In Österreich und Italien gibt es das Kontrollsystem Section Control schon seit einigen Jahren. Wie die Tempo-Totalüberwachung funktioniert und inwiefern Autofahrer betroffen sind, das verraten wir hier.
- Section Control: So funktioniert die neue Tempo-Abschnittskontrolle
- Informationelle Selbstbestimmung soll eingehalten werden
- Probekontrollen in Niedersachsen schon erfolgreich
- Section Control bietet verschiedene Vorteile und Risiken
Entdeckt ein Autofahrer mit erhöhter Geschwindigkeit frühzeitig einen Blitzer, kann er kurz vorher auf die Bremse treten und anschließend wieder Gas geben. Bislang gab es keine Mittel, um diese Masche zu verhindern. Durch die bundesweite Zulassung des Streckenradarsystems "Section Control" könnte sich dies nun ändern. Nachdem es in Niedersachsen seit 2018 eine Probephase durchlaufen hat, kann es jetzt rechtmäßig in allen Bundesländern verwendet werden. Die neue Art von Langstrecken-Geschwindigkeitskontrolle könne die Umwelt durch die Reduzierung von Emissionen schonen und die Verkehrssicherheit erhöhen, erklärt der Bundesverband Verkehrssicherheitstechnik auf seiner Website. Deshalb fordert der Verband eine schnelle Einführung der Abschnittskontrollen.
Section Control: So funktioniert die neue Überwachungstechnik im Straßenverkehr
Section Control ist ein Verfahren zur Geschwindigkeitskontrolle. Dabei wird das Tempo eines Fahrzeugs nicht, wie bei bisherigen Blitzern, an einer bestimmten Stelle erfasst, sondern es wird eine Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen zwei Messpunkten errechnet. Damit ist zur Berechnung nicht mehr nur die Geschwindigkeit der ausschlaggebende Parameter, sondern viel mehr ist die Zeit, die das Fahrzeug für die Strecke zwischen den zwei Messpunkten braucht, entscheidend.
Anhand des Kennzeichens werden alle Fahrzeuge vollautomatisch durch Zeichenerkennung beim Einfahren und beim Ausfahren in den Streckenabschnitt registriert. Dafür werden auf einer Strecke zwischen zwei und fünf Kilometern am Anfang, Ende und manchmal zwischendrin Kameras positioniert. Sobald ein Fahrzeug am Ende der Abschnittsmessung die unter Berücksichtigung der Geschwindigkeitsbeschränkung vorgegebene Zeit unterschreitet, ist das Nichteinhalten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit beweisbar.
In diesem Fall wird am letzten Messpunkt eine Frontkamera ausgelöst, die ein Fahrerfoto schießt. Außerdem werden bei der Feststellung einer Geschwindigkeitsüberschreitung die Daten des Fahrzeugs gespeichert und können im Rahmen eines Bußgeldverfahrens verwendet werden, erklärt der Rechtsanwalt Michael Winter bei Focus Online.
Tempokontrolle: "Informationelle Selbstbestimmung" muss eingehalten werden
Laut Datenschutzrichtlinie darf die "informationelle Selbstbestimmung" der Autofahrer nicht verletzt werden. Bei der Section Control würde dies die Erfassung der Kfz-Kennzeichen durch die optische Zeichenerkennung beim ersten Messpunkt betreffen.
Um den Anforderungen des Datenschutzes zu genügen, muss das System die Zeichenfolge der Nummernschilder verschlüsseln und anonymisieren, wie der ADAC auf seiner Website berichtet.