegt vollkommen bei dir. Bist du dir unsicher, kannst du einen Arzt oder eine Ärztin des Vertrauens um Rat bitten.

Die Nabelschnur mit nach Hause nehmen

Entscheidest du dich gegen die Entsorgung, kannst du die Nabelschnur mit nach Hause nehmen. Im Anschluss kannst du selbst entscheiden, was genau du mit der Nabelschnur tun möchtest. Ein Brauch ist, die Nabelschnur inklusive Plazenta mitzunehmen, zu Hause einzugraben und darauf den Lebensbaum des Kindes zu pflanzen. Für dich als Mutter ist es vielleicht gut zu wissen, dass du die Nabelschnur auch dann mit nach Hause nehmen kannst, wenn du dich für eine Nabelschnurblutspende entschieden hast.

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Eine weitere Möglichkeit ist es, die Nabelschnur zu einem Schriftzug zu formen und trocknen zu lassen. Online kannst du Bilder von getrockneten Nabelschnüren in Form eines Herzens finden. Auch einen Love-Schriftzug gibt es bereits. Die getrockneten Kunstwerke können anschließend im Wohnzimmer aufgehängt oder aufgestellt werden – als Erinnerungsstück an die Geburt.

Möchtest du die Nabelschnur lieber nicht immer sichtbar bei dir zu Hause stehen haben, kannst du dir auch eine sogenannte Nabelschnurbox holen. Es muss nicht zwangsläufig eine Box sein, die speziell für die Nabelschnur gedacht ist. Du kannst jede beliebige Box verwenden, die von der Größe her gut passt. Die Box kannst du nach Belieben selbst gestalten und anmalen.

Fazit

Ob Spende, Entsorgung oder Aufbewahren: Letztendlich ist es allein deine Entscheidung, was du mit der Nabelschnur deines Kindes tun möchtest. Es ist wichtig, die verschiedenen Optionen zu kennen und dich so zu entscheiden, wie es für dich richtig ist.

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