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Dicke Winterkleidung beim Autofahren erhöht Unfallrisiko - TÜV und ADAC warnen


Autor: Antonia Kriegsmann

Deutschland, Dienstag, 16. Januar 2024

ADAC und TÜV warnen von einer großen Verletzungsgefahr beim Autofahren in der kalten Jahreszeit. Doch die meisten Autofahrer wissen davon gar nichts.
Der ADAC erklärt, wieso ihr im Winter trotz Kälte besser ohne Winterjacke Autofahren solltet.


Im Winter kann es für Autofahrer durch Glätte und Schneefall auf den Straßen schnell gefährlich werden. Allerdings gibt es auch andere Gefahren, die nicht auf der Straße, sondern im Auto existieren. Denn kaum fallen die Temperaturen und sind die Winterreifen aufgezogen, werden bei den Minusgraden die Winterjacken angezogen.

Auch wenn sie in der kalten Zeit warm hält, warnen ADAC und TÜV warnen davor, dicke Winterkleidung beim Autofahren zu tragen. Bei einem Unfall könnten sie zu einer tödlichen Gefahr werden.

TÜV-Warnung: Winterjacke beim Autofahren gefährlich

Viele Autofahrer setzen sich mitsamt ihrer dicken Jacke in ihr Auto und wollen losfahren. Doch der TÜV Süd warnt eindringlich davor. Der Grund ist die sogenannte Gurtlose. "Damit bezeichnet man den losen oder nicht anliegenden Teil eines Sicherheitsgurts am Körper. Diese Gurtlose entsteht beim Dreipunkt-Automatikgurt systembedingt durch die Gurtdehnung, den Filmspuleneffekt des Aufrollmechanismus sowie durch weite Kleidung", erklärt Eberhard Lang von TÜV SÜD.

Was bedeutet das? Wenn es zu einem Unfall kommt, muss der Körper einen längeren Weg zurücklegen, bis er vom Gurt aufgefangen wird. Und ein weiteres großes Problem: Durch die dicke Kleidung liegt der Beckengurt nicht unten auf dem Hüftknochen, sondern auf dem Bauch. Die Folgen dessen können fatal sein. Es kann bei einem Unfall zu Verletzungen bei Leber und Milz kommen. Auch innere Blutungen sind möglich. Richtig angelegt sollte der Beckengurt möglichst weit unten auf dem Hüftknochen sitzen und diesen fest umspannen, bei Kindern die Oberschenkel.

Der TÜV rät, vor dem Einsteigen Mantel oder Jacke abzulegen oder zumindest über den Gurt zu ziehen: "Auch Kinder sollten auf diese Weise oder besser noch ohne dicke Winterkleidung angegurtet werden. Gegen die Kälte hält man eine Decke bereit, am besten im Haus vorgewärmt."

ADAC-Crashtest bestätigt: Schwere Verletzungen bei geringer Geschwindigkeit

Auch der ADAC warnt vor Parka, Schals & Co. beim Autofahren. Laut einer Simulation mit dick eingepackten Dummys vom ADAC machten sich schon bei einem Stopp von 16 km/h, was ungefähr einem Auffahrunfall im Straßenverkehr entspricht, die Folgen des falsch angebrachten Sitzgurtes bemerkbar.

Das Band des Gurtes schnitt tief in den Bauch ein. Bei Unfällen mit höheren Geschwindigkeiten oder Vollbremsungen kann das zu schweren Verletzungen der Organe, wie Darm, Leber oder Milz, führen. 

Auch Mütze und Schal können eine Gefahr darstellen, da sie das Sichtfeld des Fahrers stark beeinträchtigen können. Und auch Handschuhe können ein Risiko darstellen, da der Halt am Lenkrad nicht mehr zu 100 Prozent gegeben ist, wenn man Handschuhe trägt.

Mit dem Auto sicher durch den im Winter

Neben dem Wechseln der Reifen, solltest du noch weitere Dinge beachten, um dein Auto auf den Winter vorzubereiten. Und sollten die Temperaturen wieder fallen, solltest du daran, unter allen Umständen die dicke Winterkleidung vor der Fahrt abzulegen oder zumindest darauf achten, dass der Gurt unter der Jacke liegt. Damit einer sicheren Fahrt nichts im Weg steht.