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Blitzeis-Chaos in Bayern: Über 100 Unfälle, Schulausfall, Weihnachtsmarkt-Eröffnung abgesagt


Autor: Redaktion

Wunsiedel im Fichtelgebirge, Samstag, 01. Dezember 2018

Mindestens 30 Mal krachte es am Freitag auf glatten Straßen in Oberfranken. Vier Menschen wurden dabei verletzt. Aufgrund des andauernden schlechten Wetters musste nun sogar die Eröffnung des Weihnachtsmarktes in Selb abgesagt werden.
Vereiste Straßen sorgten am Freitagmorgen für zahlreiche Unfälle. Der DWD warnte bereits vor gefrierendem Regen. Symbolfoto: ADAC/dpa


Rund 30 glättebedingte Verkehrsunfälle haben am Freitag die oberfränkische Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr beschäftigt. In der Folge erlitten vier Verkehrsteilnehmer Verletzungen. Es entstand zudem erheblicher Blechschaden, wie die Polizei mitteilt. Mehrere Menschen stürzten auf Straßen und Gehwegen.

Noch schlimmer als Oberfranken traf es die Oberpfalz. Dort zählte die Polizei mehr als 150 Verkehrsunfälle. Bei 30 davon wurden Menschen verletzt, allerdings ohne schwere Folgen. Glatteis gab es auch in Niederbayern, hatte dort aber keine größeren Auswirkungen.

Zu nass für Weihnachtsmarkt in Selb

Aufgrund des schlechten Wetters und der aktuellen Glättegefahr wurde in Selb sogar kurzfristig die offizielle Eröffnung des Weihnachtsmarktes abgesagt. Das teilte die Stadtverwaltung in einer Eilmeldung auf ihrem Facebook-Account mit. Der Selber Weihnachtsmarkt sollte eigentlich am Freitag (30.11.2018) um 17 Uhr eröffnet werden. Die Stadt weist aber darauf hin, dass die Marktbuden wie geplant öffnen.

 

 

Seit den frühen Morgenstunden führte der feuchte Niederschlag insbesondere im Landkreis Wunsiedel zu zahlreichen Verkehrsunfällen. In rund 30 Fällen mussten Polizei sowie Hilfsdienste zu Unfällen ausrücken. Bei einem Unfall auf der Kreisstraße bei Kirchenlamitz erlitt ein Beteiligter schwere Verletzungen und kam in ein Krankenhaus. Als ein schleuderndes Fahrzeug seinen Wagen touchierte, rutschte er daraufhin eine Böschung herab. Auch die Polizei hatte Probleme, den Unfallort zu erreichen: "Wir konnten nicht schneller als 50 fahren", sagte ein Beamter.

Auch auf den hochfränkischen Autobahnen (A93 und A9) forderten zahlreiche Unfälle die Einsatzkräfte. Am Freitagmorgen geriet auf der A93 bei Marktredwitz ein 21-jähriger BMW-Fahrer mit Tirschenreuther Zulassung auf der winterglatten Nordfahrbahn ins Schleudern. Von der linken Spur aus kam er nach rechts ab und überschlug sich im Böschungsbereich. Wieder auf "allen Vieren" stehend fand der nun totalbeschädigte BMW auf dem Standstreifen seine Endposition. Mit Schürfwunden und Prellungen kam der junge Mann schließlich ins Krankenhaus. Sein Fahrzeug musste abgeschleppt werden. Den hieran entstandenen Sachschaden schätzt die Polizei auf 10.000 Euro.

Eine 46-jährige Frau aus Döbeln in Sachsen befuhr am Freitagnachmittag mit ihrem VW Touareg die Autobahn 93 in Richtung Norden. Am Geländewagen waren lediglich Sommerreifen aufgezogen. So nutzte wohl auch der Allradantrieb recht wenig auf der eisglatten Fahrbahn. Der SUV geriet kurz nach der Anschlussstelle Thiersheim ins Rutschen und prallte dann mehrfach gegen die rechte Schutzplanke. Glücklicherweise blieben die Frau und deren Kind unverletzt. Ein Abschleppdienst musste den stark an der Front beschädigten VW aufladen. Der Gesamtsachschaden beläuft sich auf ca. 15.000 Euro.

Ein 46-jähriger Mann aus Neufahrn geriet mit seinem Nissan am Freitagabend auf winterglatter Fahrbahn der A93 bei Thierstein ins Schleudern und stieß mehrfach in beide Schutzplanken. Glücklicherweise blieben er und seine Beifahrerin unverletzt. Die Fahrt in die alte Heimat Sachsen war erstmal vorbei. Der Nissan musste schwerbeschädigt abgeschleppt werden. Den Gesamtsachschaden schätzt die Polizei auf 15.000 Euro. Nur kurze Zeit später krachte ein BMW mit Vilsbiburger Zulassung wegen Glätte im dortigen Bereich in beide Schutzplanken. Die 27-jährige Fahrerin blieb unverletzt. Der BMW war jedoch nicht mehr fahrbereit und musste ebenfalls abgeschleppt werden. Der Schaden hieran beträgt ca. 5000 Euro, an der Schutzplanke ca. 1000 Euro.

Auch wegen der den schlechten Wetterverhältnissen nicht angepassten Geschwindigkeit geriet eine 20-jährige Dame aus dem Landkreis Wunsiedel auf der A93 bei Schönwald mit ihrem Renault Twingo in der Nacht von Freitag auf Samstag ins Schleudern. Die Mittelschutzplanke verhinderte Schlimmeres. Es blieb aber nicht aus, dass die junge Frau sich Verletzungen der leichteren Art zuzog und trotzdem erstmal mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden musste. Für den Kleinwagen kam ein Abschleppdienst. Der Schaden am Auto und an der Schutzplanke bleibt eher im unteren vierstelligen Bereich.

Ersthelfer befreien Unfallfahrer auf A9 - Zeugen gesucht

Ein 48-jähriger Mann aus Sachsen geriet am Freitagabend gegen 20 Uhr auf der A9 mit seinem BMW X 3 auf seiner Fahrt in die Heimat kurz vor der Anschlussstelle Münchberg-Nord ins Schleudern. Das SUV aus dem Zulassungsbereich Dresden geriet dann nach rechts von der Fahrbahn ab und überschlug sich an der Böschung. Der allein reisende Mann war zunächst im Fahrzeug eingeklemmt.

Ersthelfer konnten den scheinbar Schwerverletzten jedoch aus dem Wrack bergen. Ein Rettungswagen brachte ihn sofort ins Krankenhaus. Der totalbeschädigte BMW musste durch einen Abschleppdienst geborgen werden. Durch den schleudernden X 3 aus Dresden kam es zu Ausweichmanövern nachfolgender Fahrzeuge. Der Fahrer eines 3-BMW mit Hamburger Zulassung wäre dann von einem Kleintransporter in die Mittelschutzplanke abgedrängt worden. Zeugen welche hierzu sachdienliche Angaben - insbesondere zum davonfahrenden Kleintransporter - machen können, werden gebeten sich telefonisch bei der Verkehrspolizeiinspektion Hof unter der Telefonnummer 09281/704-803 zu melden.

Im gesamten Dienstbereich der Polizei Marktredwitz kam es am Freitag aufgrund von Glätte und Eisregen zu diversen Verkehrsunfällen und Verkehrsbehinderungen. Im Zeitraum von 06.00 Uhr bis 24.00 Uhr wurden 15 Unfälle polizeilich aufgenommen. Hierbei entstand ein geschätzter Sachschaden von über 45.000 Euro. In zwei Fällen musste eine ambulante Behandlung im Krankenhaus erfolgen, schwerere Verletzungen blieben zum Glück jedoch aus.

Wetterdienst warnt vor Glatteis

In Rehau stürzte ein Fußgänger und erlitt Kopfverletzungen. Die Polizei appelliert gerade in den Wintermonaten zu vorsichtiger und witterungsangepasster Fahrweise. Winterausrüstung, insbesondere Winterreifen, sollte mittlerweile an den Fahrzeugen Standard sein.

Der Deutsche Wetterdienst hatte bereits in den frühen Freitagmorgenstunden vor Glatteis durch gefrierenden Regen gewarnt. Den Kreis Tirschenreuth in der Oberpfalz traf es neben Hochfranken besonders hart.Dort mussten mussten Einsatzkräfte zu mindestens 100 Glatteisunfällen ausrücken. An allen 34 Schulen im Landkreis fiel der Unterricht aus, wie Schulamtsdirektor Rudolf Kunz mitteilte. Er habe dies aus Sicherheitsgründen angeordnet.

 

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