Würzburg: Rentnerin hat wegen Energiepreisen Angst vor Winter - "wirklich kein Spaß, alt zu sein"
Autor: Ralf Welz
Würzburg, Freitag, 02. Sept. 2022
Viele fürchten sich wegen der drastisch gestiegenen Energiekosten vor dem Winter. Vor allem Rentner habe teils große Sorgen. "Ich weiß nicht, wie ich das machen soll", sagt eine 81-Jährige aus Würzburg. Ihre Rente reiche einfach nicht aus.
- Würzburg: 81-Jährige machen hohe Energiepreise schwer zu schaffen
- Weil Rente nicht reicht: Seniorin hat große Sorgen vor dem Winter
- "Ich weiß nicht, wie ich das machen soll" - Heizen unbezahlbar?
- Seniorin mit bitterem Fazit: "Es ist wirklich kein Spaß, alt zu sein"
Lebensmittel, Sprit, Restaurantbesuche: Wohin man auch schaut, vieles ist in den vergangenen Monaten erheblich teurer geworden. Vor allem die drastisch gestiegenen Energiepreise treiben vielen Sorgenfalten auf die Stirn. Insbesondere Menschen mit niedrigem Einkommen schauen mit bangen Blicken in die kommenden Monate. So auch Rentnerin Margarete Rodamer aus Würzburg.
Würzburg: 81-Jährige leidet unter stark gestiegenen Energiepreisen - "muss jeden Cent umdrehen"
Die 81-Jährige ängstigt sich mit Blick auf die explodierenden Energiekosten schon jetzt vor dem Winter. Der Grund: Ihre Rente reicht nicht aus, um die gestiegenen Unkosten stemmen zu können. "Man muss jeden Cent umdrehen, um über die Runden zu kommen", berichtet sie dem Bayerischen Rundfunk. "Ja, es ist wirklich kein Spaß, alt zu sein." Ihre 1100 Euro Rente reichen demnach schon jetzt gerade so für die monatlich anfallenden Fixkosten wie Miete, Essen und Arznei.
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Das Heizen ihrer gut 60 Quadratmeter umfassenden Sozialwohnung in Würzburg könnte für Rodamer daher zum Problem werden. Der Umzug in eine kleinere Wohnung scheidet indes aus, zumal es der Seniorin zufolge in der Größenkategorie keine bezahlbaren vier Wände für sie gibt. Und wer im Winter nicht frieren will, für den ist das Aufdrehen der Heizung unumgänglich. Doch genau das bereitet der Rentnerin großes Unbehagen.
"Ich weiß nicht, wie ich das machen soll", erklärt die 81-Jährige gegenüber dem BR. Empfohlen werde, seine Vorauszahlung zu erhöhen. "Aber womit denn?", gibt sie zu bedenken. Das Problem: Mit ihrem Renteneinkommen liegt Rodamer knapp unterhalb der Armutsgrenze - zugleich jedoch auch knapp über der Grenze, um Grundsicherung zu beziehen. Die Folge: Für die gestiegenen Lebenshaltungs- und Energiekosten muss die Seniorin selbst aufkommen.
Wenn die Rente nicht reicht: Stadt Würzburg rechnet mit steigender Beantragung von Hilfeleistungen
Während das Jobcenter die Heizkosten der Hartz-IV-Empfänger und das Sozialamt für Sozialhilfeberechtigte übernimmt, fühlen sich viele Rentner, Alleinerziehende und Menschen mit niedrigen Einkommen häufig allein gelassen. "Je höher die Mieten steigen, desto mehr Sozialhilfeanträge erhalten wir", berichtet Petra Baufeld, die Leiterin des Fachbereichs Soziales der Stadt Würzburg. "Daher rechnen wir natürlich damit, dass auch mit den steigenden Energiekosten mehr Menschen Sozialhilfe, Wohngeld oder andere Hilfeleistungen beantragen."
Gerade für Senioren gibt es demnach Hilfsangebote. "Es ist möglich, fast jedem, dessen Einkommen die gesetzlichen Einkommensgrenzen übersteigt, helfen zu können", erklärt Katja Rittsteiger, stellvertretende Leiterin der Fachabteilung Wohnen. So gebe es etwa laufenden Bezug von Wohngeld oder Sozialhilfe oder auch einmalige Hilfen in einmaligen Notlagen.